Präparation eines Discoceratiten
Moderator: Sönke
- Ceratit
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Präparation eines Discoceratiten
http://www.steinkern.de/praeparation-un ... titen.html
Hallo Stefan,
Schöner und anschaulicher Bericht. Mir ist es bisher noch nie geglückt, eine Präparation so anschaulich zu dokumentieren.
Ob das Ergebnis deiner Präparation nun gut, oder schlecht ist sei mal dahingestellt, einen Ceratiten-Phragmokon zu restaurieren ist auf jeden Fall immer sehr heikel und ich hatte dein Stück nie in der Hand. Der Aufwand ist in fast jedem Fall gerechtfertigt, wenn man bedenkt wie selten ein grosser, annähernd kompletter Discoceratit ist.
Ich möchte im folgenden anhand eines ähnlichen Stückes vom gleichen Fundort zu beschreiben, was ich anders gemacht hätte.
Grundsätzlich versuche ich ohne Schleifpapier auszukommen und soviel wie möglich zu sticheln. Das geht bei den Semis aus Hain und Pfersdorf eigentlich sehr gut.
Wenn sticheln nicht mehr hilft greife ich notgedrungen auch zum Schleifpapier, allerdings erst am Schluss der Präparation und nur 150er Körnung nicht feiner, da sonst die Oberfläche viel zu glatt (poliert) wird.
Risse und Löcher fülle ich mit einer zähen Masse aus Akemi und Fliessenverfuger (sehr feinkörnig!). Das spart den teuren Akemi und hat zusätzlich noch den Vorteil, dass der Akemi beim Aushärten nicht reisst.
Die Verfüllung sollte allerdings nur bis knapp unter die eigentliche Fossiloberfläche erfolgen.
Nach dem Aushärten lasse ich dünnflüssigen Sekundenkleber auf die verfüllten Stellen laufen, die ich mit fein zermahlenem Steinmehl vom gleichen Fossil (oder farblich ähnliches) bestreue. Das wiederhole ich solange, bis das Loch bis knapp über die Fossiloberfläche aufgefüllt ist.
Als näxtes Schleife ich die Stellen mit meinem Dremel und einem runden Schleifpapieraufsatz wieder auf Fossilhöhe runter.
Falls die Verfüllung des Phragmokons grossflächiger ist, sieht man die Loben des Ceratiten in diesen Bereichen natürlich nicht mehr. Ob man das so belässt oder gegebenenfalls die Loben nachfräst bleibt jedem Selbst überlassen. Dabei sollte man aber ne äusserst ruhige Hand haben.
Nun schleife ich (falls nötig) noch die letzten Matrixreste und die Übergänge zwischen den verfüllten Stellen und dem Fossil kurz mit 150er Schleifpapier glatt und pinsel den Ceratiten KURZ mit 30% Salzsäure ein, um Präparationspuren weiter zu minimieren und fertig ist das Teil - die Oberfläche bleibt dabei einigermassen fossilgemäss "rauh".
Das "i-Tüpfelchen" das Einlassen gestaltet sich bei mir so, dass ich das Fossil in die Backröhre stecke (ca. 100 Grad) und dann mit Marpol einpinsel, bis der Ceratit das Einlassmittel nicht mehr schluckt. Vorteil dabei ist, dass auch angewitterte Stellen stabilisiert werden und manchmal sogar wieder ihre alte Farbe annehmen. Wieviel man von dem Zeux draufschmiert ist Geschmackssache - ich mag sie lieber etwas glänzender Und wenns dann doch mal zuviel war... einfach wieder im Backofen erwärmen und abwischen.
Anbei noch 2 Bilder von einem 31 cm grossen Discoceratites Semipartitus aus Hain, der so restauriert wurde. Er war etwas besser erhalten als das im Bericht gezeigte Exemplar
Gruss
Oliver
Hallo Stefan,
Schöner und anschaulicher Bericht. Mir ist es bisher noch nie geglückt, eine Präparation so anschaulich zu dokumentieren.
Ob das Ergebnis deiner Präparation nun gut, oder schlecht ist sei mal dahingestellt, einen Ceratiten-Phragmokon zu restaurieren ist auf jeden Fall immer sehr heikel und ich hatte dein Stück nie in der Hand. Der Aufwand ist in fast jedem Fall gerechtfertigt, wenn man bedenkt wie selten ein grosser, annähernd kompletter Discoceratit ist.
Ich möchte im folgenden anhand eines ähnlichen Stückes vom gleichen Fundort zu beschreiben, was ich anders gemacht hätte.
Grundsätzlich versuche ich ohne Schleifpapier auszukommen und soviel wie möglich zu sticheln. Das geht bei den Semis aus Hain und Pfersdorf eigentlich sehr gut.
Wenn sticheln nicht mehr hilft greife ich notgedrungen auch zum Schleifpapier, allerdings erst am Schluss der Präparation und nur 150er Körnung nicht feiner, da sonst die Oberfläche viel zu glatt (poliert) wird.
Risse und Löcher fülle ich mit einer zähen Masse aus Akemi und Fliessenverfuger (sehr feinkörnig!). Das spart den teuren Akemi und hat zusätzlich noch den Vorteil, dass der Akemi beim Aushärten nicht reisst.
Die Verfüllung sollte allerdings nur bis knapp unter die eigentliche Fossiloberfläche erfolgen.
