Ufo (Lösung: Entmischungslamellen-Flint)

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

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Othnielia rex
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Ufo (Lösung: Entmischungslamellen-Flint)

Beitrag von Othnielia rex » Montag 9. Januar 2012, 19:59

Hallo, dieses Steinchen stammt aus einer alten Kiste mit diversen Urlaubsmitbringseln aus dem Nachlass meines Onkels. Ich kann daher rein gar nichts über die Herkunft sagen. Möglicherweise stammt es von irgendeinem Strand am östlichen Mittelmeer.

Mir ist schon klar, dass das nichts Fossiles ist, aber vielleicht kann mir jemand etwas über die Entstehung sagen, wie diese Schichtung zustande gekommen ist.
Der Stein ist etwa 2,5 cm lang und etwas mehr als einen cm hoch und besteht aus einer Abfolge von dunklen, harten und hellen, etwas weicheren Schichten.
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liebe Grüße, Michael

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Beitrag von Frank » Montag 9. Januar 2012, 20:02

Hallo Michael
ein wahres UFO, kurios. Die erste Frage dazu, die mir einfällt, wäre: kann es was modernes sein (irgendwas industrielles)? Denke wegen der weisslichen Füllung daran, die sieht so homgen, aber gleichzeitig auch mit feinen Pünktchen durchsetzt, das erinnert mich an Dämmstoffe.

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Beitrag von Othnielia rex » Montag 9. Januar 2012, 20:32

Frank Wittler hat geschrieben:kann es was modernes sein (irgendwas industrielles)?
Auch das kann natürlich sein, in der Schachtel, in der der Stein lag, war neben zahlreichen Steinen auch ein Stück eines offenbar vom Meer abgeschliffenen Betonziegels.

Aber bei dem fraglichen Stück erscheinen mir auch die weißen Schichten zu hart für Dämmstoff zu sein.
Die Schichtung ist vielleicht auch zu wenig regelmäßig für ein Industrieprodukt - auffallend ist auch, dass sich eine der schwarzen Schichten gabelt, wie in dem Close-up-Bild zu sehen ist...
liebe Grüße, Michael

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gabel

Beitrag von Frank » Montag 9. Januar 2012, 20:37

Hallo Michael
ja, das stimmt mit der Gabelung... Mal sehen, vielleicht fällt jemand was fossiles ein, hab bis auf was modernes grad keine Phantasie...
viele Grüsse, Frank

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Re: gabel

Beitrag von Othnielia rex » Montag 9. Januar 2012, 20:44

Frank Wittler hat geschrieben:Hallo Michael
ja, das stimmt mit der Gabelung... Mal sehen, vielleicht fällt jemand was fossiles ein, hab bis auf was modernes grad keine Phantasie...
viele Grüsse, Frank
Also, mit Phantasie hätt ich schon einen Vorschlag: die hell/dunkle Schichtung hat mich ein bisschen an Mammutzähne erinnert, aber das wär ein gar kleines Mammut. Vielleicht stammt es ja von einer Insel und wir haben es hier mit einem Fall extremer Verzwergung zu tun! :lol:
liebe Grüße, Michael

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reinhardt
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Beitrag von reinhardt » Dienstag 10. Januar 2012, 09:07

Hallo,

handelt es sich den wirklich um eine Schichtung?

Evtl. ist von dem dunklen Material nur aufgrund seiner Grundstruktur rinnenförmig Material abgeplatzt und von dem weissen Material sind diese Rinnen ausgefüllt worden.

Gruss Reinhardt

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Beitrag von RonnyNisz » Dienstag 10. Januar 2012, 10:27

Das ist ein Flintkiesel, vermutlich aus dem norddeutschen Geschiebe, wahrscheinlich von der (Ostsee-)Küste. Wird wg seiner merkwürdigen Gestalt gerne bei Strandspaziergängen aufgelesen und ist auch in mancher Sammlung zu finden.

Die charakteristische Bänderung kommt ab und an im Flint vor und soll den gängigsten Theorien zufolge physikalisch-chemischen Ursprungs sein und nichts fossiles.

Näheres weiss bestimmt Professor Tapir.

Gruß Ronny

P.S.: Auf dieser Hobbysammlerseite wird so ein Stück als versteinertes Holz ausgewiesen:http://www.seeigel-fossilien.de/holz_pf ... waemme.htm,
eine Einschätzung, die ich nicht teile.
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Beitrag von Othnielia rex » Dienstag 10. Januar 2012, 11:06

reinhardt hat geschrieben:Hallo,

handelt es sich den wirklich um eine Schichtung?

Evtl. ist von dem dunklen Material nur aufgrund seiner Grundstruktur rinnenförmig Material abgeplatzt und von dem weissen Material sind diese Rinnen ausgefüllt worden.

Gruss Reinhardt

Ich denke schon, die Linien laufen jedenfalls alle rund um den Stein herum.
liebe Grüße, Michael

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Beitrag von Othnielia rex » Dienstag 10. Januar 2012, 11:11

RonnyNisz hat geschrieben:Das ist ein Flintkiesel, vermutlich aus dem norddeutschen Geschiebe, wahrscheinlich von der (Ostsee-)Küste. Wird wg seiner merkwürdigen Gestalt gerne bei Strandspaziergängen aufgelesen und ist auch in mancher Sammlung zu finden.

Die charakteristische Bänderung kommt ab und an im Flint vor und soll den gängigsten Theorien zufolge physikalisch-chemischen Ursprungs sein und nichts fossiles.

Näheres weiss bestimmt Professor Tapir.

Gruß Ronny

P.S.: Auf dieser Hobbysammlerseite wird so ein Stück als versteinertes Holz ausgewiesen:http://www.seeigel-fossilien.de/holz_pf ... waemme.htm,
eine Einschätzung, die ich nicht teile.

Dass es Flint sein könnte, habe ich mir auch schon überlegt. Das Teil auf der verlinkten Seite sieht meinem sehr ähnlich...

Auch zu diesem Stück kann man Parallelen ziehen:
viewtopic.php?t=12642
liebe Grüße, Michael

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Beitrag von stefan78 » Dienstag 10. Januar 2012, 16:24

Hallo,

mich erinnert die lagige Anordnung des Flints in einer Kreide(?)-Matrix an Entmischungslamellen. Geht man davon aus, daß die Kieselsäure zunächst homogen in der Kreide gelöst war und dann ausgefallen ist, dann könnten solche Strukturen entstehen, wenn die Ausfällung an einer Grenzfläche an mehreren Punkten gleichzeitig einsetzt und in die "Lösung" voranschreitet. Die von den verschiedenen Startpunkten auf der Grenzfläche ausgehenden Aggregate würden dann um die Kieselsäure konkurrieren, so daß sich eine Lamellenstruktur bildet. Form, Breite und Abstand der Lamellen hängen dabei von der Wachstumsgeschwindigkeit der Aggregate und der Diffusionsgeschwindigkeit der gelösten Kieselsäure in der Kreide ab.

Grüße,
Stefan.

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Beitrag von Othnielia rex » Dienstag 10. Januar 2012, 22:23

Vielen Dank, Stefan, für diese Erklärung.

So kann man sich gut vorstellen, wie so eine Form zustande kommt!
liebe Grüße, Michael

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