Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Moderator: Sönke
- Sönke
- Administrator
- Beiträge: 16612
- Registriert: Freitag 1. April 2005, 21:08
- Wohnort: Bielefeld
- Kontaktdaten:
Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Betrifft:
Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Wie alle Fossilien sind auch Trilobiten nur selten wirklich perfekt erhalten. Oft sind sie disartikuliert, angewittert oder es fehlen Teile der Schale. Kommen dann noch Stacheln, Anhänge oder Fortsätze hinzu, kann es schwierig werden, ein wirklich gutes Exemplar zu finden. Je komplexer die Morphologie von Trilobiten ist, desto häufiger treten Probleme auf. Stacheln und Fortsätze sind nicht selten abgebrochen und liegen versetzt im Gestein. Sofern es aufgrund individueller Vorlieben erwünscht ist, kann aber auch dann noch ein sehr attraktives Sammlungsstück geschaffen werden. Wie so eine „Schönheits-OP“ erfolgen kann, wird im Anschluss an die Beschreibung der Präparation eines Minicryphaeus giganteus aus dem Pragium (Devon) von Marokko gezeigt.
Preparation and „surgical procedure“ – a Minicryphaeus giganteus from the Devonian of Morocco
Like all other fossils, also trilobites are very rarely found in a state of perfect preservation. Oftentimes they are disarticulated, weathered or pieces of their shell are missing. If you add spines or attachments of any sorts to the picture, it can be quite challenging to actually get hold of a complete specimen. The more complex the morphology of a trilobite, the more often there are problems to deal with. Spines and attachments are often missing or somewhat misplaced in the stone. But it can still be possible to create a beautiful collection piece, regardless of the imperfect condition of the unprepared piece. In the following I want to show you the preparation of a Minicryphaeus and how “plastic surgery” can successfully be performed to create a stunning end result even from an initial state of imperfection.
_____________________________________________________________________________
Hallo zusammen,
eben habe ich den zweisprachigen Bericht "Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko" / "Preparation and „surgical procedure“ – a Minicryphaeus giganteus from the Devonian of Morocco" von Paul Freitag veröffentlicht. Allen Lesern und Betrachtern der Dokumentation wünsche ich viel Spaß!
Paul danke ich hiermit nochmals herzlich für den Beitrag und Julia für das Übersetzen - gerade die Trilobiten-Sammler sind ja eine weltweite Community, sodass sich der Aufwand in diesem Fall lohnen dürfte.
Das Präparationsergebnis ist genauso gut wie die Dokumentation - einfach erstklassig! Auch zur Reartikulierungsarbeit ziehe ich meinen Hut vor dem handwerklichen Geschick, das Ergebnis überzeugt. Mich persönlich hätte der Knick bzw. die Fragmentierung gar nicht so gestört, aber das ist natürlich Geschmackssache - gerade in diesem Fall sind Vorher- und Nachherzustand sowie die Zwischenschritte jedenfalls bestmöglich dokumentiert worden und es gab auch keinen Zweifel daran, wie das Teil eigentlich an den Trilobiten gehörte, sodass der wissenschaftliche Aussagewert des Exponats keinesfalls geschmälert wird. Es ist vielmehr die ursprüngliche anatomische Gestalt originalgetreu und gekonnt wiederhergestellt worden.
Also, Daumen hoch , nochmals und nun "Feuer frei" für die Kommentare der Steinkernmitglieder!
Viele Grüße
Sönke
Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Wie alle Fossilien sind auch Trilobiten nur selten wirklich perfekt erhalten. Oft sind sie disartikuliert, angewittert oder es fehlen Teile der Schale. Kommen dann noch Stacheln, Anhänge oder Fortsätze hinzu, kann es schwierig werden, ein wirklich gutes Exemplar zu finden. Je komplexer die Morphologie von Trilobiten ist, desto häufiger treten Probleme auf. Stacheln und Fortsätze sind nicht selten abgebrochen und liegen versetzt im Gestein. Sofern es aufgrund individueller Vorlieben erwünscht ist, kann aber auch dann noch ein sehr attraktives Sammlungsstück geschaffen werden. Wie so eine „Schönheits-OP“ erfolgen kann, wird im Anschluss an die Beschreibung der Präparation eines Minicryphaeus giganteus aus dem Pragium (Devon) von Marokko gezeigt.
