Namibia - (k)ein Traumland für Fossilienfreunde?
Moderator: Sönke
Namibia - (k)ein Traumland für Fossilienfreunde?
http://www.steinkern.de/fundorte/sonsti ... eunde.html
Danke für den tollen Bericht!
Den kann ich sicher nächstes Jahr bei unserer Tour gut brauchen.
Thomas
Danke für den tollen Bericht!
Den kann ich sicher nächstes Jahr bei unserer Tour gut brauchen.
Thomas
- Paul Winkler
- Redakteur
- Beiträge: 2320
- Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 11:41
- Wohnort: 75210 Keltern
- Kontaktdaten:
Hallo Rainer,
war toll, mal wieder was über Namibia zu lesen. Vielleicht noch ein paar kleine Anmerkungen für die nächsten Reisewilligen:
Uns wurde damals ausdrücklich von einer Malariaprophylaxe abgeraten. Die Malaria bekommt man trotzdem und wie Du schon angemerkt hast, kann sie einem mit ihren netten Nebenwirkungen den Urlaub ganz schön vermiesen. Überdies werden die Symptome verschleiert und der behandelnde Arzt braucht länger um festzustellen, welche Malaria-Art man sich ausgesucht hat. Das kann böse enden. Deswegen lieber auf die einfachen Mittel zurückgreifen: Insektenspray, Cremes, Moskitonetze, angemessene Kleidung. Und der obligatorische Gin Tonic zum Sundowner schadet sicher auch nicht .
Ich selbst hatte in Namibia nur zwei unangenehme Begegnungen mit Elefanten. Lustig ist anders! Mit Schlangen hielt es sich in Grenzen und ich bin froh, dass ich keine Speikobras oder Black Mambas im Garten hatte. Eine Sonnenbrille mit grösseren Gläsern sollte man sich auf jeden Fall auf die Nase setzen, aber da dort sowieso immer die Sonne scheint, dürfte das kein grösseres Opfer darstellen.
Und noch eine letzte Anmerkung zur Geologie: Interessant sind die Wüstentouren, die man bei verschiedenen Anbietern in Swakopmund buchen kann. Die dauern einige Stunden (wer möchte, kann dort auch einen Wüstenimbiss mit buchen) und der Guide erklärt sehr schön die Entstehungsgeschichte und zeigt einige interessante Plätze. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Touren auf eigene Faust sind nicht gern gesehen und man muss sich vorher viele Einzel-Permits kaufen. Ungefährlich ist das Ganze auch nicht. Man kann sich unheimlich schnell verfahren. Ich habe von Urlaubern gehört, die dort tagelang rumgeirrt sind. Sollte es jemanden doch allein in die Wüste ziehen, dann bitte immer Trinkwasser für mehrere Tage einpacken!!! Flüsse oder Wasserstellen findet man meist nur in der Regenzeit und selbst da ist es selten, dass zB. der Swakop mal bis zum Meer läuft.
LG Antje
war toll, mal wieder was über Namibia zu lesen. Vielleicht noch ein paar kleine Anmerkungen für die nächsten Reisewilligen:
Uns wurde damals ausdrücklich von einer Malariaprophylaxe abgeraten. Die Malaria bekommt man trotzdem und wie Du schon angemerkt hast, kann sie einem mit ihren netten Nebenwirkungen den Urlaub ganz schön vermiesen. Überdies werden die Symptome verschleiert und der behandelnde Arzt braucht länger um festzustellen, welche Malaria-Art man sich ausgesucht hat. Das kann böse enden. Deswegen lieber auf die einfachen Mittel zurückgreifen: Insektenspray, Cremes, Moskitonetze, angemessene Kleidung. Und der obligatorische Gin Tonic zum Sundowner schadet sicher auch nicht .
Ich selbst hatte in Namibia nur zwei unangenehme Begegnungen mit Elefanten. Lustig ist anders! Mit Schlangen hielt es sich in Grenzen und ich bin froh, dass ich keine Speikobras oder Black Mambas im Garten hatte. Eine Sonnenbrille mit grösseren Gläsern sollte man sich auf jeden Fall auf die Nase setzen, aber da dort sowieso immer die Sonne scheint, dürfte das kein grösseres Opfer darstellen.
