Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
Moderator: Sönke
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Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
http://www.steinkern.de/fundorte/daenem ... -mors.html
Servus Solveig & Karsten,
herzlichen Dank für diesen mich schier erschlagenden Beitrag.
Superlative sind angebracht:
Ein hervorragender Bericht über ein fantastisch erhaltenes Reptil und über die Arbeit eines wahrlich begnadeten Präparators.
Traumhaft!
Beste Grüße
Michael
Servus Solveig & Karsten,
herzlichen Dank für diesen mich schier erschlagenden Beitrag.
Superlative sind angebracht:
Ein hervorragender Bericht über ein fantastisch erhaltenes Reptil und über die Arbeit eines wahrlich begnadeten Präparators.
Traumhaft!
Beste Grüße
Michael
Superschön
Ein paar kleinste Anmerkungen bzw. Fragen:
Querbruch: Nicht nur beim Trilobitensuchen oft das einzige Mittel zum Fossilfinden.
Volltreffer
Sehr interessant, wie durch die kleinen, noch anhaftenden Matrixreste die feine Struktur der Knochen/Platten optisch hervorgehoben wird (diese hellen Punkte auf der dunklen Fossiloberfläche könnten beim flüchtigen Betrachten laienhaft als „Treffer” mißdeutet werden ).
Wäre die Oberfläche vollkommen „abgeleckt” worden, wären die Details sicher weniger klar erkennbar.
Erstaunlich, wie zart, fast spröde die Knochen erscheinen.
Vorderpaddel: Im Präparat schaut es so aus, als ob die Handfläche dick/massiv sei, und außen eine Art von Schwimmhaut ausgebildet sei. Ist nur dieser „Flossensaum” erhalten, oder wurde wegen der Empfindlichkeit des Fossils auf eine weitere Freilegung bis „ran an die Knochen” verzichtet ?
Das letzte Bild ist Klasse: Der Meister bei der Arbeit, da kann man gut die Originalgröße der kleinen Schildkröte erkennen (leider habe nirgends eine Maßangabe entdeckt), und links auf dem Trafogehäuse die Arbeitsvorlage, in Grün
Am Schluß eures Artikels hat sich offenbar 1 Link „aufgelöst”, da ist nur kryptischer Text ... vielleicht nochmal nachschauen [Anmerkung von Sönke: Ich habe das behoben, danke für den Hinweis. Beim Firefox wird es jetzt bei mir normal angezeigt]
Danke für euren Bericht!
lg.Klaus
@Greiling: Der Bericht hat dir gewiß ein besonderes Vergüngen bereitet
Ein paar kleinste Anmerkungen bzw. Fragen:
Querbruch: Nicht nur beim Trilobitensuchen oft das einzige Mittel zum Fossilfinden.
Volltreffer
Sehr interessant, wie durch die kleinen, noch anhaftenden Matrixreste die feine Struktur der Knochen/Platten optisch hervorgehoben wird (diese hellen Punkte auf der dunklen Fossiloberfläche könnten beim flüchtigen Betrachten laienhaft als „Treffer” mißdeutet werden ).
Wäre die Oberfläche vollkommen „abgeleckt” worden, wären die Details sicher weniger klar erkennbar.
Erstaunlich, wie zart, fast spröde die Knochen erscheinen.
Vorderpaddel: Im Präparat schaut es so aus, als ob die Handfläche dick/massiv sei, und außen eine Art von Schwimmhaut ausgebildet sei. Ist nur dieser „Flossensaum” erhalten, oder wurde wegen der Empfindlichkeit des Fossils auf eine weitere Freilegung bis „ran an die Knochen” verzichtet ?
Das letzte Bild ist Klasse: Der Meister bei der Arbeit, da kann man gut die Originalgröße der kleinen Schildkröte erkennen (leider habe nirgends eine Maßangabe entdeckt), und links auf dem Trafogehäuse die Arbeitsvorlage, in Grün
Am Schluß eures Artikels hat sich offenbar 1 Link „aufgelöst”, da ist nur kryptischer Text ... vielleicht nochmal nachschauen [Anmerkung von Sönke: Ich habe das behoben, danke für den Hinweis. Beim Firefox wird es jetzt bei mir normal angezeigt]
Danke für euren Bericht!
lg.Klaus
@Greiling: Der Bericht hat dir gewiß ein besonderes Vergüngen bereitet
- FurFossil
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- Registriert: Dienstag 27. Februar 2007, 11:27
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Hallo Klaus,juniper hat geschrieben:Superschön
Ein paar kleinste Anmerkungen bzw. Fragen:
.........
Du hast es mit der Flosse/Vorpaddel schon richtig gedeutet: die dunklen Ränder sind Abbildung der Schwimmhaut, und die Knochen sind richtig plastisch und körperlich erhalten. Von der Haut hätte auch noch mehr herauspräpariert werden können. Aber bei der Präparation ist es so, wie beim Biertrinken: Man muss rechtzeitig aufhören können.