Preparation and „surgical procedure“ – a Minicryphaeus giganteus from the Devonian of Morocco
Like all other fossils, also trilobites are very rarely found in a state of perfect preservation. Oftentimes they are disarticulated, weathered or pieces of their shell are missing. If you add spines or attachments of any sorts to the picture, it can be quite challenging to actually get hold of a complete specimen. The more complex the morphology of a trilobite, the more often there are problems to deal with. Spines and attachments are often missing or somewhat misplaced in the stone. But it can still be possible to create a beautiful collection piece, regardless of the imperfect condition of the unprepared piece. In the following I want to show you the preparation of a Minicryphaeus and how “plastic surgery” can successfully be performed to create a stunning end result even from an initial state of imperfection.
_____________________________________________________________________________
Hallo zusammen,
eben habe ich den zweisprachigen Bericht "Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko" / "Preparation and „surgical procedure“ – a Minicryphaeus giganteus from the Devonian of Morocco" von Paul Freitag veröffentlicht. Allen Lesern und Betrachtern der Dokumentation wünsche ich viel Spaß!
Paul danke ich hiermit nochmals herzlich für den Beitrag und Julia für das Übersetzen - gerade die Trilobiten-Sammler sind ja eine weltweite Community, sodass sich der Aufwand in diesem Fall lohnen dürfte.
Das Präparationsergebnis ist genauso gut wie die Dokumentation - einfach erstklassig! Auch zur Reartikulierungsarbeit ziehe ich meinen Hut vor dem handwerklichen Geschick, das Ergebnis überzeugt. Mich persönlich hätte der Knick bzw. die Fragmentierung gar nicht so gestört, aber das ist natürlich Geschmackssache - gerade in diesem Fall sind Vorher- und Nachherzustand sowie die Zwischenschritte jedenfalls bestmöglich dokumentiert worden und es gab auch keinen Zweifel daran, wie das Teil eigentlich an den Trilobiten gehörte, sodass der wissenschaftliche Aussagewert des Exponats keinesfalls geschmälert wird. Es ist vielmehr die ursprüngliche anatomische Gestalt originalgetreu und gekonnt wiederhergestellt worden.
Also, Daumen hoch , nochmals und nun "Feuer frei" für die Kommentare der Steinkernmitglieder!
Viele Grüße
Sönke
- Dateianhänge
-
- Vorschaubild: Zwischenstand der Präparationsarbeit am Minicryphaeus. Foto: Paul Freitag
- 20.jpg (167.98 KiB) 16820 mal betrachtet
- Robin Lauterbach
- Redakteur
- Beiträge: 731
- Registriert: Donnerstag 21. Mai 2015, 21:01
- Wohnort: Altmittweida, Sachsen
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Hallo Paul
Top
Da schlägt das Herz eines jeden Trilosüchtlings höher! Das Gestein schaut mir schwierig aus. Zwar eher weich, aber durchzogen von lästigen harten Bestandteilen? Hut ab vor der Puzzlearbeit, die Teile so zusammenzusetzen braucht starke Nerven!
Viele Grüße
Robin
Top
Da schlägt das Herz eines jeden Trilosüchtlings höher! Das Gestein schaut mir schwierig aus. Zwar eher weich, aber durchzogen von lästigen harten Bestandteilen? Hut ab vor der Puzzlearbeit, die Teile so zusammenzusetzen braucht starke Nerven!
Viele Grüße
Robin
- Freakshow
- Redakteur
- Beiträge: 4546
- Registriert: Sonntag 25. Januar 2009, 08:56
- Wohnort: Heaven´s Gate
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Super gemacht!
My projekt-number is 2501, i am a living, thinking identity...
http://www.youtube.com/watch?v=EZ1noFE3y_0
https://www.youtube.com/watch?v=WjOuEruzoh0
http://www.youtube.com/watch?v=oDmR1pPz ... ure=relmfu
https://www.youtube.com/watch?v=oOeugwd4vqs
https://www.youtube.com/watch?v=XS2JvfCwiQg
http://www.youtube.com/watch?v=EZ1noFE3y_0
https://www.youtube.com/watch?v=WjOuEruzoh0
http://www.youtube.com/watch?v=oDmR1pPz ... ure=relmfu
https://www.youtube.com/watch?v=oOeugwd4vqs
https://www.youtube.com/watch?v=XS2JvfCwiQg
- ostseewelle
- Mitglied
- Beiträge: 112
- Registriert: Donnerstag 11. August 2016, 09:56
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Hallo,
na, das ist doch mal eine Leistung!
