Akemi

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Moderator: Sönke

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Ahorn
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Beitrag von Ahorn » Sonntag 7. März 2010, 11:24

Hallo Jörg

Freut mich, zu dem Sekundenkleber noch ein paar Typs...

Deine Beobachtung des Aufquellens des Cyanacrylatklebstoffes dürfte davon herführen, das entweder die teile noch eine restfeuchte in sich hatten, oder Du den Kleber zum Aufbewahren im Kühlschrank nicht ganz fest Verschlossen hattest. Restfeuchte bzw. hohe Luftfeuchte läst den Kleber rascher bzw. sogar schlagartig reagieren, er wird dabei aber nicht seine endhärte erreichen.

Das Aufbewahren des Klebers im Kühlschrank immer sehr gut Verschlossen durchführen , da entweder das Lösungsmittel entfleucht bzw. durch die niederen temparaturen Luftfeuchtekondensat in das Fläschchen eindringt , weiters sollte der Kleber vor der Anwendung auf Raumtemperatur gebracht werden, da er ja auch wieder in der Wärme seine volle Fliessfähigkeit bekommt.

Ist manchmal nützlich wenn man nur temporär für eine kurze zeit stücke prov. aneinander heften möchte, da bringt man ein paar tropfen Wasser an die Klebestelle auf den Kleber auf bzw. kurz unter den Wasserhahn, so quillt der Kleber und das stück läst sich leichter auseinander ziehen, weiters läst sich der Kleber wie eine Haut von den Bruchstellen abziehen,

weiters kann man Verklebte stücke auch in Warmes Wasser (wenn das Fossil oder auch die Matrix das zulässt!) längere zeit einlegen ( 60-70° ) so quillt und löst sich der Kleber, ebenso ist das einlegen des Stückes in ein Gefrierfach ab und an Erfolgreich, da sich geklebte Stücke meist bei Tiefen Temperaturen lösen.

Auf die temperaturunterschiede achten, Warme und Kalte stücke immer anschließend langsam auf Raumtemperatur bringen!

Kleberreste an Händen und Haut , Warmes Pflanzenöl ( Bona usw..) auftragen , das Öl dringt von der Seite ein und der Kleber läst sich abziehen, Notfalls immer wieder etwas Öl auftragen und etwas einwirken lassen. Ist sicher schonender als Aceton, Nagellack entferner und sonstige Typs.

weiters kann man geklebte Stücke zum lösen in Aceton einlegen, wobei sich aber auch andere stellen lösen, die man vielleicht nicht möchte, bei manchen bei manchen Cyanacrylaten hilft auch Ethylacetat (Essigsaeureethylester) ist in den meisten Nagellackentfernern.

Dazu kann Michael sicher mehr sagen.

Bei allen beiden sind immer die Schutzhinweise und auch Informationen zu Beachten!!! Cyanacrylatklebstoffe dürfen niemals in die Augen gelangen, wenn doch, dann sofort zum Arzt!!! weiters ist Cyanacrylatklebstoff auf Baumwolle als kritisch zu betrachten, da es thermische Reaktionen geben kann, Sekundenkleber immer Vorsichtig anwenden.

naja glaub es reicht, währe wohl ein anderer Beitrag, hier geht es ja um 2K Klebstoffe.

LG Kurt

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BlackDiamond
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Beitrag von BlackDiamond » Sonntag 7. März 2010, 23:01

Hallo,

wirklich ein sehr hilfreicher Artikel, vielen Dank.

Jetzt stelle ich mir aber die Frage, mit was ich Fossilien stabilisiere, die ich noch weiter präparieren möchte (auch chemisch).

Gibt es stabile 2 Komponenten Kleber? Gegen Wasser, Alkohol (Ameisen-)Säure?
Daß der Sekundenkleber bei Rewoquat sich auflöst habe ich jetzt akzeptiert (daß er auch im Wasser quillt, war mir neu). Jetzt habe ich auch bei 2 Komponenten Kleber festgestellt, daß er quillt. Lag das an meinem Billig-Zeugs, schlechter Mischung, oder ist das immer so?

Und vor allem, gibt es etwas stabiles?

Chao, Stefan
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Miroe
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Beitrag von Miroe » Montag 8. März 2010, 19:41

Servus Stefan,

da muss ich mangels hinreichender und belastbarer Erfahrung passen.

