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Agglutinierende Foraminiferen??? oder?

Verfasst: Mittwoch 17. Mai 2017, 20:20
von hassi
Hallo liebe Steinkerne,

habe diesen Stein vorsorglich hier eingestellt, weil ich verneiden wollte, dass ein neuerlicher Irrtum unseren Admin belästigt. :D

Um es vorwegzunehmen, ich hoffe bei diesem Stein auf eine Foraminiferen-Gesellschaft auf einen schwerlich zu verzeitenden Sandstein.
Die Foraminiferen sind deshalb so schwer identifizierbar, weil sie fast zu 95% auf dem Stein liegen (siehe Anschliff) und dieser sehr stark abgerollt und verwittert ist. Ich denke es könnte sich um Folgendes handeln, Zitat von Wiki:

„Hingegen werden bei den agglutinierenden Foraminiferen auf einer mineralischen oder proteinösen Basis aus dem Sediment aufgenommene Sandkörner oder andere Fremdkörper miteinander verklebt.“

Der Grund für diese, meine Annahme beruht auf hautsächlich zwei Feststellungen. Die hellen Strukturen, welche an Quarzadern erinnern, sind Kalk (HCL-Test) während die dunkle grau/grüne Matrix (siehe Bild der Unterseite) körnig und silikatisch wirkt und auf HCL nicht anspricht.
Ich habe den Stein an Rand angeschnitten und den Abschnitt in Salzsäure über Nacht baden lassen. Nachdem sich der Kalk verabschiedet hatte, bis das hier gezeigte „Überbleibsel“ sichtbar wurde, stellte sich heraus, dass dieses Material sehr bröcklig, körnig und sehr leicht zwischen den Fingern zu zermalen war.
Dies könnte auf die oben von Wiki beschriebene Kalkbindung hinweisen und somit meine These unterstützen.

Das Objekt stammt natürlich aus meiner brandenburger Kiesgrube, ist somit ein Geschiebe und damit unserem Michel für seinen Geschiebelink ans Herz zu legen, wenn ich mal richtig liegen sollte. :oops: :bg:

Es ist 3,5cm lang, 4cm breit und 1,3cm hoch und wiegt 32g, was auf eine Dichte von rund 2,2 schließen lässt.

Bin sehr gespannt, was Ihr dazu meint.

MfG
Michael

Re: Agglutinierende Foraminiferen??? oder?

Verfasst: Mittwoch 17. Mai 2017, 23:03
von Triassammler
Hallo Michael,

ich nähere mich mal mit einer unkomplizierten Erklärung: Kalksandstein. Das von Dir beschriebene Verhalten bei und nach Säurebad passt sehr gut dazu.
Die runzelige Oberfläche ist ein Resultat selektiver Lösung, bei der auch Drucklösung (an Kontaktpunkten zu benachbarten Steinen) eine Rolle spielt.

Ich sehe auch in dem Anschliff nichts, was irgendwie nach Foraminifere aussieht. Im Gegenteil sehe ich ein recht homogenes, feinkörniges Gefüge.

Gruß,
Rainer

Re: Agglutinierende Foraminiferen??? oder?

Verfasst: Donnerstag 18. Mai 2017, 06:15
von Thomas_
Hallo,

Rainer hat es gut erklärt, das ist ein Stein. Mikrofossilien suchst du am besten in feinem sandartigen Kalk, der sich in einem Aufschluss abgesetzt hat und mit etwas Glück die Fossilien konzentriert und freigelegt hat. Ein günstiges Bino gibt es so ab 40 Euro, ist sehr hilfreich. Wenn du nach den Stichworten Mikrofossilien auf der Homepage suchst, bekommst du zahlreiche Treffer. Die Eingabe für die Suche ist ganz unten auf der Homepage.

Thomas

Re: Agglutinierende Foraminiferen??? oder?

Verfasst: Donnerstag 18. Mai 2017, 09:44
von Acrodus
Hallo hassi,

Kurz: Brandenburgische Kiefer :wink:
Also: Nö, keine Foraminiferen.
Gibt auch nur wenige, die überhaupt ohne Mikro erkennbar sind.
In einem Sandstein wie diesem dürfte die Wahrscheinlichkeit gegen Null tendieren, welche zu finden.
Trotzdem viel Glück bei der Suche !

Beste Grüße,
Acrodus

Re: Agglutinierende Foraminiferen??? oder?

Verfasst: Donnerstag 18. Mai 2017, 14:03
von hassi
Och Männer, nicht schooon wieder!

Offensichtlich befindet sich das Fossilien Sammlerkollektiv „hassi“ in einer anhaltenden Formkrise (Fußballvereine wechseln dann den Trainer, oder?) :hmm:

Aber eigentlich seit Ihr schuld! Schließlich habt Ihr mich ja fast gezwungen, mich mit geologischer Literatur einzudecken. Seitdem bin ich pleite und sehe selbst im Badezimmer – bei der Ausübung unvermeidlicher Tätigkeiten – fossile Spuren auf den Bodenfliesen. :conf:

Vielleicht sollte ich auch mal diese hinterhältige Kiesgrube wechsel? :D

@Rainer: Vielen Dank für Deine, wie immer, ebenso lehrreichen wie erhellenden Ausführungen.

MfG
Michael