Schleifen von Fossilien

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Echinocorys
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Schleifen von Fossilien

Beitrag von Echinocorys » Mittwoch 21. Dezember 2005, 14:32

http://www.steinkern.de/praeparation-un ... ilien.html

Hallo Thomas,

Super Beitrag !!! Ich habe auch immer gedacht, Schleifen, zumindest ohne Maschinen, wäre zu aufwendig (und vor allen zu teuer).

Bei mir stapeln sich noch Korallen aus der Eifel. Dann werde ich mal zusehen, dass ich sie mal schleife und poliere. Deine Ergebnisse sind ja auf jeden Fall sehr gut.
Ich hoffe nur, dass auch alle Korallen innen noch die Septen erkennen lassen, denn teilweise sollen sie auch so mineralisiert sein, dass jegliche Struktur im Inneren verloren gegangen ist.

Vielen Dank für die nützlichen Infos :D

Gruß, Echinocorys

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Karsten
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Beitrag von Karsten » Mittwoch 21. Dezember 2005, 19:38

Hallo Echinocorys,
das problem mit der Mineralisation kenne ich vorwiegend aus dem Bergischen Land und dem Sauerland. Die Korallen aus der Eifel sind in der Regel gut bis sehr gut erhalten.
Zu dem Bericht von Thomas hätte ich anzumerken, dass das Schleifen mit 80er schon recht lange dauern kann, wenn man keine gerade Fläche, wie z.B. durch vorheriges Sägen hat. Aber ich kann Dich einladen, an meinem nächsten Präparationskurs an der VHS Essen teilzunehmen, der beginnt im Januar. Dort kann man sägen, schleifen und polieren bis zum abwinken... :bg:
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Sönke
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Beitrag von Sönke » Freitag 30. Dezember 2005, 13:31

Hallo!

Ja, wirklich - ein schöner Bericht.

Was mir dazu gleich in den Kopf kam, war eine feine Koralle aus Gotland, die mein Vater neulich für 2 Euro gekauft hat, auf dem Schulbasar (wo wir selbst einen Stand hatten). Das Stück stammt aus der Sammlung einer älteren Dame, die viele ihrer Stücke der Schule gespendet hat.
Die Stücke wurden zu Spottpreisen auf dem Martinsmarkt angeboten... auch war lauter geschliffenes Geschiebe etc. dabei, was alles sehr liebevoll gesägt, geschliffen und poliert war. Da steckte ungeheuer viel Arbeit drin!

Im Anhang seht ihr die besagte Koralle, als Größenvergleich liegt ein Kuli daneben.

Gruß
Sönke
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Koralle, Detail
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Koralle, Gotland
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Schleifen

Beitrag von Uncites » Freitag 30. Dezember 2005, 15:12

Selbst die häßlichsten Korallen aus der Eifel werden oft wunderschön, wenn man sie schleift oder schneidet.
Aber per Hand schleifen finde ich doch sehr mühsam.
Früher hatte ich mal so eine Schleif- und Poliermaschine von KRANTZ, so ein blaues Ding mit Polierteller obendrauf, das ging hervorragend, aber sie ist irgendwann im Sperrmüll gelandet.
Trotzdem finde ich die Anregung gut, ich werde nächstes Jahr in der Eifel mal wieder ein paar Korallen zum Schleifen einpacken.

Sven

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Echinocorys
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Beitrag von Echinocorys » Freitag 30. Dezember 2005, 18:18

@Uncites: warum im Sperrmüll gelandet ? Sind die Geräte denn nicht so gut ?

Ich habe in FOSSILIEN (Heft 3 Mai/Juni 1997) auch schon gelesen, dass sich jemand so ein Gerät selber gebaut hat, allerdings nicht mit Polierscheibe, sondern mit Diamant-Ronden. Die sind aber auch nicht so ganz so billig (7 Stk. - 700 DM). Damit, als Motor eine alte Küchenmaschine, soll man auch Rundungen schleifen können.