Allerdings lassen sich zu vielen Klebern technische Datenblätter aus dem Internet abrufen, die einen gute Anhalt geben zur deren Beständigkeit gegen unterschiedliche Lösemittel, Säuren und Laugen.

Beste Grüße
Michael

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bifer
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Beitrag von bifer » Montag 8. März 2010, 21:04

Entweder benutze ich einen anderen Sekundenkleber (ich benutze seit jeher den Uhu-Sekundenkleber) oder mir ist die Beobachtung des Aufquellens bisher völlig entgangen. Nicht um sonst habe ich kürzlich hier gefragt, wie ich Sekundenkleber wieder lösen kann. Das Credo war hier immer Aceton, was ich noch nicht ausprobiert habe. Billiger scheint dann wohl die Wassereinlegemethode zu sein.

Daß Sekundenkleber schneller fest wird wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist, nutze ich immer absichtlich. Vor dem Zusammenfügen hauche ich die Klebestellen immer kurz an.

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Triassammler
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Beitrag von Triassammler » Dienstag 9. März 2010, 09:49

bifer hat geschrieben:Entweder benutze ich einen anderen Sekundenkleber (ich benutze seit jeher den Uhu-Sekundenkleber) oder mir ist die Beobachtung des Aufquellens bisher völlig entgangen. [...]
Daß Sekundenkleber schneller fest wird wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist, nutze ich immer absichtlich. Vor dem Zusammenfügen hauche ich die Klebestellen immer kurz an.
Stimmt schon, bei den Sekundenklebern gibt es große Unterschiede in der Qualität und bei den Eigenschaften. Ziemlich schlecht abgeschnitten haben meinem persönlichen Empfinden nach stets die Billigprodukte, bei denen der Zehnerpack Tuben so viel kostet wie eine einzelne Tube von Markenherstellern. Zu viel Kleber wird dann nicht hart, oder härtet nie komplett aus, oder quillt wie schon angesprochen auf...

Das mit dem Anhauchen ist nicht schlecht, gerade im Gelände, wenn man an einem sehr trockenen Tag einen Fund vor der Bergung festigen oder fixieren muss und man nicht ewig warten möchte. Zu viel Feuchtigkeit schadet aber, viele Sekundenkleber tendieren dann dazu, in einen weiß-flockigen Zustand überzugehen und wie schon von anderen geschrieben, nicht richtig auszuhärten. Auf diese Weise habe ich mir mal einen prachtvollen Wirbelfortsatz versaut, der zur Vorbereitung der Bergung gerade mit einer kompletten Tube Sekundenkleber beträufelt war, als es anfing wie aus Eimern zu regnen. Das Stück mit der Regenjacke zu schützen hat auch nicht viel gebracht, bis auf etliche Klebstoffflecken, die bis heute die Jacke versauen. Den weißen Überzug wieder zu beseitigen hat bei der Präparation einigen Mehraufwand verursacht, ist aber geglückt.

Gruß,
Rainer
Wir müssen wissen, wir werden wissen!
-- David Hilbert

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Ataxioceras
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Beitrag von Ataxioceras » Dienstag 9. März 2010, 17:04

Hallo Leute,

hier einmal ein paar Fakten zu den Sekundeklebern, da hier doch einiges darüber diskutiert wurde:

1. Feuchtigkeitskonzentration beim Kleben:
- < 30% rel. Luftfeuchte bedingt eine extrem starke Verzögerung der Polymerisation
- 30 – 70 % rel. Feuchte: ideale Klebebedingungen
- > 80 % rel. Feuchte kann zu Schockhärtung mit der Folge reduzierter Endfestigkeit führen

2. Klebschichtdicke: Eine Schichtdicke von 0.2mm sollte nicht überschritten werden, da das adsorbierte Wasser an der Oberfläche sonst nicht zu einer vollständigen Polymerisation des Klebstoffes reicht; zudem verzögert sich die vollständige Aushärtung entsprechend.

3. Wärmebeständigkeit: Cyanacrylate sind Thermoplaste. Bei Dauertemperaturen > 100°C kann es zu einer Depolymerisation und zu einem Festigkeitsverlust kommen. Die Wärmebeständigkeit kann in speziellen Anwendungen durch andere Monomerbestandteile in der Kleberformulierung verbessert werden.