Und noch eine letzte Anmerkung zur Geologie: Interessant sind die Wüstentouren, die man bei verschiedenen Anbietern in Swakopmund buchen kann. Die dauern einige Stunden (wer möchte, kann dort auch einen Wüstenimbiss mit buchen) und der Guide erklärt sehr schön die Entstehungsgeschichte und zeigt einige interessante Plätze. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Touren auf eigene Faust sind nicht gern gesehen und man muss sich vorher viele Einzel-Permits kaufen. Ungefährlich ist das Ganze auch nicht. Man kann sich unheimlich schnell verfahren. Ich habe von Urlaubern gehört, die dort tagelang rumgeirrt sind. Sollte es jemanden doch allein in die Wüste ziehen, dann bitte immer Trinkwasser für mehrere Tage einpacken!!! Flüsse oder Wasserstellen findet man meist nur in der Regenzeit und selbst da ist es selten, dass zB. der Swakop mal bis zum Meer läuft.
LG Antje
- Triassammler
- Redakteur
- Beiträge: 5529
- Registriert: Montag 27. Oktober 2008, 02:03
- Wohnort: Stuttgart
- Kontaktdaten:
Hallo,
danke an alle für das positive Feedback!
@Antje: Bzgl. Malaria-Prophylaxe war ich in Namibia hin und her gerissen zwischen "teuer und ungesund" und "man weiß ja nie ob man es nicht doch mal als Stand-by braucht". Beruhigend war, dass sogar rund um den Etosha-Park darauf hingewiesen wurde, dass es seit X Jahren keine Malariafälle unter Einheimischen und Touristen mehr gegeben habe und man deswegen auf die Ausstattung der Unterkünfte mit Moskitonetzen verzichte. Wobei, wenn ich da an so manche Insektenwolke denke, die sich erhob, sobald man das Licht einschaltete, erleichtert so ein Netz auch ohne Moskitos den Schlaf
Ich habe mir lange überlegt, ob ich den Gefahren-Teil des Berichts so detailliert ausführen soll, wo doch alles auch in den einschlägigen Reiseführern und vor Ort in Info-Blättern nachgelesen werden kann. Aber in Anbetracht der Horden von Möchtegern-Sielmanns mancherorts, die in todschickem Safari-Outfit, aber sockenlos und in Sandalen (!) durchs Grasland trampeln, erschien mir das angebracht. Man kann meiner Meinung nach nicht oft genug darauf hinweisen...
Auch auf die Sache mit dem Wasser - wer noch nie in einer Wüste war hat keine Ahnung, welchen Durst man schon nach einer Stunde in der Sonne hat. Selbst in dichter besiedelten Gegenden Namibias kommt es wohl immer wieder zu ernsten und mitunter tödlichen Zwischenfällen, wenn Touristen ohne GPS und ausreichenden Wasservorrat eine "Abkürzung" zwischen zwei Ortschaften nehmen wollen. Wenn man wegen eines Schadens mit dem Auto liegenbleibt, kann es Tage dauern, bis jemand vorbeikommt oder man überhaupt vermisst wird. Da es wohl nicht unüblich ist, dass Rundreisende ihre gebuchten Zimmer nicht Anspruch nehmen, kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass das Ziel-Hotel oder -Lodge nach Verpassen der Check-In-Zeit umgehend eine Vermisstenanzeige stellt. Im Verlauf der Reise bekamen wir jedenfalls so einige Horrorgschichten zu hören...
Aber das klingt jetzt alles so, als sei Namibia tiefster Busch und würde vor Gefahren nur so strotzen - das ist mitnichten der Fall! Es ist ein wunderschönes Land mit sehr netten Menschen, grandioser Natur und faszinierender Geologie, in dem man sich auch herrlich erholen kann.
Gruß,
Rainer
danke an alle für das positive Feedback!
