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Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Montag 16. Juli 2018, 14:48
von Lopha
Liebe Steinkernler,
danke für den spannenden Artikel und der richtigen Feststellung, dass Belemniten bei Fossiliensammlern i.d.R. nur eine stiefmütterliche Behandlung erfahren. Ich gehöre dazu!
Deshalb bitte ich um Nachsicht für evtl. nachfolgende falsche Schlüsse bei meinen Feststellungen:

Im Unteren Kimmeridgium fand ich vor ein paar Jahren den abgebildeten Rostrum (50 x 10 mm) N.N.-Belemniten mit der seltsamen „runden, verbogenen Spitze“. Nur deshalb fand er Einlass in meine Sammlung. Ob Wachstumstörung oder Laune der Natur, weiß ich nicht.

Vor wenigen Wochen fiel mein Blick im Erdaushub des Giganteus-Ton zum Humphriesianum-Oolith auf ein Teilstück eines offensichtlichen Megateuthis. Im oberen Bereich war dieser im Fundzustand schon so deformiert, dass er mir wieder interessant vorkam. Die Rostfarbe und die „Jahresringe“ am unteren Ende und die seitlich scheinbaren Celluloseschichten ließen im ersten Moment auf versteinertes Holz schließen.
Beim Präparieren fiel dann plötzlich der Rostrum in zwei Teile und das Innenleben mit Pragmokon wurde ersichtlich und damit war klar, dass es sich um einen eigenartigen und mitgenommenen Belemniten handelt. Ob er für weitere Untersuchungen taugt, muss ich den Spezialisten überlassen. Insoweit komme ich der abschließenden Bitte im Artikel der Autoren gerne nach.
Alle Funde von der Schwäbischen Westalb.

Herzliche Grüße
Arthur

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2018, 12:35
von Analytoceras
Hallo,
das erste Exemplar ist definitiv pathologisch. Mutmaßlich ist dem Tier die Originalspitze abhanden gekommen. Der Belemnit hat den Angriff jedoch überlebt und versucht den Verlust zu kompensieren...was ihm mehr oder weniger gut geglückt ist.
Bei dem zweiten Exemplar bin ich mir nicht so sicher. Es könnte sich auch um Verwitterungsartefakte handeln. Die konzentrischen Anwachsringe lassen jedenfalls keine Anomalien erkennen. es wäre schön wenn hier noch mehr pathologisches Belemnitenmaterial gezeigt würde.

Herzliche Grüße
René Hoffmann

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Sonntag 22. Juli 2018, 15:23
von Heribert
Hallo, moin moin

Mein Eindruck ist, das bei Belemniten nicht die Häufigkeit von Verletzungen und Pathologien besteht, wie es bei den Ammoniten feststellbar ist.
Weiter pflichte ich bei, das Belemniten leider allgemein stiefmütterlich behandelt werden.
Nach Durchsicht meiner Sammlung konnte ich vorerst dieses Rostrum, 66 mm lg. , oval 10 mm max. diam., aus der ehemaligen Tongrube der Staloton Werke von Ledde b. Velpe mit einer Veränderung feststellen. Die Schichtfolge ist/war hier vom oberen Pliensbachium bis zum Bajocium aufgeschlossen. Aktiv besammelt wurde der Aufschluss Ende der 1970iger und in den 1980iger Jahren. Heute ist auf dem Gelände ein Golfplatz.
In Steinkern Heft 6, S. 27 wurde dieser Belemnit als ?Neoclavibelus subclavatus vorgestellt.

Beste Grüße und munter bleiben ... Heribert

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Montag 23. Juli 2018, 12:14
von Frank
der erste ist cooooooooool, spannende Pathologie, schönes Stück.

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Montag 23. Juli 2018, 12:28
von Analytoceras
...dann bewerbe ich hier mal eine Arbeit von uns in der wir die Computertomographie zum Durchleuchten eines pathologischen Rostrums (?Gonioteuthis) benutzt haben. Müssen ja nicht immer hohle Ammoniten sein ;-)

https://www.dropbox.com/s/lbexsjejj4o3x ... e.pdf?dl=0

Gruss René

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Dienstag 24. Juli 2018, 14:59
von Lopha
In der Fortsetzung meiner Eingangsvorstellung möglicher pathologischer Belemniten noch ein Stück:

Der einschlägige Artikel im Heft 34 hat nicht nur dazu geführt die lieblos abgelegten Belemniten genauer anzuschauen, sondern sich mit der Spezies Belemniten näher zu befassen.
Im Handbuch des Fossiliensammlers von Andreas E. Richter werden auf Seite 225 die Querschnittstypen im Furchen- und Kanalbereich dargestellt. Ob dies letztlich abschließend ist, kann ich nicht beurteilen. Deshalb stelle ich hier einen Typen vor, der lt. Richter nicht nur eine paarige Dorsolatfurche sondern diese jeweils auf der A- und B. Seite besitzt. Ob nunmehr Richter’s Aufzählung unvollständig ist oder ob es sich etwa um einen pathologischen Befund handelt, wäre interessant zu erfahren.
Im Übrigen danke ich René Hoffmann für die Beurteilung meiner eingangs erwähnten Vorstellung.

Vielen Dank und ebensolche Grüße
Arthur

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Freitag 17. August 2018, 21:41
von Sönke
Hallo zusammen,

vorweg nochmals vielen Dank an René und Matthias für die Vorstellung des kuriosen Zweispitzrostrums im Steinkern sowie an Arthur dafür, die spannende Thematik "Pathologische Belemniten" hier im Forum aufgegriffen zu haben.

Ich habe unlängst im Oberpliensbachium / Spinatum-Zone von Bielefeld-Jöllenbeck das nachfolgend gezeigte Rostrum gefunden, das 38 mm lang ist und keine zwei Spitzen hat. Ja, es hat noch nicht mal eine einzige! Die Spitze ist jedoch nicht frisch abgebrochen, sondern es findet sich anstelle der Spitze eine Art Krater. Ich habe hier erstmal nichts präpariert, zum Einen aus purer Faulheit, zum Anderen aber auch, weil das Stück vielleicht für einen Dünnschliff in Frage käme und so noch etwas mehr Substanz übrig bleibt. Was meinst Du, René - ist es interessant genug?

Schöne Grüße
Sönke

Re: Der Steinkern: Heft 34 –auf den Artikel von René Hoffmann und Matthias Weißmüller-

Verfasst: Freitag 17. August 2018, 23:39
von Analytoceras
Ja ist es! ;-)
Vielen Dank für die Vorstellung dieses "Krater-Belemniten".
Gruss René