Und natürlich hat „der Meister“ die kleine „Luffe“ nicht mit „Volltreffern“ malträtiert. Ich habe eine Zeichnung einer „Glarichelys knorri“ aus dem Oligocæn der Schweiz angefügt.
Henrik ist in meinen Augen ein grossartiger Präparator, der alle Schliche und Tricks der Moler-Präparation kennt. Er entlockt dem Zementstein die feinsten Äderungen von Insektenflügeln und die kleinste Fischschuppe. Von ihm habe ich viel gelernt.
In unserem Bericht haben wir auch etwas versteckt erwähnt, dass „Luffe“ 10,5 cm lang ist und es sich bei ihr um ein juveniles Exemplar handelt.
- Dateianhänge
-
- Glarichelys knorri.jpg (44.06 KiB) 36391 mal betrachtet
Hi
ganz vielen Dank für die schnellen Antworten
Am Hinterfuß links erkennt man gut, daß die Haut bis an die Knochen (bzw. darunter durch) weiterläuft.
Ein Foto zeigt eben manches anders, als es am dreidimensionalen Original offensichtlich ist.
Das mit den „Treffern” war natürlich nicht ernst gemeint (obwohl ich im allerersten Moment beim Anschauen des Fotos schon etwas gestutzt habe...).
Daß die Präparation vorzüglich ist, ergibt sich auch schon an der Darstellung der Oberhautstrukturen entlang des Panzerrandes (die hellbraunen Spitzen). Eventuell gar keine „Erhaltungsspezialität” nur dieses einen Fossils, sondern eben auch der sachkundigen Sorgfalt des Präparators zu verdanken. Im Detailbild erscheint es fast so, als könne man am inneren Rand (jenseits der Randplatten) noch einen schmalen hellbraunen Saum erahnen, der dann in die Matrix abtaucht. Soviel zum Thema „Bauchseite ebenfalls erhalten”.
Man sieht ja auch nur, was man weiß (und wer viel weiß, sieht entsprechend mehr).
Wenn also aus den Schichten Insektenfossilien mit ungewöhnlichen Erhaltungseigenschaften bekannt sind, warum sollen nicht auch Wirbeltierversteinerungen mit unerwarteten Details aufwarten können
Viele Grüße
Klaus
ganz vielen Dank für die schnellen Antworten
Am Hinterfuß links erkennt man gut, daß die Haut bis an die Knochen (bzw. darunter durch) weiterläuft.
Ein Foto zeigt eben manches anders, als es am dreidimensionalen Original offensichtlich ist.
Das mit den „Treffern” war natürlich nicht ernst gemeint (obwohl ich im allerersten Moment beim Anschauen des Fotos schon etwas gestutzt habe...).
Daß die Präparation vorzüglich ist, ergibt sich auch schon an der Darstellung der Oberhautstrukturen entlang des Panzerrandes (die hellbraunen Spitzen). Eventuell gar keine „Erhaltungsspezialität” nur dieses einen Fossils, sondern eben auch der sachkundigen Sorgfalt des Präparators zu verdanken. Im Detailbild erscheint es fast so, als könne man am inneren Rand (jenseits der Randplatten) noch einen schmalen hellbraunen Saum erahnen, der dann in die Matrix abtaucht. Soviel zum Thema „Bauchseite ebenfalls erhalten”.
Man sieht ja auch nur, was man weiß (und wer viel weiß, sieht entsprechend mehr).
Wenn also aus den Schichten Insektenfossilien mit ungewöhnlichen Erhaltungseigenschaften bekannt sind, warum sollen nicht auch Wirbeltierversteinerungen mit unerwarteten Details aufwarten können
Viele Grüße
Klaus
- FurFossil
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Re: Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
Hallo Steinkerner,
im Homepage-Bericht „Fossilien vom Limfjord / Teil 6 Eine Meerschildkröte aus dem Moler von Mors“ von 2008 hatten wir die juvenile Meerschildkröte „LUFFE“ vorgestellt.
Das ist nun schon fast 10 Jahre her und jetzt kommen spektakuläre Neuigkeiten zu Tage.
Vorausschicken muss man, dass Fossilien normalerweise vollständig durch chemische Umwandlung des Lebewesens entstehen.
Wenn wir also ein Fossil finden, ist es nicht das originale Tier, sondern lediglich seine Gestalt.
Anders ist es aber im harten Zementstein des Molers.
Das hat ein internationales Forscherteam um Johan Lindgren von der Universität Lund / Schweden herausgefunden.
Hier passiert nämlich etwas Außergewöhnliches, indem der Zementstein das tote Tier derart schnell umhüllt, dass die organischen Moleküle erhalten bleiben können.
