Schleifen hochmathematisch

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Moderator: boborit

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SIR_ESME
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Schleifen hochmathematisch

Beitrag von SIR_ESME » Donnerstag 28. Januar 2021, 16:43

Hallo liebe Mitinteressierte!

Vor das Entdecken der Inkluse hat der Herr ja in der Regel das Schleifen gesetzt. Dazu findet man auch unzählige Meinungen, Erfahrungen, wie häufig man mit welchen Körnungen schleifen solle, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Aber: das muß sich doch eigentlich berechnen lassen!?

Gewünschtes Endergebnis ist eine Oberfläche geschliffen mit Körnung P7000 (ja, gibt es).

Diese gewünschte Oberfläche möchte ich mit möglichst wenig Schleifbewegungen (beispielsweise Schleifstrecke in cm) erhalten. Die Frage wäre nun, welche Körnungen ich dafür nacheinander wie lange benutzen muß. Meine Vermutung: es ist vermutlich nicht effizient nacheinander mit jeder verfügbaren Körnung zu schleifen. Einige können sicherlich übersprungen werden. So sagte Gröhn beispielsweise, daß 120, 1200 und 4000 ausreichen. Aber wie kann ich das berechnen? Das muß doch gehen!?

Leider haben ich auch im Netz nicht annähernd etwas Hilfreiches gefunden. Auch eine Anfrage bei einem Schleifpapier-Hersteller brachte keine Klärung.

Habt ihr eine Idee, wie ich mich dem Thema nähern könnte? Schließlich will ich mich mit dem eigentlichen Schleifvorgang möglichst wenig beschäftigen :wink:

VG Haiko

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locastan
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von locastan » Donnerstag 28. Januar 2021, 17:28

Hi,

als Grundregel zum vortasten, gehe ich idR ca. den Weg der Verdopplung, wenn ich Mineralien schleife. Bei Epoxidharzen hat mir das bisher auch immer gute Dienste geleistet. 200er Grobschliff/Formschliff, 400er, 800er, 2000er, 5000er...

Wichtig ist weiterzuschleifen bis die Rillen der vorigen Körnung nicht mehr zu sehen sind.

Es gibt nebenbei bemerkt auch 10000er, 12000er und 15000er Papiere, die gerade bei so weichem Material für optisch klare Ergebnisse nicht unentscheidend sind. ;)

Gruß Mario.

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bav.foss
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von bav.foss » Donnerstag 28. Januar 2021, 17:53

Servus

Schleifen kannst du nicht einfach mal eben so mathematisch berechnen...

Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Härte des gesteins, auflagefläche an einem punkt, körnung, härte der körnung bzw welches schleifmittel, aggressivität der körnung usw.

Und dann kommt noch das wichtigste dazu... Erfahrung mit dem zu schleifenden Material und eine ordentliche politur.

Grüße

SIR_ESME
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von SIR_ESME » Donnerstag 28. Januar 2021, 18:09

locastan hat geschrieben:
Donnerstag 28. Januar 2021, 17:28
Hi,

als Grundregel zum vortasten, gehe ich idR ca. den Weg der Verdopplung, wenn ich Mineralien schleife. Bei Epoxidharzen hat mir das bisher auch immer gute Dienste geleistet. 200er Grobschliff/Formschliff, 400er, 800er, 2000er, 5000er...

Wichtig ist weiterzuschleifen bis die Rillen der vorigen Körnung nicht mehr zu sehen sind.

Es gibt nebenbei bemerkt auch 10000er, 12000er und 15000er Papiere, die gerade bei so weichem Material für optisch klare Ergebnisse nicht unentscheidend sind. ;)

Gruß Mario.
Hallo!

Wenn ich mir das Ganze bildlich vorstelle bin ich ähnlich unterwegs.
Die Bezeichnung des Papiers entspricht ja ca. der Korngröße und "gefühlt" war ich ebenfalls jeweils bei einer Halbierung. Im konkreten Fall unter Berücksichtung der verfügbaren Sorten der Herstellers also P220, P400, P800, P1500, P3000 und P7000.

Aber auch das ist ja eher überlegt und vermute als zweifelsfrei ermittelt. Ich dachte halt, daß es für sowas einen Rechner oder Ähnliches geben müsse. Ich meine das muß doch auch für die Industrie von Interesse sein um eine benötigte Oberfläche möglichst schnell herzustellen...!?

VG

SIR_ESME
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von SIR_ESME » Donnerstag 28. Januar 2021, 18:11

Mimbeldon hat geschrieben:
Donnerstag 28. Januar 2021, 17:53
Servus

Schleifen kannst du nicht einfach mal eben so mathematisch berechnen...

Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Härte des gesteins, auflagefläche an einem punkt, körnung, härte der körnung bzw welches schleifmittel, aggressivität der körnung usw.

Und dann kommt noch das wichtigste dazu... Erfahrung mit dem zu schleifenden Material und eine ordentliche politur.