Na ja, mal schauen, irgendwann findet man schon mal was Passendes :wink:

Viele Grüße, Tobias

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Beitrag von Karsten » Freitag 30. Dezember 2005, 20:05

Hallo zusammen,

also mit der Hand schleifen finde ich nicht so besonders anstrengend, wenn man eine relativ ebene Fläche hat. Im Idealfall wäre das halt ein Schnitt mit der Diamantsäge (s.o.). Wenn man natürlich ein relativ hartes Material, wie z.B. verkieseltes Holz bearbeiten will, muß man schon ne ganze Weile schleifen, aber die Korallen sind in der Regel relativ weich.

Selber bauen kann man sich eine Schleifmaschine auch aus einem alten Waschmaschinenmotor und Schleifbändern. Damit habe ich zwar selber keine Erfahrungen, aber ein sehr guter Bekannter in England setzt so eine Maschine profimäßig ein.

Rundungen kann man aber auch mit der Hand schleifen, indem man das zu schleifende Stück in die eine und wasserfestes Schleifpapier in der entsprechenden Körnung in die andere Hand nimmt. Der Kepplerites unten aus den Kellaway Beds von Ashton Keynes in Wiltshire, Südengland, ist auf diese Wiese bearbeitet worden.
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Kepplerites sp..jpg
Kepplerites sp, Callovium, Dogger, Ashton Keynes, GB, Sammlung K. Genzel
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Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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amaltheus
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Ammoniten von Hand schleifen ?

Beitrag von amaltheus » Freitag 30. Dezember 2005, 21:27

Der Ammonit im Beitrag:

http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=530

wurde größtenteils auch mit der Hand geschliffen.
Wahrscheinlich auch wegen der vielen Rundungen.

- Thomas B. -
Karsten hat geschrieben: ... also mit der Hand schleifen finde ich nicht so besonders anstrengend ...

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nautilus
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Beitrag von nautilus » Samstag 31. Dezember 2005, 14:02

Schleifen finde ich auch gut :bg:

Vor allem ist jeder Ammonit anders. Die Ammoniten in dem Setzkasten (ca. 75 cm * 55 cm groß) kommen alle aus der Gegend um Whitby.Sie sind beim letzten Schleifgang (1000er Naßschleifpapier) in der Handfläche geschliffen worden. Papier in der einen Hand, Ammonit in der anderen :wink: . So ist die Gefahr das man beim letzten Schleifgang noch Kratzter bekommt geringer.
Der einzelne größere Ammonit (ca. 21 cm max. Durchmesser) ist komplett von Hand geschliffen. Er stammt aus dem Wittekindflöz nahe der Porta Westphalica :bg: Von aussen sah er total bescheiden aus und ein Sammlerkollege fragte damals noch warum ich mir das antue, den Brocken mit zu schleppen.
Heute ist er mein schönster pollierter Ammonit.

guten Rutsch an alle

Uwe
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Beitrag von Thomas_ » Samstag 31. Dezember 2005, 17:07

Hallo Uwe!

Das Stück von Porta ist wirklich schön. Die rote Farbe zusammen mit den Kristallen in den Kammern geben ein tolles Stück. Was mal wieder deutlich zeigt: Es gibt keine 'schlechten' Fossilien, es gibt nur einfallslose Sammler!

Beschreib doch mal bitte, wie du vorgegangen bist und welche Arbeitsgeräte du benutzt hast.

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nautilus
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Beitrag von nautilus » Donnerstag 5. Januar 2006, 21:55