Anfangs dachte ich erst, was ist denn da so besonderes an dem Stein dran. Für mich war da nichts zu sehen. Um so überraschter war ich was sich da so nach und nach zum Vorschein kam.
Super schöne Arbeit.
vG Carmen
na, das ist doch mal eine Leistung!
Anfangs dachte ich erst, was ist denn da so besonderes an dem Stein dran. Für mich war da nichts zu sehen. Um so überraschter war ich was sich da so nach und nach zum Vorschein kam.
Super schöne Arbeit.
vG Carmen
Dein Leben ist wie eine Fotografie, du brauchst das Negative um dich zu entwickeln
- Stenodactylina
- Redakteur
- Beiträge: 4483
- Registriert: Freitag 7. November 2008, 21:43
- Wohnort: 88662 Überlingen
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Wow! Paul, Du könntest auch Goldschmied werden, wenn Du nicht schon einer bist! Aller Achtung!
Grüße vom Bodensee! Roger.
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Moin!
Vielen Dank für eure Rückmeldungen !
Die Präparation war nicht einfach und den Bericht zu verfassen (auch auf englisch) hat auch nochmal
einiges an Arbeit gemacht - aber natürlich auch eine Menge Spaß
Von daher freue ich mich umso mehr, dass der Artikel gut ankommt.
@Robin: Danke Dir! Tatsächlich ist das Gestein nur in der äußeren Verwitterungsrinde relativ weich. Weiter ins Zentrum des Steins wird
der immer härter, auch wenn es erstmal von außen vielleicht nicht so scheint. Das besonders fiese ist aber, dass die Matrix hartnäckig auf
der Schale haftet, beim Sticheln läuft man Gefahr, kleine Scherben aus der Schale rauszubrechen, da kaum Trennung vorhanden ist.
@Roger: Goldschmied ist sicher auch nicht schlecht, aber da fehlt mir der Reiz des Freilegens von Fossilien
Schmuck mit Fossilien allerdings.... Nein, ich bleib beim Präparieren
Beste Grüße,
Paul
Vielen Dank für eure Rückmeldungen !
Die Präparation war nicht einfach und den Bericht zu verfassen (auch auf englisch) hat auch nochmal
einiges an Arbeit gemacht - aber natürlich auch eine Menge Spaß
Von daher freue ich mich umso mehr, dass der Artikel gut ankommt.
@Robin: Danke Dir! Tatsächlich ist das Gestein nur in der äußeren Verwitterungsrinde relativ weich. Weiter ins Zentrum des Steins wird
der immer härter, auch wenn es erstmal von außen vielleicht nicht so scheint. Das besonders fiese ist aber, dass die Matrix hartnäckig auf
der Schale haftet, beim Sticheln läuft man Gefahr, kleine Scherben aus der Schale rauszubrechen, da kaum Trennung vorhanden ist.
@Roger: Goldschmied ist sicher auch nicht schlecht, aber da fehlt mir der Reiz des Freilegens von Fossilien
Schmuck mit Fossilien allerdings.... Nein, ich bleib beim Präparieren
Beste Grüße,
Paul
- hubertus68
- Mitglied
- Beiträge: 1278
- Registriert: Donnerstag 25. Oktober 2012, 02:12
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
Super gute Präparation!! Gratulation zu diesem schönen Stück.
Beste Grüße,
Oliver
Beste Grüße,
Oliver
- Frank
- Redakteur
- Beiträge: 11182
- Registriert: Dienstag 10. Juli 2007, 13:03
- Wohnort: Sulzbachtal
- Kontaktdaten:
Re: Präparation und chirurgischer Eingriff – ein Minicryphaeus giganteus aus dem Devon von Marokko
klasse Arbeit...
"Hoffentlich unterläuft dem Irrtum ein Fehler. Dann kommt alles von selbst in Ordnung"
(Stanislav Jercy Lec: Das große Buch der unfrisierten Gedanken)
Du bist nicht für das Universum verantwortlich: du bist verantwortlich für dich selbst (Arnold Bennett)
(Stanislav Jercy Lec: Das große Buch der unfrisierten Gedanken)
Du bist nicht für das Universum verantwortlich: du bist verantwortlich für dich selbst (Arnold Bennett)