Bernstein-Schnecke
Moderator: boborit
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Bernstein-Schnecke
Guten Abend,
folgender Bernstein-Steinkern stammt aus einer kleinen Mine in der Nähe von La Cumbre, in der Dominikanischen Republik.
Der Fundort ist recht bekannt für seine blauen Bernsteine und zahlreichen Inklusen.
Neben einigen Einschlüssen von Schneckenschalen im Bernstein ist dies das mir liebste Stück in meiner Sammlung.
Herzliche Grüße aus Halle/Saale.
folgender Bernstein-Steinkern stammt aus einer kleinen Mine in der Nähe von La Cumbre, in der Dominikanischen Republik.
Der Fundort ist recht bekannt für seine blauen Bernsteine und zahlreichen Inklusen.
Neben einigen Einschlüssen von Schneckenschalen im Bernstein ist dies das mir liebste Stück in meiner Sammlung.
Herzliche Grüße aus Halle/Saale.
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Re: Bernstein-Schnecke
Stark
so was hab ich noch nie gesehen! Sieht klasse aus!
Herzliche Grüße
Klaus
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Herzliche Grüße
Klaus
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Re: Bernstein-Schnecke
...nicht sehr groß, nur etwa 2,5 cm in der Längsachse.
Faszinierend für mich ist, dass die Thematik noch nicht wirklich erforscht zu sein scheint, wie das eher viskose, zähflüssige Baumharz Schneckengehäuse bis in die kleinste Windung nahezu vollständig ausfüllen konnte.
Ich habe mir aufgrund meiner Beobachtungen eigene Gedanken gemacht:
Man findet im dortigen Aufschluss den Bernstein eingebettet in sandigem, verfestigtem Sediment, immer wieder durchzogen von kohlehaltigen Schichten und helleren Bereichen.
Ausschließlich in diesem sehr feinkörnigen Material findet man den blauen Bernstein; dieser ist nahezu immer inklusenfrei und falls man doch einmal fossile Einschlüsse bemerkt, wirken diese verbrannt, denaturiert und bestehen zumeist aus Pflanzenresten.
Blau leuchtet der Bernstein auch nur im UV-haltigen Licht, seine Wirkung entfaltet er am besten im Sonnenlicht: zur Verdeutlichung möge das beigefügte Foto dienen - angestrahlt von einer UV-Lampe, wie man sie zum Prüfen von Geldscheinen verwendet.
Ich denke, die Struktur des fossilen Harzes muss sich also im Vergleich zum "normalen" Bernstein verändert haben, so dass UV-Licht absorbiert und als blaues Licht resorbiert wird; eine Repolymerisierung des Harzes eingesetzt haben.
Dies kann z.B. durch thermische Einflüsse geschehen sein.
Ich vermute, bei den erwähnten, sehr feinen Lagen handelt es sich um tuffitisches Material, Vulkanasche:
Durch (nicht zu starke) Hitzeeinwirkung verflüssigte sich das bereits im Sediment abgesetzte Baumharz noch einmal, verbrannte nicht, wurde aber so feinflüssig, um Sediment aufzunehmen, oder eben in Hohlräume, wie Schneckengeäuse etc. einfließen zu können, wie ja die vorhandenen Funde belegen.
Vielleicht noch interessant zu wissen: anders, als beim heimischen, baltischen Bernstein, entstammt der dominikanische "amber" keinem Nadelgehölz, sondern eher strauchartigen, von den Einheimischen als ALGARROBO (Prosopis pallida) bezeichneten Laubgewächsen, welche sich in der Nähe von Süß- und Brachwassern noch heute finden lassen...
Falls das Thema interessiert, kann ich mich gern noch etwas dazu auslassen...
Herzliche Grüße
Faszinierend für mich ist, dass die Thematik noch nicht wirklich erforscht zu sein scheint, wie das eher viskose, zähflüssige Baumharz Schneckengehäuse bis in die kleinste Windung nahezu vollständig ausfüllen konnte.
Ich habe mir aufgrund meiner Beobachtungen eigene Gedanken gemacht:
Man findet im dortigen Aufschluss den Bernstein eingebettet in sandigem, verfestigtem Sediment, immer wieder durchzogen von kohlehaltigen Schichten und helleren Bereichen.
Ausschließlich in diesem sehr feinkörnigen Material findet man den blauen Bernstein; dieser ist nahezu immer inklusenfrei und falls man doch einmal fossile Einschlüsse bemerkt, wirken diese verbrannt, denaturiert und bestehen zumeist aus Pflanzenresten.
Blau leuchtet der Bernstein auch nur im UV-haltigen Licht, seine Wirkung entfaltet er am besten im Sonnenlicht: zur Verdeutlichung möge das beigefügte Foto dienen - angestrahlt von einer UV-Lampe, wie man sie zum Prüfen von Geldscheinen verwendet.
Ich denke, die Struktur des fossilen Harzes muss sich also im Vergleich zum "normalen" Bernstein verändert haben, so dass UV-Licht absorbiert und als blaues Licht resorbiert wird; eine Repolymerisierung des Harzes eingesetzt haben.