@Antje: Bzgl. Malaria-Prophylaxe war ich in Namibia hin und her gerissen zwischen "teuer und ungesund" und "man weiß ja nie ob man es nicht doch mal als Stand-by braucht". Beruhigend war, dass sogar rund um den Etosha-Park darauf hingewiesen wurde, dass es seit X Jahren keine Malariafälle unter Einheimischen und Touristen mehr gegeben habe und man deswegen auf die Ausstattung der Unterkünfte mit Moskitonetzen verzichte. Wobei, wenn ich da an so manche Insektenwolke denke, die sich erhob, sobald man das Licht einschaltete, erleichtert so ein Netz auch ohne Moskitos den Schlaf
Ich habe mir lange überlegt, ob ich den Gefahren-Teil des Berichts so detailliert ausführen soll, wo doch alles auch in den einschlägigen Reiseführern und vor Ort in Info-Blättern nachgelesen werden kann. Aber in Anbetracht der Horden von Möchtegern-Sielmanns mancherorts, die in todschickem Safari-Outfit, aber sockenlos und in Sandalen (!) durchs Grasland trampeln, erschien mir das angebracht. Man kann meiner Meinung nach nicht oft genug darauf hinweisen...
Auch auf die Sache mit dem Wasser - wer noch nie in einer Wüste war hat keine Ahnung, welchen Durst man schon nach einer Stunde in der Sonne hat. Selbst in dichter besiedelten Gegenden Namibias kommt es wohl immer wieder zu ernsten und mitunter tödlichen Zwischenfällen, wenn Touristen ohne GPS und ausreichenden Wasservorrat eine "Abkürzung" zwischen zwei Ortschaften nehmen wollen. Wenn man wegen eines Schadens mit dem Auto liegenbleibt, kann es Tage dauern, bis jemand vorbeikommt oder man überhaupt vermisst wird. Da es wohl nicht unüblich ist, dass Rundreisende ihre gebuchten Zimmer nicht Anspruch nehmen, kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass das Ziel-Hotel oder -Lodge nach Verpassen der Check-In-Zeit umgehend eine Vermisstenanzeige stellt. Im Verlauf der Reise bekamen wir jedenfalls so einige Horrorgschichten zu hören...
Aber das klingt jetzt alles so, als sei Namibia tiefster Busch und würde vor Gefahren nur so strotzen - das ist mitnichten der Fall! Es ist ein wunderschönes Land mit sehr netten Menschen, grandioser Natur und faszinierender Geologie, in dem man sich auch herrlich erholen kann.
Gruß,
Rainer
- Triassammler
- Redakteur
- Beiträge: 5529
- Registriert: Montag 27. Oktober 2008, 02:03
- Wohnort: Stuttgart
- Kontaktdaten:
Hallo Nico,
ja, die Primärlagerstätten sind die bekannten Vorkommen zwischen Kimberley und Johannesburg. Wenn eines bis ins Detail untersucht ist, dann ist es das ganze Drumrum um Namibias mit Abstand wichtigstes Exportgut...
Im Miozän war der Oranje dank feuchteren Klimas wesentlich transportkräftiger als heute und konnte so große Mengen Sediment aus dem Inneren Südafrikas bis zum Atlantik transportieren. Wegen des langen Transportwegs wurden die Diamanten relativ zu normalen Grobkomponenten angereichert, rissige und stark verunreinigte Steine zerbrachen, so dass in der für Namdeb wirtschaftlich interessanten Gewichtsfraktion > 1/3 carat 90% der Steine von der Oranjemündung Schmucksteinqualität haben.
Die durchschnittliche Größe der Steine nimmt nordwärts mit der Entfernung von der Oranjemündung ab, bei Lüderitz kommen sie im Schnitt auf unter 0,2 ct, weshalb die Förderung dort auch aufgegeben wurde. Dass Namdeb trotzdem Angst um die gewaltigen Mengen nicht förderwürdiger Steine hat, zeigen nach wie vor die Ausdehnung des Sperrgebiets und die zahllosen Warnschilder
Namibia selbst hat ebenfalls zahlreiche Kimberlitpipes (u. a. zwischen Mariental und Keetmanshoop und in der Namib südlich Lüderitz), diese sind aber allesamt taub.
