Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

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Michel B
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Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Sonntag 19. April 2015, 17:26

Hi Steinkerne!

Heute war ich im Geschiebe an der Steilküste bei Heiligenhafen (Johannisthal) unterwegs. Beim Rückweg zum Auto stieß ich auf folgenden Stein. Ich dachte gleich an Wellenrippel, da ich 2013 im geologischen Landesarchiv in Sternberg ganz ähnliches gesehen hatte. Siehe zweites Bild im Link. http://www.steinkern.de/forum/viewtopic ... 0&start=27

Es wäre schön wenn jemand meine Vermutung bestätigen könnte.
Kann man auch was zum Alter des Steines sagen?
Es handelt sich um einen rötlichen Sadstein. Der Kalktest war negativ. Die Maße sind 38,5 x 21 cm. Die Rippel haben eine Breite von ca. 4,5 cm.

Viele Grüße:
Michel
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Detail 1: Bei den Rippeln sind auch diese Punkte zu sehen. Ich denke es handelt sich um eine mineralische Bildung.
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von boborit » Sonntag 19. April 2015, 18:45

Hi Michel,

schönes Stück!! Schau mal hier: http://www.steinkern.de/forum/viewtopic ... ppelmarken

Wenn die Rippelmarke nicht so in deine Sammelrichtung geht - vielleicht können wir da etwas tauschen?
Weil ich mag Rippelmarken sehr! :wink:
Viele Grüße - Michael

..."Was wiederum bestätigt, dass das im Stein möglich Vorhandene sich optisch eher verbergen, als das scheinbar Sichtbare unmöglich vorhanden sein kann!"

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Triassammler » Sonntag 19. April 2015, 19:50

Hallo Michel,

schöne Rippelmarken! :D Das Stück finde ich außergewöhnlich attraktiv - einerseits durch die Färbung, andererseits durch den gerundeten Plattenumriss. Man sieht Wellenrippel ja meist auf eckigen Platten, die irgendwo im Haufwerk gefunden oder aus dem Anstehenden gebrochen wurden. Das hier ist mal was anderes.
Bleibt noch anzumerken, dass es sich wohl um die Negativseite handelt, wenn ich es auf den Fotos richtig sehe: Die breiten konvexen Wülste sind die Ausgüsse der Rippeltäler, die nach unten schärfer zulaufenden konkaven Teile formen die Rippelkämme ab.

Gruß,
Rainer
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Ronald » Sonntag 19. April 2015, 20:19

Hallo Michel

tolles Teil. Das Meiste hat ja Rainer schon dazu geschrieben. Das Gestein wird als Jotnischer Sandstein bezeichnet. Früher war fälschlicherweise der Name Dalarna-Sandstein im Gebrauch. Dalarna ist aber nur eines der heute noch vielen Vorkommen in Skandinavien. In allen Vorkommen in Skandinavien ist die Lithologie eigentlich die Gleiche. Darum kann man ein Geschiebe diese Gesteins auch keinem Herkunftsgebiet eindeutig zuordnen. Deshalb wird heute dieses Gestein als Jotnischer Sandstein bezeichnet. Sozusagen als Sammelbegriff. Das Alter liegt etwa bei 1300 -1200 Mio. Jahren.

Herzliche Grüße
Ronald
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Abrafax » Sonntag 19. April 2015, 20:47

Hi Michel,
ein wirklich schönes Stück. Den hätte ich auch nicht liegen lassen. Im Geschiebe ist mir bis jetzt leider noch keine Rippelmarke untergekommen.
Ich denke den kann man mit Jotnischen Sandstein ansprechen. Oder liege ich falsch?

Gruß
Heiko

Edit: Ups Ronald war schneller. Ich hab zu lange Nachgeschlagen....
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Sonntag 19. April 2015, 21:32

Hi Leute!

Vielen Dank für eure Antworten.

@ Michael: Dies ist mein erster Beleg für Rippelmarken. Daher bin ich zur Zeit leider nicht an einem Tausch interessiert. Danke aber für dein Angebot. Wenn ich das Stück irgendwann mal aus der Sammlung werfen sollte, werde ich aber an dich denken. Versprochen.

