Tertiär und Pleistozän im schwäbischen Donauried

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Moderator: Sönke

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Tapir
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Tertiär und Pleistozän im schwäbischen Donauried

Beitrag von Tapir » Dienstag 24. August 2010, 13:15

Hallo Michael,

danke für diesen ausgezeichneten Bericht der durchaus auch "Der Steinkern"-Qualität hätte.

http://www.steinkern.de/fundorte/bayern ... uried.html

http://www.steinkern.de/ablage/donauried.pdf
Glück auf!

Johannes Kalbe

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amaltheus
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Re: Tertiär und Pleistozän im schwäbischen Donauried

Beitrag von amaltheus » Dienstag 24. August 2010, 13:23

Jawohl, ein sehr schöner und gut gemachter Bericht.

Vielen Dank für die Mühen ... Michael.

Wenn ich mal wieder in der Ulmer Gegend bin ... werde ich mit
geschärftem Blick nach Kies- u. Sandgruben Ausschau halten um
vielleicht auch mal einige nette Teile zu finden.
Bisher haben mich die Kiesgruben weniger wegen den Fossilien
angezogen als vielmehr wegen der netten Kiesel (für den Garten).

Gruß Thomas

Tapir hat geschrieben:Hallo Michael,

danke für diesen ausgezeichneten Bericht der durchaus auch "Der Steinkern"-Qualität hätte.

http://www.steinkern.de/ablage/donauried.pdf

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wasserfloh
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Beitrag von wasserfloh » Dienstag 24. August 2010, 17:43

Danke Johannes und Thomas,

ich selbst habe etliche der 700 Kiesseen 40 Jahre lang nur als Badegelegenheiten genutzt - bis ich eben vor drei Jahren nach einem Hechti von der hohen Uferböschung direkt neben einem Mammutzahn wieder auftaucht bin (kein Witz)... Seither sehe ich die Baggerseen mit anderen Augen.

Beste Grüße

Michael

Dieterich
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Beitrag von Dieterich » Dienstag 24. August 2010, 17:47

Hallo Michael,
Toller Bericht.
Ich muss doch mal in den Kiesgruben vorbeischauen

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Beitrag von Ahorn » Dienstag 24. August 2010, 19:37

Hallo Michael

Danke für diesen ausergewöhnlich und sehr schönen Bericht, der es echt Wert ist in Papierform in Druck zu gehen. Beindruckend Aufgebaut und höchst Interessant.

gruß Kurt

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Miroe
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Beitrag von Miroe » Dienstag 24. August 2010, 20:00

Servus Michael,

danke für den hervorragenden Bericht! Bleibt zu hoffen, dass der Sommer noch viele schöne Tage bringt, an denen Du im wörtlichen Sinn "baden gehst". Ich bin sicher, dass Du dabei noch das eine oder andere beachtliche Fossil "an Land ziehen" wirst.

Freundschaftliche Grüße
Michael

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wasserfloh
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Beitrag von wasserfloh » Dienstag 24. August 2010, 20:24

Danke Uwe, Kurt und Michael

für Euer aufmunterndes Feedback!

Jetzt müsste sich nur noch jemand finden, der mir erklären kann, wie sich gemäß Fachliteratur eine auf die Brackwassermolasse beschränkte Gastropodenart (Viviparus suevicus) in ungeheuer großen Mengen mit bestens erhaltenen Gehäusen im stratigrafisch ein paar Stockwerke höher liegenden jungpleistozänen Donaukies wiederfinden kann.

Beste Grüße

Michael

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Beitrag von Tapir » Dienstag 24. August 2010, 20:29

wasserfloh hat geschrieben:
Jetzt müsste sich nur noch jemand finden, der mir erklären kann, wie sich gemäß Fachliteratur eine auf die Brackwassermolasse beschränkte Gastropodenart (Viviparus suevicus) in ungeheuer großen Mengen mit bestens erhaltenen Gehäusen im stratigrafisch ein paar Stockwerke höher liegenden jungpleistozänen Donaukies wiederfinden kann.

Umlagerung?
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Johannes Kalbe

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Triassammler
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Beitrag von Triassammler » Dienstag 24. August 2010, 20:29

Hallo Michael,

ich möchte mich den Vorrednern anschließen und Dir für diese interessante und gut recherchierte Gesamtschau einer bei Fossiliensammlern sonst weniger beliebten Gegend danken!

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Thomas_ » Dienstag 24. August 2010, 20:35

Ich finde den Bericht auch sehr gut!

Schöne Fotos, gute Diagramme und der Text ist auf wenigen Seiten sehr umfassend. Ich glaube du könntest zu dem Thema auch ein Buch schreiben.

Ich denke den Spagat zwischen kompakter Darstellung und dem Wunsch viel Inhalt fundiert dazustellen hast du gut hinbekommen.


Danke für die Arbeit!
Thomas

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Beitrag von wasserfloh » Dienstag 24. August 2010, 20:40

Servus Rainer,

auch Dir Danke für Dein Lob! Ein solches hört man gern aus dem Mund eines Profi-Geologen...

@Johannes:

Logisch: Umlagerung wäre die einfachste Antwort. Gegenfrage: Wie können Schneckengehäuse (also keine Steinkerne) ohne Einbindung in Gesteine (Matrix) eine Umlagerung im malmenden und schiebenden Kiesschotter über Jahrmillionen hinweg derart schadlos überstehen?