Gruß,
Rainer
ja, die Primärlagerstätten sind die bekannten Vorkommen zwischen Kimberley und Johannesburg. Wenn eines bis ins Detail untersucht ist, dann ist es das ganze Drumrum um Namibias mit Abstand wichtigstes Exportgut...
Im Miozän war der Oranje dank feuchteren Klimas wesentlich transportkräftiger als heute und konnte so große Mengen Sediment aus dem Inneren Südafrikas bis zum Atlantik transportieren. Wegen des langen Transportwegs wurden die Diamanten relativ zu normalen Grobkomponenten angereichert, rissige und stark verunreinigte Steine zerbrachen, so dass in der für Namdeb wirtschaftlich interessanten Gewichtsfraktion > 1/3 carat 90% der Steine von der Oranjemündung Schmucksteinqualität haben.
Die durchschnittliche Größe der Steine nimmt nordwärts mit der Entfernung von der Oranjemündung ab, bei Lüderitz kommen sie im Schnitt auf unter 0,2 ct, weshalb die Förderung dort auch aufgegeben wurde. Dass Namdeb trotzdem Angst um die gewaltigen Mengen nicht förderwürdiger Steine hat, zeigen nach wie vor die Ausdehnung des Sperrgebiets und die zahllosen Warnschilder
Namibia selbst hat ebenfalls zahlreiche Kimberlitpipes (u. a. zwischen Mariental und Keetmanshoop und in der Namib südlich Lüderitz), diese sind aber allesamt taub.
Gruß,
Rainer
Hi Rainer!
Danke für die ausführliche Antwort!
Dann haben die Diamanten ja auch gut einen Weg von ~600 km zurück gelegt... alle Achtung. Weisst Du zufällig, wie die alluvial-Diamanten zur Kimberley-Region korreliert wurden?
Waren das nur Annahmen durch die Kenntnis der Schüttungsrichtungen des Alluvials oder wurde da auch mit Mineral-Inclusions, (Isotopen-)Geochemie etcpp gearbeitet?
Ich frage deshalb, weil ich zur Zeit ein ähnliches Problem zu lösen versuche
Grüße, Nico
Danke für die ausführliche Antwort!
Dann haben die Diamanten ja auch gut einen Weg von ~600 km zurück gelegt... alle Achtung. Weisst Du zufällig, wie die alluvial-Diamanten zur Kimberley-Region korreliert wurden?
Waren das nur Annahmen durch die Kenntnis der Schüttungsrichtungen des Alluvials oder wurde da auch mit Mineral-Inclusions, (Isotopen-)Geochemie etcpp gearbeitet?
Ich frage deshalb, weil ich zur Zeit ein ähnliches Problem zu lösen versuche
Grüße, Nico
- Triassammler
- Redakteur
- Beiträge: 5529
- Registriert: Montag 27. Oktober 2008, 02:03
- Wohnort: Stuttgart
- Kontaktdaten:
Hallo Nico,
im National Earth Science Museum war ein großer Teil der Ausstelllung der segensreichen Tätigkeit von Namdeb gewidmet Dort war auch eine Erläuterung zu lesen, auf welche Weise die Provenienz der Steine ermittelt wurde. Ich muss aber gestehen, dass ich mir in Anbetracht der gegenüber ausgestellten Fossilien nur das Resümée gemerkt habe, das die Herkunftsregion nannte
Gruß,
Rainer
im National Earth Science Museum war ein großer Teil der Ausstelllung der segensreichen Tätigkeit von Namdeb gewidmet Dort war auch eine Erläuterung zu lesen, auf welche Weise die Provenienz der Steine ermittelt wurde. Ich muss aber gestehen, dass ich mir in Anbetracht der gegenüber ausgestellten Fossilien nur das Resümée gemerkt habe, das die Herkunftsregion nannte
Gruß,
Rainer