@ Rainer: Vielen Dank. Ich finde das Stück ebenfalls sehr schön. Deshalb habe ich es auch den weiten Weg bis zum Auto geschleppt. :D
Die Negativseite also. Ich hätte nicht gedacht das man das so sehen kann. Wenn du weitere Bilder brauchst um deine Vermutung zu erhärten, sag Bescheid. Dann mache ich noch welche.

@Ronald: Wow, das nenne ich mal ein knackiges Alter. Somit ist der jotnische Sandstein nun das älteste Stück in meiner Sammlung. :shock:

@ Heiko: Vielen Dank auch für deine Antwort! :wink:

Viele Grüße:
Michel

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Steinkautz » Sonntag 19. April 2015, 22:06

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Sonntag 19. April 2015, 22:23

Danke René!

Michael hatte ebenfalls zu deinem Beitrag verlinkt. :)

Viele Grüße:
Michel

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Ronald » Sonntag 19. April 2015, 22:35

Hallo Michel,

habe gerade mit Johannes einen Briefwechsel gehabt. Er hält das Gestein für Nexösanstein.
Was auch durchaus möglich ist. Man muss sich das Teil mal genauer ansehen. Sprich live. Michael und Rene haben ja schon auf die Postings in dem anderen Thread hingewiesen. Dort ist das Ganze ja schon mal eingehend diskutiert worden.
Also warte erst mal ab ob es wirklich Jotnischer Sandstein und nicht Nexösandstein ist.
Bist Du am kommenden WE in Lüneburg zur GfG Jahrestagung? Wenn ja dann bringe bitte das Fundstück mit.

HG
Ronald
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Sonntag 19. April 2015, 23:13

Hi Ronald.

Leider bin ich nicht bei der Tagung dabei. Ich hatte die gar nicht mehr auf dem Schirm.
Dummerweise habe ich auch noch Urlaub und fahre am Sonntag genau an Lüneburg vorbei! :achso: Da seid ihr alle aber wohl zu den Exkursionen unterwegs. :(
Kann ich sonst irgendwelche Informationen liefern? (Neue Fotos, chemische Experimentchen, etc)

Viele Grüße:
Michel

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Ronald » Montag 20. April 2015, 00:24

Hallo Michel,
ich bin mir nicht sicher ob zum Tag der offenen Tür im Bohrkernlager in Sternberg Karsten Obst dort vor Ort ist. Wenn ja, dann könnte er Dir dann sicherlich etwas dazu sagen. Oder Du verabredest dich mal mit Johannes. Ich bin die nächsten 3 Monate wieder auf See.

HG
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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Montag 20. April 2015, 17:26

Hi Ronald.

Da lässt sich sicher was arrangieren. Es steht ja noch ein Sammlertreffen mit Paul aus. :wink:
Mit ein wenig Glück ließe sich ja beides verbinden.

Auf deiner "Reise" wünsche ich dir ganz viel Spaß und interessante Erlebnisse. Ich hoffe da hast du neben der ganzen Arbeit ein wenig Zeit dazu.

Viele Grüße:
Michel

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von paul93 » Dienstag 21. April 2015, 07:50

Moin Michel!

Das ist wirklich ein extrem attraktives Stück, meinen Glückwunsch!
So plastisch treten die Rippeln im Geschiebe nur sehr selten hervor,
meist sind sie stark abgerollt. Ich habe auch nur ein Stück, das etwas flacher
ist und nicht so schön rot ;)
Gratulation!

Liebe Grüße!
Paul
https://freitag-fossils.com/

Bei Fragen oder Hilfe zum Thema Präparation, gerne melden.

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Re: Wellenrippel aus dem Geschiebe?

Beitrag von Michel B » Dienstag 21. April 2015, 10:49

Hi Paul!

Danke dir. :wink:
Das Stück hat nun einen schönen Platz in der Wohnung gefunden.

Viele Grüße:
Michel

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