4. „Schwinden“ des Klebers: Wird meist hervorgerufen durch Verflüchtigung von Monomerteilchen (z. B. zu beobachten durch das Auftreten des sog. „Blooming“ (Ausblühen) – weiße Kristalle oder Überzug) bei hohen Klebeschichtdicken – nicht durch Lösungsmittel verursacht, da hier nicht eingesetzt.

5. Aushärtung: Schnelle Anfangshaftung (daher ja auch Sekundenkleber :lol: ); die Endfestigkeit wird nach ca. 24 h erreicht.

Hoffentlich konnte ich hier etwas helfen.

Schöne Grüße

Volker

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Piesbergala
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Beitrag von Piesbergala » Dienstag 9. März 2010, 18:17

Liebe Steinkerne,

das meiste wurde schon gesagt. Hier möchte ich noch etwas zu den Glasfasergeweben sagen. Glasfasergewebe mit Leinwandbindung ist für unsere Zwecke meist nicht ideal, da es sich nur eingeschränkt unebenen Untergründen anpasst. Besser ist hier immer das Köpergewebe (nicht körper!), das sich besser an unebene Flächen anpassen lässt.
Nun viel Spaß beim Ausprobieren.

Grüße von Piesbergala

sigillaria
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Beitrag von sigillaria » Donnerstag 18. März 2010, 09:13

Jetzt habe ich doch nach dem Verfassen des Artikels ein neues Problem mit dem Marmorkitt. Bedingt durch eine Fehlentscheidung bei der Präparation möchte ich den Akemie Marmorkitt wieder entfernen.

Ich möchte einen geklebten Ammoniten jetzt doch lieber von der anderen Seite präparieren, habe aber das letzte Stück Außenwindung mit Endmundsaum und "Ohr" ins Negativ geklebt.


Weiß jemand wie, wie man den Klebstoff wieder entfernt??

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Ahorn
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Beitrag von Ahorn » Freitag 19. März 2010, 21:50

Hallo Joachim

so wie ich es Verstehe...? der Ammo wurde aus stücken zusammen geklebt, und Du hast den Wohnkammerbereich zur Mündung hin, wieder in das Negativ Bruchstück eingeklebt. Foto währe wohl hilfreich.

so wie ich es Verstehe, fällt ja das Negativ sowieso weg, da ja die liegende Seite freipräpariert wird.

so hilft nur runterpräparieren, bis über die Schale bzw. den Kleber, der Kleber selbst läst sich von der Schale in kleinen stücken unterhebeln und ablösen , bzw. wenn Du einen Sandstrahler hast, und der Ammo in Schale vorliegt läst sich der Kleber abstrahlen, aber kommt eben auf die Schale an, bei Steinkern geht das nicht, ich denke mal Vorsichtig mit einem spitzflachen Stichel/Schaberklinge unterhebeln und Vorsichtig abheben , meist gelingt das ganz gut, was auch helfen kann mal Versuchen in die Tiefkühltruhe legen und den Kleber abheben, meist wird er etwas Brüchig bzw. , bricht er dann leichter in Splitter ab.


am besten mal ein Foto, und ob Schale oder nicht. is schwer Typs zu geben ohne das stück selbst zu spüren :)

hab mal nen Sammler kennen gelernt der hat hauptsächlich Höllenbären bzw. Säuger gesammelt und gedealt, Er hat die fehlenden Jochbeine ( fehlen meist) mit eingefärbten Polyesterharz grob ergänzt, und dann mit der Lötlampe angeflammt bzw. angebrannt, abgepustet das die Flamme ausgeht und dann mit einem Holzschnitzmesser einfach und ganz leicht geschnitzt :shock: , ich hab echt mit großen Augen zugesehen, wie leicht sich dann das Material bearbeiten läst, aber ganz geheuer war es mir nicht, hat gestunken und die Lunge möchte ich echt nicht haben, obwohl Er heut noch immer munter unterwegs ist. :lol:
die Arbeiten waren die wucht, gesehen hat man die Ergänzungen fast gar nicht, und da wurden ganze Bären inkl Skelett, ich sag mal Ergänzt 8-)

Liebe Grüße Kurt

manuel
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Beitrag von manuel » Freitag 19. März 2010, 22:43

Hallo Joachim,

kann Kurt nur zustimmen ein Foto währe recht gut.

Bei kleinen Klebestellen könnte vieleicht Aceton den Kleber lösen.
Ansonsten mechanisch.... :?

Viele Grüße
Manuel

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