Der Weg zum optimalen Inklusenfoto - Baltischer Bernstein

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boborit
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Der Weg zum optimalen Inklusenfoto - Baltischer Bernstein

Beitrag von boborit » Mittwoch 18. Januar 2012, 21:02

Hallo Bernsteinfreunde und die, die es werden wollen.

Ich denke einige von euch möchten nun auch einmal einen Versuch starten Inklusen in vorliegenden Bernsteinen zu fotografieren.

Im Laufe der Jahre habe ich mir ein wenig Erfahrung erarbeitet, die ich gerne mit euch teile.

In einem anderen Thread, habe ich gesehen, wurde auch schon auf die Fotopraxis eingegangen und im Grunde mache ich es nicht viel anders.
viewtopic.php?t=8615

Bevor es losgehen kann braucht es etwas an Ausrüstung.
Diese möchte ich hier vorab beschreiben und aufführen. So könnt ihr euch evtl. noch das eine oder andere Hilfsmittel besorgen.

Also:
In der Regel muss der Inklusenstein geschliffen und poliert werden.
Dazu braucht es z. B.:
Nassschleifpapier von 100er bis optimal 2000er Körnung.
Im Baumarkt bekommt man in der Regel zumindest bis ca. 1500er Körnung.
Für die letzte Politur nehme ich einen kleinen Lederschwamm (Autopflege) und Zahnpasta.

Ist der Stein vorbereitet brauche ich ein Mikroskop mit Beleuchtung. Evtl. kann hier z.B. eine Halogenstandlampe aushelfen. Optimal ist ein Mikroskop mit Glasboden (bietet mehr Möglichkeiten bei der Belichtung).
Zum Fotografieren bedarf es dann einer Digitalkamera, natürlich eines PC´s und ein herkömmliches Bildbearbeitungsprogramm. Verschiedenfarbiges Papier und etwas Fixiermasse vielleicht noch.
Ich meine das wäre es.
Vielleicht fehlt euch noch etwas davon, dann habt ihr noch ein wenig Zeit.
Am Wochehende beschreibe ich dann mal die Vorgehensweise.
Bis dahin!
Wenn noch Fragen - hier sind sie richtig! :D
Zuletzt geändert von boborit am Mittwoch 18. Januar 2012, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße - Michael

..."Was wiederum bestätigt, dass das im Stein möglich Vorhandene sich optisch eher verbergen, als das scheinbar Sichtbare unmöglich vorhanden sein kann!"

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Montibongo
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Beitrag von Montibongo » Mittwoch 18. Januar 2012, 21:12

Bin echt gespannt wie Du die fantastischen Fotos gemacht hast.

Montibongo

Bernd
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Beitrag von Bernd » Montag 30. Januar 2012, 20:04

Hallo Michael,

ich habe schon versucht meine Inklusen im Kopal zu fotografieren, leider ohne Erfolg.
Über eine gute Anleitung würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Bernd
Bernd Kronenwett

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boborit
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Beitrag von boborit » Montag 30. Januar 2012, 20:17

Bernd hat geschrieben:Hallo Michael,

ich habe schon versucht meine Inklusen im Kopal zu fotografieren, leider ohne Erfolg.
Über eine gute Anleitung würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Bernd
Hallo Bernd,

Ok, nähern wir uns mal langsam an das optimale Inklusenfoto!
Vielleicht erklärst du hier kurz wie und mit welcher Ausrüstung du vorgegangen bist. Hast du die Kopale vorab bearbeitet (geschliffen, poliert)? Was für eine (Digital)-Kamera besitzt du? Hast du durch ein Mikroskop fotografiert (mit Beleuchtung)? Und so weiter.
Verschaffe uns bitte einen kleinen Überblick.

Das optimale Foto soll auch dir bald gelingen!
Viele Grüße - Michael

..."Was wiederum bestätigt, dass das im Stein möglich Vorhandene sich optisch eher verbergen, als das scheinbar Sichtbare unmöglich vorhanden sein kann!"

Bernd
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Beitrag von Bernd » Montag 30. Januar 2012, 20:46

Hallo Michael,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

die Kopale habe ich geschliffen und poliert, die sind nicht das Problem.
Ausrüstung: Bino MBS 10 mit Beleuchtung von unten und oben.
Kamera Nikon DX40x mit Standartopjektiv und Nahlinsen.
Mein Problem ist: wie bringe ich meine Kamera an die richtig Position zum Bino.
Bilder würden mir bestimmt weiter helfen.

Viele Grüße

Bernd
Bernd Kronenwett

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Beitrag von Thomas_ » Montag 30. Januar 2012, 21:49

Ich habe auch ein MBS10. In dem folgenden Artikel ziemlich weit unten ist eine Möglichkeit beschrieben eine Spiegelreflexcamera mit dem Gerät zu verbinden:

http://www.steinkern.de/index.php?optio ... &Itemid=34

Es könnte aber sein, das deine Einschlüsse zu groß sind,um sie damit in einem Stück auf das Foto zu bekommen.