Michael

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Beitrag von wasserfloh » Dienstag 24. August 2010, 20:42

Vielen Dank Thomas,

das nunmehr auch offiziell von Admins und Redakteuren gutgeheißene PDF-Format macht manches möglich...

Beste Grüße

Michael

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Beitrag von Tapir » Dienstag 24. August 2010, 20:54

wasserfloh hat geschrieben:Wie können Schneckengehäuse (also keine Steinkerne) ohne Einbindung in Gesteine (Matrix) eine Umlagerung im malmenden und schiebenden Kiesschotter über Jahrmillionen hinweg derart schadlos überstehen?

Eine Möglichkeit wäre eine Umlagerung nur einmal und nur über eine kurze Strecke... Süßwasserschneckenschalen sind relativ leicht und werden nicht unbedingt alle zwischen den Geröllen transportiert.

Eine andere Möglichkeit wäre noch eine andere, jüngere Viviparusart... Gibt ja mehrere ;) Ich habe gerade ein paar Viviparus-Stufen in der Mangel die haben 800 000 Jahre auf dem Buckel und die Gehäuse sind wie "neu". Einen Aufschluss weiter stand eine etwas ältere Konglomeratbank an (mit Geröllen bis Bierkistengröße) in deren Zwischenräumen ebenfalls ausgezeichnet erhaltene Schneckchen steckten die unter Garantie umgelagert wurden...
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Beitrag von wasserfloh » Dienstag 24. August 2010, 21:39

Servus Tapir,

eine andere Viviparus-Art schließe ich definitiv aus. Ich hab mich mit dieser Schnecken-Spezies/Gattung intensiver beschäftigt als mit jedem anderen Fossil, das ich jemals in meinen Händen hielt. Um es anders zu sagen: Die Viviparen aus dem Donaukies haben mich an den Rand des Wahnsinns gebracht. :wink:

Umlagerung: Viviparus suevicus wird in der Fachliteratur auf den engen Zeitraum der Brackwassermolasse (suevicus-Schichten) begrenzt.

1) Im Raum zwischen Iller und Donau südlich Ulm ist diese Schicht stellenweise gut aufgeschlossen. Allerdings befinden sich diese Aufschlüsse rund 20 km vom Fundpunkt meiner Viviparen im Donauried entfernt. Da diese suevicus-Aufschlüsse donauaufwärts liegen, wäre eine Anschwemmung theoretisch möglich. Aber in solchen Massen und derart gut erhalten? Und warum dann nur V. suevicus-Gehäuse und absolut keine anderen Gastropodenreste?

2) Zwei Kilometer südlich von dem Kiessee entfernt gibt es eine weitere, ausdehnungsmäßig sehr beschränkte Brackwassermolasseschicht oberhalb des Höhenniveaus der heutigen Donau. Theoretisch könnten die Viviparen also auch von dort stammen. Aber solche Unmengen von einer so kleinen Brackwassermolasse-Lokalität?

3) Im Donauried 5 km nördlich meiner Fundstelle gibt es ebenfalls eine Brackwassermolasse-Schicht rund 15 m unter Bodenniveau. Diese Schicht reicht allerdings nicht an meine Fundstelle heran. Zudem müssten die Schnecken dann von unten nach oben umgelagert worden sein.

So gibt es für mich nur zwei denkbare Alternativen: Entweder die Viviparus suevicus wurden millionenweise angeschwemmt oder das Auftreten der Art ist nicht auf die Brackwassermolasse beschränkt, sondern reicht bis ins Pleistozän.

Gegen ersteres spricht m.E. trotz Deiner Einwände die gute Erhaltung, da sich in den Kiesschichten außer den Viviparus-Gehäusen absolut keine anderen Gastropoden-Gehäuse finden. Andere Schneckenarten, aber wiederum keine Viviparus suevicus, zeigen sich erst in dem über der Kiesdeckschicht liegenden Letten - und dort nur als bei Berührung zerbröselnde Schalen oder gleich als Schill.

Die gute Erhaltung der Viviparus-Gehäuse kann ich mir nur dadurch erklären, dass sie erst eingelagert wurden, als die Kiesdeckschicht der Donau mit ihren Seen und Sumpflandschaften schon einigermaßen zur Ruhe gekommen war - also im Pleistozän.

Ich bin aber weiterhin dankbar für stichhaltige Alternativ-Modelle.

Beste Grüße

Michael

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Tapir
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Beitrag von Tapir » Mittwoch 25. August 2010, 00:25

wasserfloh hat geschrieben: Gegen ersteres spricht m.E. trotz Deiner Einwände die gute Erhaltung, da sich in den Kiesschichten außer den Viviparus-Gehäusen absolut keine anderen Gastropoden-Gehäuse finden.

Die gute Erhaltung der Viviparus-Gehäuse kann ich mir nur dadurch erklären, dass sie erst eingelagert wurden, als die Kiesdeckschicht der Donau mit ihren Seen und Sumpflandschaften schon einigermaßen zur Ruhe gekommen war - also im Pleistozän.

Hmm....

Ich habe mir eben noch mal Deine Abbildung angesehen (Abb. 28 im pdf), die Schalen sind ziemlich dickwandig und nicht wirklich perfekt erhalten (was allerdings auch diagenetisch bedingt sein kann).
Umlagerung ist da durchaus eine Option.

Möglich wäre auch ein Refugium oder eine Wiederbesiedlung (genau kenne ich mich mit der Zeitstellung der regionalen Stratigraphie nicht aus)
Glück auf!

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