Johan Lindgren hat ein ganz neues Forschungsfeld geöffnet: Konservierte Biologie, wie es genannt wird.
Das Team hat verschiedene Originalpigmente, Beta-Keratin und Muskelproteine aus der eozänen Meeresschildkröte „LUFFE“ isoliert. Auch Hämoglobin, Tropomyosin und Eumelanin (ein Pigment, das auch beim Menschen dunkle Hautfarbe liefert).
Die Entdeckung mehrerer Biomoleküle könnte es den Forschern ermöglichen, die Evolution des Lebens auf molekularer Ebene durch geologische Zeiträume zu untersuchen.
„Fossilien sind also nicht nur „Versteinerungen“, sondern können manchmal aus Teilen des ursprünglichen biologischen Materials bestehen", sagte Dr. Lindgren.
Wer wissenschaftliches Interesse hat, kann über den u.g. link die Arbeit im Detail nachlesen.
Mit den besten Sammlergrüßen
Karsten & Solveig
Quellen:
Fachzeitschrift NATURE / Scientific Reports
https://www.researchgate.net/publicatio ... sea_turtle
Fortællinger fra Fur Stolleklint (Autor: Bo Pagh Schultz vom FUR-Museum)
im Homepage-Bericht „Fossilien vom Limfjord / Teil 6 Eine Meerschildkröte aus dem Moler von Mors“ von 2008 hatten wir die juvenile Meerschildkröte „LUFFE“ vorgestellt.
Das ist nun schon fast 10 Jahre her und jetzt kommen spektakuläre Neuigkeiten zu Tage.
Vorausschicken muss man, dass Fossilien normalerweise vollständig durch chemische Umwandlung des Lebewesens entstehen.
Wenn wir also ein Fossil finden, ist es nicht das originale Tier, sondern lediglich seine Gestalt.
Anders ist es aber im harten Zementstein des Molers.
Das hat ein internationales Forscherteam um Johan Lindgren von der Universität Lund / Schweden herausgefunden.
Hier passiert nämlich etwas Außergewöhnliches, indem der Zementstein das tote Tier derart schnell umhüllt, dass die organischen Moleküle erhalten bleiben können.
Johan Lindgren hat ein ganz neues Forschungsfeld geöffnet: Konservierte Biologie, wie es genannt wird.
Das Team hat verschiedene Originalpigmente, Beta-Keratin und Muskelproteine aus der eozänen Meeresschildkröte „LUFFE“ isoliert. Auch Hämoglobin, Tropomyosin und Eumelanin (ein Pigment, das auch beim Menschen dunkle Hautfarbe liefert).
Die Entdeckung mehrerer Biomoleküle könnte es den Forschern ermöglichen, die Evolution des Lebens auf molekularer Ebene durch geologische Zeiträume zu untersuchen.
„Fossilien sind also nicht nur „Versteinerungen“, sondern können manchmal aus Teilen des ursprünglichen biologischen Materials bestehen", sagte Dr. Lindgren.
Wer wissenschaftliches Interesse hat, kann über den u.g. link die Arbeit im Detail nachlesen.
Mit den besten Sammlergrüßen
Karsten & Solveig
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Fachzeitschrift NATURE / Scientific Reports
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- Meeresschildkröte "LUFFE"
- H_Madsen_04.jpg (64.04 KiB) 33870 mal betrachtet
- Frank
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- Registriert: Dienstag 10. Juli 2007, 13:03
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Re: Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
wow, tolles Stück, mit noch mehr Potential als es als Fund schon hatte.
Interessante Geschichte mit dem Zementstein
eine würdige Danekrae!
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"Hoffentlich unterläuft dem Irrtum ein Fehler. Dann kommt alles von selbst in Ordnung"
(Stanislav Jercy Lec: Das große Buch der unfrisierten Gedanken)
Du bist nicht für das Universum verantwortlich: du bist verantwortlich für dich selbst (Arnold Bennett)
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- Frank
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Re: Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
werden eigentlich aktuell auch andere Funde der Zementsteine bezüglich Pigment- oder Proteinnachweisbarkeit hin untersucht?
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Re: Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
Vorher wurden dort eine Riesenschildkröte und ein kleiner Strömsild bearbeitet.
Aus unserer Sammlung sind inzwischen eine grosse Makrele und ein kleiner Butterfisch bei Johan Lindgren zur Untersuchung.
Gruss
Karsten
- Frank
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Re: Fossilien vom Limfjord/ Teil 6: Meerschildkröte
Hi Karsten
danke für die Info, bin mal gespannt, was dabei herauskommt
spannende Angelegenheit, das mit dem Zementstein und den besonderen Fossilisationsbedingungen
viele Grüsse, Frank
danke für die Info, bin mal gespannt, was dabei herauskommt
spannende Angelegenheit, das mit dem Zementstein und den besonderen Fossilisationsbedingungen
viele Grüsse, Frank
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