Was für eine Nahlinsen sind das +1,+2,+3 oder +10 Dioptrin? Mit vernünftiger Beleuchtung, Stativ, Fernauslöser, Spiegelvorauslösung, Blende 11, Farbabgleich auf deine Lichtquelle und Bearbeitung mit z.B. Fotoshop Elements sollte es wunderbare Fotos geben.


Thomas

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Beitrag von NobbyF » Montag 30. Januar 2012, 22:58

Hallo,

ich hab jetzt einige Versuche unternommen meine Inklusen abzulichten.
Einigermaßen erfolgreich war ich da nur bei einer.Das wichtigste Erfolgs-
rezept dabei ist ein Binokular mit Durchlicht. Bilder mit Auflicht sind
überhaupt nichts geworden.Dass ich auch bei anderen Inklusen nicht
zufrieden war,lag an weiteren Einschlüssen (Gasblasen oder ähnliches),
die das Licht ungünstig reflektierten.Da wäre wohl schon eine Spiegel-
reflexkamera angebracht.Ich hab das Bild mit einer normalen Digi-Kamera
aufgenommen.
Dateianhänge
RSCN1891.jpg
Langbeinfliegen in Baltischen Bernstein
RSCN1891.jpg (83.63 KiB) 38131 mal betrachtet
Steine sind stumme Lehrer

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boborit
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Beitrag von boborit » Dienstag 31. Januar 2012, 18:22

Hallo Inklusenfotografen,

also, ich fotografiere auch mit dem MBS-10 und einer Digitalkamera (Lumix DMC-TZ8).

Auf dem Weg zum optimalen Inklusenfoto gibt es mehrere Abschnitte.
Befassen wir uns in Abschnitt 1 zuerst mit dem Inklusenstein.

Vorab gild, nicht jeder Stein eignet sich für ein Inklusenfoto.
Wer Wert auf ein gelungenes Inklusenbild legt muss gewillt sein den Stein mitunter vorab erheblich zu schleifen.
Es ist dann unvermeidlich eine plane Fläche zur Inkluse anzulegen die mir (der Optik) einen Einblick im rechten Winkel zur Steinoberfläche erlaubt. Zudem sollte möglichst wenig Harz zwischen der Inkluse und der Steinoberfläche verbleiben (wir reden hier von wenigen 1/10 mm).
Habe ich diese Bedingungen geschaffen sind die Aussichten auf ein gutes Bild gegeben. Beim Schleifen und Polieren muss man aber sehr vorsichtig vorgehen und immer wieder über das Mikroskop die Restdicke des Harzes und die Unversehrtheit der Inkluse überprüfen.
Da kann man schon einmal mehrere Stunden nur für diese Vorarbeit verbringen.
Versucht es doch mal bei einem nicht so kostbaren Inklusenstein.

Möchte ich den ursprünglichen Bernstein, wegen der Größe und Form unbedingt erhalten, können die verschiedenen Harzflüsse wie eine verzerrende Optik wirken. Hier erkennt die Digikam auch immer die Oberfläche des Steines als Autofokuspunkt - die Inkluse bleibt daher unscharf...

Was macht ihr für Fortschritte?
Viele Grüße - Michael

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Beitrag von Psaronius » Dienstag 31. Januar 2012, 20:11

Hallo,
Michael hat eigentlich schon das Wichtigste erwähnt.
Die Hauptprobleme bei den Inklusenfotos sind meist die Tiefenschärfe
und Lichtreflexe. Letztere kann man oft durch Probieren (Verändern der Lage des Steines, Lichteinfall mit anderem Winkel, Verändern der angeschliffenen Fläche, Neuschliff u.ä.) in den Griff bekommen.
Mit der Tiefenschärfe ist das schwieriger. Günstig ist ein Objekt
(= Inkluse), das möglichst wenig in die Tiefe geht und möglichst parallel zur angeschliffenen Fläche liegt.
Verbindung Kamera-Mikroskop: Manchmal kann man die Kamera direkt auf das Mikroskop aufsetzen (Hängt vom Durchmesser Kameraobjektiv - Okular ab). Ansonsten habe ich mir solche Adapter für die verschiedenen Kameras immer selbst gebastelt. Geht recht einfach mit verschiedenen Pappröhren oder Plasterohren vom Baumarkt. Da muss man einfach improvisieren.
Die besten Inklusenfotos, die ich kenne, stammen übrigens von Prof. Max J. Kobbert. Konnte ihn im vergangenen Jahr für eine Teilnahme an meiner Bernsteinausstellung überreden. Teilweise metergroße Vergrößerungen und gestochen scharf im kleinsten Detail.
Da kamen die oft winzigen Inklusen voll zur Wirkung.
Allerdings sind die Photos alle per PC bearbeitet und jedes Bild das Ergebnis einer Vielzahl von Aufnahmen ("Stapelfotografie" mit Combine bearbeitet). In seinem Buch "Bernstein - Fenster in die Urzeit" sind etliche dieser Fotos abgebildet, - teilweise sogar stereoskopisch...