Nach dem Aushärten lasse ich dünnflüssigen Sekundenkleber auf die verfüllten Stellen laufen, die ich mit fein zermahlenem Steinmehl vom gleichen Fossil (oder farblich ähnliches) bestreue. Das wiederhole ich solange, bis das Loch bis knapp über die Fossiloberfläche aufgefüllt ist.
Als näxtes Schleife ich die Stellen mit meinem Dremel und einem runden Schleifpapieraufsatz wieder auf Fossilhöhe runter.
Falls die Verfüllung des Phragmokons grossflächiger ist, sieht man die Loben des Ceratiten in diesen Bereichen natürlich nicht mehr. Ob man das so belässt oder gegebenenfalls die Loben nachfräst bleibt jedem Selbst überlassen. Dabei sollte man aber ne äusserst ruhige Hand haben.
Nun schleife ich (falls nötig) noch die letzten Matrixreste und die Übergänge zwischen den verfüllten Stellen und dem Fossil kurz mit 150er Schleifpapier glatt und pinsel den Ceratiten KURZ mit 30% Salzsäure ein, um Präparationspuren weiter zu minimieren und fertig ist das Teil - die Oberfläche bleibt dabei einigermassen fossilgemäss "rauh".
Das "i-Tüpfelchen" das Einlassen gestaltet sich bei mir so, dass ich das Fossil in die Backröhre stecke (ca. 100 Grad) und dann mit Marpol einpinsel, bis der Ceratit das Einlassmittel nicht mehr schluckt. Vorteil dabei ist, dass auch angewitterte Stellen stabilisiert werden und manchmal sogar wieder ihre alte Farbe annehmen. Wieviel man von dem Zeux draufschmiert ist Geschmackssache - ich mag sie lieber etwas glänzender Und wenns dann doch mal zuviel war... einfach wieder im Backofen erwärmen und abwischen.
Anbei noch 2 Bilder von einem 31 cm grossen Discoceratites Semipartitus aus Hain, der so restauriert wurde. Er war etwas besser erhalten als das im Bericht gezeigte Exemplar
Gruss
Oliver
- Dateianhänge
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- Erbarmunswürdiger Fundzustand - ca. 6 Teile, fehlende Septen und ein grosses Loch in der Wohnkammer
- Hainvorher.jpg (67.19 KiB) 23568 mal betrachtet
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- Das Ergebnis der aufwendigen Präparation, wobei die ergänzten Stellen nach wie vor sichtbar sind und das ist auch ok so - alles andere ist Selbstbetrug
- Hainnachher.jpg (78.89 KiB) 23569 mal betrachtet
... ich bin nur ein kleiner Schalk, mein richtiges Herz ist anderwärts, irgendwo im Muschelkalk.
Hallo zusammen!
@ Oliver: Das sind gute ergänzende Informationen. Und der mit dieser Methode präparierte Semi ist wirklich super!
Ich glaube, wenn ich nicht nur einen Semi hätte, sondern selbst ein paar gefunden hätte, würde ich auch vieles ausprobieren, bis ich zur besten Methode komme. Leider ist die Fundstelle ja erloschen, und ansonsten sind mit keine Stellen bekannt, wo solches Material rauskommt. Schade eigentlich, denn die Präparation hat echt Spaß gemacht, auch wenn mein Ergebnis noch nicht optimal ist. Aber es war ja mein Erster... Aber ich werde ein paar von deinen Techniken mal für andere Ceratiten ausprobieren.
@ Uwe: Ja, so einen selbst finden, das wärs schon! Aber was soll man machen... hast du eigentlich irgendwelche neuen Infos, was Alverdissen angeht? Man hört ja so einiges, angefangen von "Grube wird Bauschuttdeponie", über "Grube hat neuen Besitzer" bis zu " Abbau beginnt bald wieder"... Irgendwie will ich ja die Hoffnung noch nicht aufgeben, dort einmal nach Seelilien zu suchen...
Gruß an alle,
Stefan
@ Oliver: Das sind gute ergänzende Informationen. Und der mit dieser Methode präparierte Semi ist wirklich super!
Ich glaube, wenn ich nicht nur einen Semi hätte, sondern selbst ein paar gefunden hätte, würde ich auch vieles ausprobieren, bis ich zur besten Methode komme. Leider ist die Fundstelle ja erloschen, und ansonsten sind mit keine Stellen bekannt, wo solches Material rauskommt. Schade eigentlich, denn die Präparation hat echt Spaß gemacht, auch wenn mein Ergebnis noch nicht optimal ist. Aber es war ja mein Erster... Aber ich werde ein paar von deinen Techniken mal für andere Ceratiten ausprobieren.
@ Uwe: Ja, so einen selbst finden, das wärs schon! Aber was soll man machen... hast du eigentlich irgendwelche neuen Infos, was Alverdissen angeht? Man hört ja so einiges, angefangen von "Grube wird Bauschuttdeponie", über "Grube hat neuen Besitzer" bis zu " Abbau beginnt bald wieder"... Irgendwie will ich ja die Hoffnung noch nicht aufgeben, dort einmal nach Seelilien zu suchen...
Gruß an alle,
Stefan
- Joachim S.
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- Beiträge: 935
- Registriert: Freitag 22. Juli 2005, 00:53