USA/Utah Millard County / House Range

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juniper
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USA/Utah Millard County / House Range

Beitrag von juniper » Sonntag 11. Juli 2010, 19:15

Lieber Thomas
Vielen Dank für deinen anschaulichen Reisebericht nach "USA/Utah Millard County / House Range" - dem Heimatort weltberühmter Trilobitenfossilien (Homepage/Fundorte/weitere Staaten).
Während in vielen Sammlungen Belege der dort auffindbaren Fossilien liegen, haben wohl nur die wenigsten Menschen Gelegenheit, die Originalfundstätten besuchen zu können.
Gratulation auch zu deinen Eigenfunden. Bei der Bestimmung deiner Trilobiten brauchst du nicht so viel "Konjunktiv" verwenden ;)
Der Einfachheit halber habe ich die Bilder hier zitiert und mit Kommentar versehen.

Einzig bei den Agnostiden aus den Red Beds (?) kann ich dir nicht präzise weiterhelfen. Die häufigste dort vorkommende Art ist Peronopsis interstricta (WHITE, 1874).

Wie groß ist denn die gezeigte "5 Zentimeter"-Elrathia tatsächlich - exakt in Millimetern?
Ab 39mm gibt es einen erkennbaren "Schnitt" in der Größenverteilung, das heißt Exemplare, die diese Größe überschreiten, sind vergleichsweise selten.
Zur sachgemäßen Endpräparation ist Sandstrahltechnik erste Wahl.

lg.Klaus

(Edit: aktuellen Link zur Homepage/Steinkern 3.0 eingefügt)
Dateianhänge
IMG_7141b.jpg
Schöne Elrathia kingii (MEEK, 1870) im Fundzustand (Spaltfossil) noch mit leichter Matrixbedeckung. Wie groß ist das Exemplar tatsächlich?
IMG_7141b.jpg (104.55 KiB) 34845 mal betrachtet
IMG_7154b.jpg
Schöne Platte, in der Mitte zwei kleine Elrathia kingii (MEEK, 1870) als Positive, dazu zahlreiche Negative.
IMG_7154b.jpg (98.88 KiB) 34835 mal betrachtet
IMG_7148b_comment.jpg
Oben: 2x Asaphiscus wheeleri MEEK, 1873, beides Exuvien ohne Freiwangen. Unten: alles Elrathia kingii (MEEK, 1870), Exuvien ohne Freiwangen und zwei vollständige Exemplare (ganz unten), wobei bei dem rechts abgebildeten Trilobit die linke Freiwange noch vom Schiefer bedeckt ist
IMG_7148b_comment.jpg (158.26 KiB) 34842 mal betrachtet
Zuletzt geändert von juniper am Samstag 2. Juni 2012, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Thomas_
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Beitrag von Thomas_ » Sonntag 11. Juli 2010, 19:23

Danke Klaus!

Der Konjunktiv kommt daher, das die Größenangaben von Elrathia kingii auch von dem Angestellten vor Ort, eigentlich eher auf kleinere Exemplare zutreffen. Ich hab gerade noch mal das Lineal drangelegt, 42 Millimeter ist er, also selten. Da habe ich wohl eine gute Schicht erwischt.

Die Fotos vom Rest reiche ich irgend wann nach, die Dinger sind nicht einfach zu fotografieren.

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juniper
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Beitrag von juniper » Sonntag 11. Juli 2010, 19:40

Hallo Thomas

Danke für die schnelle Antwort!
42 mm ist richtig groß - aber auch realistisch. Da hast du wirklich eine gute Lage erwischt :top:

Zum Vorkommen: "Alle" Trilobiten dort sind Elrathia kingii ( ;) ) – natürlich mit ein paar Ausnahmen. Dazu zählt Asaphiscus wheeleri (unverwechselbar am großen Schwanzschild), welcher Elrathia an Größe (deutlich) übertreffen kann.
Und je nach Lage können noch ein paar Winzlinge mit dabei sein - neben Agnostiden (diese jedoch Lebensraum-bedingt eher selten) kommt auch Bolaspidella housensis vor, die um 10mm lang werden kann.
Modocia sp. (es gibt verschiedene Arten) kommt, glaube ich, nicht in den "Elrathia"-Schichten vor.

Weitere Bilder sind immer willkommen :D

Ein paar meiner Aufnahmen sind übrigens im Paläozoikum Trilobiten aus dem Kambrium hier im Forum zu sehen.


lg.Klaus

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Beitrag von Karsten » Sonntag 11. Juli 2010, 19:50

Hallo Thomas,

schöner Bericht, vielen Dank. Für so eine Fundstelle aus dem Kambrium hätte ich als Jura Sammler auch einen Umweg eingelegt.

Hast Du eigentlich einen Sandstrahler? Meiner funktioniert gerade ziemlich gut, hab ein Loch in den Sinterfilter gebohrt, eher ungewollt, aber funktioniert ziemlich gut. Ich muss jetzt nur aufpassen, dass beim ausschalten kein Strahlmittel "zurück" fließt...

Sag Bescheid, wenn ich Dir den einen oder anderen Strahlen soll, ist kein Problem.
Grüße aus Kirchhellen,
Karsten

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Beitrag von Thomas_ » Sonntag 11. Juli 2010, 19:50

Die Agnostiden waren gar nicht so selten, nur halt klein und oft unvollständig oder durch das Splitten zerstört, aber einen schönen schwarzen hab ich :)

Sonstige Fauna ist sehr selten. Eine winzige Brachiopode hab ich noch gefunden. Es soll ja auch Weichkörpererhaltung geben, selten und schwer zu sehen, so viel Glück hatte ich natürlich nicht.

Ist schon eine geniale Gegend. Eine Bergkette weiter sind dann Korallenriffe aus dem Ordovizium, eventuell das nächste mal.