Hallo,

das Schleifen des großen Ammoniten aus der Porta erfolgte ausschließlich von Hand auf Glasplatten.
Die Glasplatten hatten eine Größe von ca. 40cm * 30cm und ca. 7 mm stark. Für jede Korngröße eine eigene Platte. Die Platten mit wasserfesten Stift beschriftet entsprechend der Korngröße.
Je nachdem wie der Schnitt durch den Ammoniten ist fange ich mit gröberen oder feineren Pulver an. Habe ich einen Versatz beim Schneiden, weil das Sägeblatt nicht in einmal den Ammoniten durchtrennt, fange ich mit gröberen Pulver an. Habe ich relativ weiches Material beginne ich mit feinerem Pulver.
Das gründliche Reinigen des Fossils zwischen den Schleifgängen ist wichtig, ein Korn des voran gegangenen Schleifgangs reicht aus um Kratzer zu verursachen. Auch die Hände waschen :bg:
Angefangen habe ich mit 200er Körnung, dann weiter mit 400er, 600er, 800er Siliziumkarbid (das grüne, es gibt da verschiedene).Der letzte Schleifgang erfolgt mit 1000er Nassschleifpapier.
Alle unsere Funde habe ich noch mit Polierpulver poliert. Dies kann man mit einem Aufsatz auf der Bohrmaschine (zum Auto polieren) machen oder auf einer sich drehenden Scheibe auf der ein Teppich geklebt ist. Keine Schlingenware !!! Quasi wie eine Töpferscheibe mit Teppich.
Es gibt aber auch extra Maschinen dafür. (siehe Bild)

Aber so einfach ist das auch nicht. Wenn man Stücke hat die man nicht richtig festhalten kann fliegen sie einem schnell um die Ohren. Im schlimmsten Fall hat man dann wieder Kratzer drin. :motz:
Helen hat es auch mal getestet und weiß nun wie es geht.

beste Grüße
Uwe
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Beitrag von Echinocorys » Donnerstag 19. Januar 2006, 17:45

Hallo Uwe,

deine geschliffenen Stücke sehen "live" ja aber noch viel besser aus :eek: :clap:

Mit so einen Gerät könnte man schon so einiges anfangen, nur sind die leider nicht besonder günstig :(

Viele Grüße, Tobias

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Beitrag von Echinocorys » Donnerstag 19. Januar 2006, 17:46

Wie lange dauert das Schleifen bis zum Polieren mit dem Gerät denn ???
Zuletzt geändert von Echinocorys am Donnerstag 19. Januar 2006, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von nautilus » Donnerstag 19. Januar 2006, 20:19

Hallo Tobias,

der ganze Vorgang dauert so 20 - 25 min (bei den meisten Whitby Sachen). Es kommt aber auf verschiedene Faktoren an. Als erstes: wie ist der Schnitt (glatt oder mit Sägespuren) und was man schleifen will (Granit oder was weicheres) und wie oft hast Du Kratzer :motz: Dann kann die Sache auch länger dauern.
Die Maschine die Helen da ausprobiert ist übrigens nur zum polieren.

beste Grüße
Uwe

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Beitrag von nautilus » Sonntag 22. Januar 2006, 11:47

Hallo,

Hier noch ein polierter Fund aus der Region um Whitby. :roll:
Da die Ammoniten nicht auf einer Ebene waren und zudem noch leicht verdreht zueinander lagen war das Sägen schwieriger. Aber ein bisschen Glück gehört beim Sägen immer dazu. Ich habe die Ammoniten zwar nicht 100%tig getroffen aber ich schätze mal zu 95% :bg:
Geschliffen habe ich die Ammoniten anfangs auf der Glasplatte (immer eine Hälfte an der Tischkante) und zum Schluss mit 1000 Nass-Schleifpapier in der Hand. Das Schleifen hat wegen des starken Versatzes schon deutlich länger gedauert. Abschließend habe ich die Flächen poliert.

Uwe
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Uwe_geschliffen_1.jpg
Ich denke der Versatz ist gut zu erkennen.
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Uwe_geschliffen_2.jpg
Das Bild ist leider nicht so scharf, es liegt wohl an dem Versatz der Ebenen.
Uwe_geschliffen_2.jpg (59.75 KiB) 40855 mal betrachtet

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Beitrag von Echinocorys » Mittwoch 25. Januar 2006, 19:32

Die sind wirklich schön getroffen !!!!
Womit hast du die Geode denn gesägt, das musste ja dann doch schon recht präzise gemacht werden ?

Grüße, Tobias

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