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boborit
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Beitrag von boborit » Mittwoch 1. Februar 2012, 18:38

Hallo Bernsteinler,

Psaronius Ausführungen stimme ich voll zu, auch dem Buchtipp "Bernstein - Fenster in die Urzeit" von Max Kobbert. Die Stereobilder in dem Buch sind großartig!

Nachdem der Inklusenstein nun vorbereitet ist fotografiere ich direkt mit der Digikam über das Okular. Hierbei ist bei künstlichem Licht wichtig die Kamera auf "Halogen" umzuschalten. Auch hat sich eine Lichtquelle von "unten" über die Glasabdeckung und eine weitere Lichtquelle von der Seite bewehrt, da muss man unterschiedliches ausprobieren.

Hat man eine Reihe frischer Aufnahmen auf Speicherkarte, geht es darum das Bild am PC zu bearbeiten - was dann Abschnitt 3 wäre...

Freunde, wenn ihr Fragen oder Anregungen habt - immer heraus damit!
Berichtet von euren Fortschritten oder Pleiten.
Gemeinsam schaffen wir dass - das optimale Inklusenfoto :wink:
Viele Grüße - Michael

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Beitrag von Bernd » Mittwoch 1. Februar 2012, 20:08

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tipps. Ich werde jetzt erstmal versuchen einen Adapter Nikon / MBS10 zu bekommen oder selber anzufertigen.
Passt ein T2 Adapter und eine Steckhülse von T2 auf 1,25''?
Wird ein paar Tage dauern bis ich Zeit habe.
Am WE möchte ich den neuen Schwenkarm für das MBS10 endlich in Betrieb nehmen.

Viele Grüße

Bernd
Bernd Kronenwett

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Beitrag von Psaronius » Sonntag 12. Februar 2012, 18:20

Hallo Michael,
ich warte gespannt auf die Fortsetzung Deiner "Fotostory",
zumal mich auch interessiert, was Du noch am PC mit den Aufnahmen machst.
Ich selbst bearbeite die Fotos meist mit Paint.Net.
- Schärfe, Kontrast, Hell-Dunkel,... , wobei ich aber versuche möglichst nah am Original zu bleiben.
Ich betone das, weil ich schon manipulierte Bilder gesehen habe,
die mit dem fotografierten Objekt kaum noch was zu tun hatten.
Gruß
Psaronius

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Beitrag von boborit » Dienstag 14. Februar 2012, 20:27

Hallo psaronius und andere Fotofans,

ich verwende ein uraltes Bildbearbeitungsprogramm, das iPhoto Plus 4.
Ist wohl mittlerweile mehr als 10 Jahre alt. Ich komme aber immernoch am besten damit klar.
Hat man das Rohbild angefertigt lässt sich da noch einiges rausholen.

Bernsteininklusen wirken auf dem Foto zumeist rot. Oftmals reduziere ich dann rot evtl. auch gelb, ziehe blau etwas auf. So bekommt eine Inkluse schon mehr Kontrast.
Helligkeit etwas hoch, Kontrast drauf und etwas Gamma haben sich oft bewährt. Dann noch ein- bis zweimal "schärfen... fertig!
Insgesamt variiert das natürlich Bild für Bild. Da kann man auch viel ausprobieren und manchmal gelingt ein Bild auch überhaupt nicht...

Was machen eure Fortschritte?
Viele Grüße - Michael

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Beitrag von Psaronius » Dienstag 14. Februar 2012, 21:35

Hallo Michael,
sehe, Du machst es ähnlich wie ich!
Übrigens in Sachen Bildbearbeitungsprogramme ist viel Neues nicht unbedingt auch besser. Habe da ständig Sachen ausprobiert und bin dann immer wieder bei Paint.Net gelandet. Lade zwar ab und zu Updates und Zusatzprogramme dazu, aber im Prinzip ist das, was man wirklich braucht,
im Grundprogramm schon in der alten Version vorhanden.
Eine andere Variante ist natürlich die Technik aus einem ganzen Stapel Aufnahmen mit unterschiedlichen Tiefenebenen per Software (z.B. Combine) ein fast unnatürlich scharfes Bild entstehen zu lassen, was mit einer konventionellen Aufnahme kaum möglich ist (siehe M. J. Kobbert!).
Aber das ist dann eine ganz andere Sache...
Gruß
Psaronius

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Beitrag von boborit » Samstag 3. März 2012, 17:13

Hallo Psaronius, hallo Inklusenfotografen,

ich beschränke mich heute auf die einfache Direkt-Okularfotografie und möchte meine heutigen Bild(Bearbeitungs)-Versuche mal dokumentieren.

Also, heute habe ich mein MBS-10 gesäubert und mal eine meiner "neuen" und zugleich wunderschönen Köcherfliegen ausgepackt. Zuerst habe ich den Stein etwas geschliffen (1200er Nassschleifpapier) und mit Lederschwamm und Zahnpasta poliert.

Das Ergebniss ist das im Bild folgende:
Dateianhänge
test1.jpg
Freihändige Aufnahme des geschliffenen, polierten Bernsteines mit Köcherfliegen-Inkluse.
test1.jpg (37.97 KiB) 37950 mal betrachtet
Viele Grüße - Michael

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