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Beitrag von Thomas_ » Sonntag 11. Juli 2010, 19:52

Danke Karsten!

Die Kabine hab ich schon im Keller, ich hoffe ich komme nächsten Winter zur Anschaffung des Gerätes.

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Beitrag von Bernhard Jochheim » Sonntag 11. Juli 2010, 20:07

Hallo Thomas,
sehr interessanter und informativer Bericht!
Tschüss
Bernhard

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Beitrag von Triassammler » Sonntag 11. Juli 2010, 20:31

Hallo Klaus,

vielen Dank für diesen "Auslandsreport" und das Zeigen der Funde. Wer sich wie ich eher nicht mit Trilobiten beschäftigt, freut sich, einmal über die Aufschlüsse und Arbeitsbedingungen informiert zu werden, die dann das Börsenangebot bestücken.

Zum Sammeln auf Staatlichem Land in den USA noch diese wichtige Info:
http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=6152

Man fährt scheinbar gar nicht schlecht, für ein paar Dollar auf privatem Grund nach Herzenslust suchen zu können.

Gruß,
Rainer
Wir müssen wissen, wir werden wissen!
-- David Hilbert

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Beitrag von andrue » Sonntag 11. Juli 2010, 21:21

hi Thomas,
ich habe mich über deinen Bericht gefreut! Immerhin war eine Elrathia mein erstes, auf einer Börse gekauftes Fossil. Ich war damals 14, die Elrathia hat 15 DM gekostet.
Wie teuer ist denn die Gebühr für einen Tag sammeln? Sind die Schichten immer so schön freigeräumt?

Andreas

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Beitrag von Ahorn » Sonntag 11. Juli 2010, 21:29

Hallo Thomas

vielen Dank für diesen echt sehr schönen und Interessanten Bericht zu diesem Interessanten Gebiet . gehört es doch auch zu den Weltweit bekannten Fundstellen und ist echt sehr schön Aufnahmen der Gegend und Fundschichten von dort zu sehen.

LG Kurt

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Beitrag von Thomas_ » Montag 12. Juli 2010, 09:41

Hallo Andreas!

Klingt ja als wolltest du gelegentlich auch mal 'vorbeifahren' :)

Die Preisliste von der HP sieht für Erwachsene so aus:

2 Stunden 28$
4 Stunden 42$
8 Stunden 70$

Der zweite Schurf 'New Dig' hat eine ähnliche Preisstruktur. Wenn es nur um den Eintritt geht, wäre das ein wirklich gutes Geschäft, aber Urlaubszeit, Motel und Benzin relativieren das gewaltig.

Einen ganzen Tag abbauen wäre sehr anstrengend und würde die maximale Zuladung eines Autos testen.....

Die Frage, ob die Schichten immer so ordentlich frei liegen kann ich nach meinem einmaligen Besuch nicht beantworten. Der Hügel auf dem Bild hinter der Hütte ist steil und ordentlich angeschnitten. Ich würde vermuten, dass man immer gut an die Schichten kommt. Zusätzlich liegen tonnenweise große Brocken rum, die man spalten kann.


Thomas

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Beitrag von Sönke » Montag 12. Juli 2010, 09:42

Hallo Thomas,

wirklich ein klasse Bericht (wann kommt man da schonmal hin...!). Und wenn die Trilobiten dann gestrahlt sind, weiß man erst richtig was man daran hat.

Wir haben hier in Deutschland ja bei weitem nicht diese Dimensionen was die Landschaft anbelangt ... aber die private Zugänglichmachung von Fundstellen ist wirklich begrüßenswert. Schade, dass Sengenthal in Deutschland bislang eine Ausnahme ist. Das wäre aber wieder ein anderes Thema.

Danke für den Bericht, Thomas!

Viele Grüße
Sönke

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Beitrag von andrue » Montag 12. Juli 2010, 10:21

hi Thomas,
reisetechnisch gesehen ist bei mir in Sachen USA nichts geplant :cry:
Bin nur neugierig und frage mich, ob sich so etwas wirtschaftlich trägt.
( Für den Steinbruchbesitzer).
Grundsätzlich finde ich solche Projekte super; aber vergleichbare Fundstellen mit einer derart hohen Funddichte an wirklich optisch ansprechenden Fossilien haben wir nicht. Von daher werden ähnliche Konzepte bei uns wohl nicht stattfinden oder von vorneherein als illegal, weil nicht konformgehend mit Denkmalschutzaspekten, deklariert.
Na ja, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten soll ja auch wenigstens einen Vorteil haben :wink:

Andreas

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Beitrag von Ronald » Dienstag 13. Juli 2010, 12:49

Hallo Thomas,
toller Bericht über Fundstellen aus diesem interessanten Gebiet.
Bei einem bessern Umtauschkurs, würde ich mir wahrscheinlich eine Reise dorthin mal überlegen. Da ich eine Schwäche für`s Kambrium habe. :D
Aber für Sammler in Deutschland bleiben immerhin noch die kambrischen Geschiebe in Norddeutschland, die leichter zu erreichen sind, und auch immer Überrachungen liefern können. Allerdings sind komplette Trilos selten zu finden.

Beste Grüße
Ronald
"Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... das Wissen um unser Einssein mit allem, was die Zeit vor uns verborgen hält." Lew N. Tolstoi

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Beitrag von fossilsworldwide » Dienstag 27. Juli 2010, 22:46

Hallo Thomas,

ich kam erst heute dazu Deinen Bericht zu lesen. Schön, diese Fundstelle von einem Sammler gezeigt zu bekommen. Ich kannte die Trilobiten bisher auch nur von den Börsen und hatte keine Ahnung, wie und wo diese gefunden werden. Wirklich klasse.

Gruß Annesuse

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