Grüße
Hmmm... das wäre ja in der Tat unbefriedigend würde aber zumindest erklären, weshalb ich im Netz keine Infos zu dem Thema gefuden habe....

VG

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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von Frank » Donnerstag 28. Januar 2021, 19:13

eine korrekte mathematische Berechnung, dies bedarf korrekter Parameter
Im Schleifprozess hat dies zu viel Unsicherheit, würde immer nur bis zu einer Näherung gehen und dann kann man es gleich lassen
Was ich von einigen Bernstein- und Mineralienschleifern weiss (und auch von einigen Idar-Steinschleifern) die die "Formel": verdoppeln und fleissig kontrollieren x Zeit und Erfahrung die beste. Wie schon genannt
viele Grüsse Frank
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von fossihagen » Donnerstag 4. Februar 2021, 10:49

wenn es ein rein abrasives schleifen ist, kannst Du die Verdopplungsregel herleiten (Tiefe der Rille, die wegmuss ist etwa halbe Korngröße des vorigen Schrittes). ABER - wie die Vorredner schon angemerkt haben, es ist Probierkunde.
Schleifen und Polieren sind nie rein abrasiv sondern auch plastisch - und man schleift immer beide Seiten (auch bei weichen Materialien) - die Abnutzung betrifft nicht nur Kornverlaust auf dem Papier sondern auch die Körner werden verkleinert und gerundet...
Außerdem setzen sich Papiere und Schleifkörper mit abgetragenem Material zu und werden so weniger und weniger tiefe Riefen hinterlassen...
ein weites Feld - und deshalb wird der analytische Ansatz nur unter sehr definierten Bedingungenn nutzbare Ergebnisse bringen (CMP chemisch mechanisches Polieren von Si Wafern z.B.).

Grüße
H.

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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von SIR_ESME » Donnerstag 4. Februar 2021, 14:46

fossihagen hat geschrieben:
Donnerstag 4. Februar 2021, 10:49
wenn es ein rein abrasives schleifen ist, kannst Du die Verdopplungsregel herleiten (Tiefe der Rille, die wegmuss ist etwa halbe Korngröße des vorigen Schrittes). ...
Diese Aussage hilft ja aber schon mal ungemein. Ist natürlich klar, daß da noch viele anderen Umstände mit reinspielen und wie erwähnt, ändert ja auch das Schleifpapier recht schnell seine Eigenschaften. Aber irgendwo muß man ja beginnen ;o)

VG Haiko

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bav.foss
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von bav.foss » Donnerstag 4. Februar 2021, 14:57

SIR_ESME hat geschrieben:
Donnerstag 4. Februar 2021, 14:46
fossihagen hat geschrieben:
Donnerstag 4. Februar 2021, 10:49
wenn es ein rein abrasives schleifen ist, kannst Du die Verdopplungsregel herleiten (Tiefe der Rille, die wegmuss ist etwa halbe Korngröße des vorigen Schrittes). ...
Diese Aussage hilft ja aber schon mal ungemein. Ist natürlich klar, daß da noch viele anderen Umstände mit reinspielen und wie erwähnt, ändert ja auch das Schleifpapier recht schnell seine Eigenschaften. Aber irgendwo muß man ja beginnen ;o)

VG Haiko
Servus,
was willst du da beginnen? man kann es nicht mathematisch berechnen. Wie oben erwähnt ist es schlichtweg erfahrungssache und ein zusammenspiel diverser materialien, härten und sonstiger umstände. Sogar das kühlwasser spielt eine Rolle. Deine verdopplungsregel kannst du dir je nach material auch in den Scheitel schmieren. Ich schleife teils von 220 auf 1000! Erfahrungsbasiert.
Ehrlich gesagt führt deine Überlegung zu rein gar nichts.
Schließlich will ich mich mit dem eigentlichen Schleifvorgang möglichst wenig beschäftigen
Du wirst schlicht nicht drumrumkommen dich mit dem eigentlichen Schleifvorgang zu beschäftigen.

SIR_ESME
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Re: Schleifen hochmathematisch

Beitrag von SIR_ESME » Donnerstag 4. Februar 2021, 15:20

Hi!

Ja, richtig. Da ich praktisch schon seit einigen Monaten tätig bin (das mit dem Beginnen war auf die Überlegungen bezogen) wollte ich aber auch die theoretische Ecke nochmal beleuchten.
Das hilft dann zumindest mir auch auszuloten innerhalb welcher Grenzen es lohnenswert erscheint zu experimentieren.

Das danach auch nochmal eine praktische Befassung mit der Materie notwendig ist ist klar, um (für sich) das Optimum zu finden. Aber lieber nochmal das eigene Tun hinterfragen als irgendwann feststellen zu müssen, daß man Dutzende oder Hunderte von Stunden durch eine ineffiziente Schleiftechnik vergeudet hat.

VG

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