Dies kann z.B. durch thermische Einflüsse geschehen sein.
Ich vermute, bei den erwähnten, sehr feinen Lagen handelt es sich um tuffitisches Material, Vulkanasche:
Durch (nicht zu starke) Hitzeeinwirkung verflüssigte sich das bereits im Sediment abgesetzte Baumharz noch einmal, verbrannte nicht, wurde aber so feinflüssig, um Sediment aufzunehmen, oder eben in Hohlräume, wie Schneckengeäuse etc. einfließen zu können, wie ja die vorhandenen Funde belegen.
Vielleicht noch interessant zu wissen: anders, als beim heimischen, baltischen Bernstein, entstammt der dominikanische "amber" keinem Nadelgehölz, sondern eher strauchartigen, von den Einheimischen als ALGARROBO (Prosopis pallida) bezeichneten Laubgewächsen, welche sich in der Nähe von Süß- und Brachwassern noch heute finden lassen...
Falls das Thema interessiert, kann ich mich gern noch etwas dazu auslassen...
Herzliche Grüße
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Re: Bernstein-Schnecke
...anbei einmal zur Verdeutlichung.
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Re: Bernstein-Schnecke
Wow,
ist das ein schönes Schneckchen
hast Du noch ein Foto bei Tageslicht ? Danke
ist das ein schönes Schneckchen
hast Du noch ein Foto bei Tageslicht ? Danke
Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.
Joachim Ringelnatz
Joachim Ringelnatz
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Re: Bernstein-Schnecke
...leider nein, nicht zur Hand - könnte ich aber gern für Dich in den nächsten Tagen anfertigen.
Habe hier nur noch diese etwas anders fokussierte Aufnahme.
Habe hier nur noch diese etwas anders fokussierte Aufnahme.
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Re: Bernstein-Schnecke
...hier noch einmal zur Veranschaulichung.
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Re: Bernstein-Schnecke
hmm...das habe ich auch nie gesehen Das heisst dann ja, dass das Baumharz den Baum runtergeflossen ist und dann eine Schnecke ausgefüllt / ummantelt hat. Das ist doch bestimmt sehr sehr selten oder ?
Beste Grüße, Jan
Beste Grüße, Jan
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Re: Bernstein-Schnecke
Hallo Jan,
so ging es vielen Sammlern, welche die Stücke gesehen haben: meines Wissens nach sind es sogar die einzigen ihrer Art, die beschrieben wurden.
Hatte Anfang der 2000er Jahre einen sehr regen Schriftwechsel mit den Mitgliedern der "amber newsgroup", welche sich aus Bernstein-Enthusiasten zusammensetzte (gibt es die Gruppe noch?): die Resonanz reichte von "fake" - was natürlich aufgrund klarer Herkunft aus "unserer" Mine absolut auszuschließen ist - bis zu staunendem Unglauben.
Wir haben das Stück auch auf zwei Wanderausstellungen gezeigt - auch der "Bernstein-Papst", Herr Dr. Günther Krumbiegel (lebt er noch?), war nach anfänglicher Skepsis Feuer und Flamme.
Kurzum - es müssen nahezu unglaubliche Faktoren eine Rolle gespielt haben bei der Entstehung:
Nähe des harzenden Strauches zum Brackwasser, Einbettung in bereits schalenangereichertes Sediment, spätere Verflüssigung...
so ging es vielen Sammlern, welche die Stücke gesehen haben: meines Wissens nach sind es sogar die einzigen ihrer Art, die beschrieben wurden.
Hatte Anfang der 2000er Jahre einen sehr regen Schriftwechsel mit den Mitgliedern der "amber newsgroup", welche sich aus Bernstein-Enthusiasten zusammensetzte (gibt es die Gruppe noch?): die Resonanz reichte von "fake" - was natürlich aufgrund klarer Herkunft aus "unserer" Mine absolut auszuschließen ist - bis zu staunendem Unglauben.
Wir haben das Stück auch auf zwei Wanderausstellungen gezeigt - auch der "Bernstein-Papst", Herr Dr. Günther Krumbiegel (lebt er noch?), war nach anfänglicher Skepsis Feuer und Flamme.
Kurzum - es müssen nahezu unglaubliche Faktoren eine Rolle gespielt haben bei der Entstehung:
Nähe des harzenden Strauches zum Brackwasser, Einbettung in bereits schalenangereichertes Sediment, spätere Verflüssigung...
Zuletzt geändert von Alexander Geyer am Freitag 26. April 2013, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Bernstein-Schnecke
Ganz wunderschön und welch tolle Rarität auch für die Forschung!
Herzlichen Glückwunsch!
Anke
Herzlichen Glückwunsch!
Anke
Re: Bernstein-Schnecke
...meines Wissens schon,beim 3. Bitterfelder Bernsteinkolloquium vom 23. – 25. Mai 2013 hält er einen Vortrag...Alexander Geyer hat geschrieben:
Wir haben das Stück auch auf zwei Wanderausstellungen gezeigt - auch der "Bernstein-Papst", Herr Dr. Günther Krumbiegel (lebt er noch?), war nach anfänglicher Skepsis Feuer und Flamme.