Umgehung Bad Oeynhausen

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Moderator: Sönke

marocco
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Umgehung Bad Oeynhausen

Beitrag von marocco » Freitag 8. Januar 2010, 18:27

http://www.steinkern.de/vermischtes/son ... flege.html

Ich hoffe nur,daß dort auch Profile aufgenommen werden und horizontiert
gesammelt wird,und nicht wie oft passiert nur Fossilien aufgesammelt werden mit denen man dann Strategrafisch nichts machen kann.
Gruß Marocco

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Victor Schlampp
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Beitrag von Victor Schlampp » Freitag 8. Januar 2010, 19:58

Möchte mich Marocco anschließen und drei Punkte dazufügen: Falls es pyritisierte Ammoniten im Tongestein geben sollte, dass man die Stücke auf Matrix lässt, falls eine mergelig erhaltene Wohnkammer vorhanden sein sollte und dass man beim horizontierten Aufsammeln auch Bruchstücke mitnimmt, soweit sie wissenschaftlich Aussagekraft haben. Und schließlich, dass auch Normalsammler mitbuddeln dürfen. Bei der erwarteten Menge Materials dürfte es für die Fachwissenschaftler und deren Teams unmöglich sein, alles zu bergen und auszuwerten.

Alles Gute

Victor

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bifer
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Beitrag von bifer » Freitag 8. Januar 2010, 20:16

Zitat: "Es soll in diesem bisher einmaligen Projekt ein unkontrolliertes Suchen und Sammeln von Fossilien und Mineralien verhindert werden."

So wie ich das lese und verstehe, wird es ganze Längen der Baustelle geben in denen normale Sammler nichts zu suchen haben werden. Ich verstehe, daß es sich dabei nicht nur um kleine Bereiche handeln wird in denen andere Sammler unerwünscht sind.

Nur akkreditierte und eingewiesene Sammler und Paläontologen, aus dem im Beitrag genannten Institutionen und Vereinen haben die Erlaubnis zum Sammeln.

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Bernhard Jochheim
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Beitrag von Bernhard Jochheim » Freitag 8. Januar 2010, 20:28

Kann mich Viktor und Marokko mit ihren Bedenken nur anschließen.
Tschüss
Bernhard
Zuletzt geändert von Bernhard Jochheim am Freitag 8. Januar 2010, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Freakshow
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Beitrag von Freakshow » Freitag 8. Januar 2010, 20:33

Ich hoffe nur, dass sie in der Lage sind auch jedwede Menge an Funden zu händeln, was Dokumentation, Bergung und Präparation betrifft.

Eifelyeti

Beitrag von Eifelyeti » Freitag 8. Januar 2010, 21:55

Hallo Leute ! 8-)
Endlich geht man mal gegen dieses wilde sammeln vor , War je nicht auszuhalten
wenn man sah wie wildfremde Menschen über entlosen Stein und Mergelhalden
in gebückter Haltung liefen und diese so verdichteten das schwere Bagger nötig waren
die verursachten Schäden wieder zu beheben . Jetzt kommen Fachleute die Wochenlang
in einem Trainingslager gelernt haben wie man mit Hammer , Pinsel und Gefügekommpass umgeht .Als altgedienter Soldat bin ich im gebrauch einer Zwisola ( Zwiellingssockelstaffete )
geübt und würde mich für die Bewachung anbieten , alles ohne Schild um den Hals
erst mal ins Knie geschossen . Das spricht sich schnell rund und schon ist ruhe und die Wissenschaft kann Wissen schaffen. Und wehr nachher etwas von dieser Fundstelle haben will kann bei denn Auserwählten gegen einen kleinen Obolus sich was aussuchen , haben ja auch wochenlang ihre Freizeit geopfert . Schön ist auch das jetzt endlich mal Mineralien horizontiert entnommen werden .


der Eifelyeti hat seinen Spaß, und nun druff!

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amaltheus
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Re: Umgehung Bad Oeynhausen

Beitrag von amaltheus » Freitag 8. Januar 2010, 22:28

Hoffentlich kommt es hier im Süden nie so weit.

Ups, aber ... da war doch was vor wenigen Jahren.
Als man in Eislingen plötzlich tote Fischsaurier fand (sog. Saurierfriedhof von Eislingen)
da waren die Sammler, die eben noch die Basisarbeit
machten und die Stelle entdeckten, nicht mehr erwünscht und wurden ... ausgeschlossen.

Was da wohl anschließend an Funden verloren ging .... ?

Ich will es lieber nicht wissen. Mich ärgert es noch heute ... .

Hoffentlich schießt sich "in Bad Oeynhausen" gerade nicht jemand selbst ins Knie ...

Wirklich schade und ärgerlich für die ausgesperrten Sammler
die sicherlich kaum schlechtere Arbeit bisher geleistet haben ...
als die zugelassenen.

Aber es wird in deren Köpfen hängenbleiben ...

- Thomas -
Zuletzt geändert von amaltheus am Dienstag 19. Januar 2010, 08:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang » Freitag 8. Januar 2010, 22:34

Servus

Die Geschichte hat wie so vieles leider zwei Seiten.

Gut ist, dass die Baustelle wissenschaftlich betreut wird.

Nicht so prickelnd ist, dass nur ein erlauchter Kreis von ausgesuchten Personen Zutritt zu der Baustelle bekommen wird.

Ich persönlich würde mich als Sammler ganz schön ärgern, wenn ich in der Gegend wohnen würde.

Gruß
Wolfgang

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salve
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Beitrag von salve » Freitag 8. Januar 2010, 22:37

Mal sehn wann die ersten Sammlerausweise hier auf dem Schwarzmarkt angeboten werden :lol:

Bis dahin werden wir wohl mit Nachtsichtgeräten und Fossildetektoren des Nächtens diese Baustelle unsicher machen. Hoffentlich hält dann nur der Eifelyeti mit seiner Zwisola Wache.

Eifelyeti

Beitrag von Eifelyeti » Freitag 8. Januar 2010, 22:53

Klar ! Auch am Wochenende und tiefer Nacht es gibt je Nachtsichtgeräte aber für
ein paar Seelilien mehr guck ich auch mal weg .

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Bernhard Jochheim
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Beitrag von Bernhard Jochheim » Freitag 8. Januar 2010, 22:59

Hallo Eifelyeti,
danke das du meine (und die wohl vieler) Gedanken so trefflich in Worte gefasst hast! :thx:
Es werden hier aber sicherlich noch Äußerungen kommen, warum diese Maßnahme sehr sinnvoll ist. :no:
Wenn bestimmte Bereiche gesperrt würden, um ein ordentliches Profil aufzunehmen, oder besondere Funde zu bergen, die als echte Bodendenkmäler durchgehen könnten, finde ich das sogar gut.
Aber so eine Pauschalmaßnahme, vor allem mit solchem vorherigen "Säbelrasseln" finde ich zum :kotz:

Tschüss
Bernhard

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Stephan
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Beitrag von Stephan » Samstag 9. Januar 2010, 00:02

Tja, da scheint sich leider ein Trend abzuzeichnen :kotz:
Vorab noch, ich hätte dort eh nicht gesammelt aber irgendwie häufen sich solche Meldungen in letzter Zeit. Und ich richte mich auch nicht gegen die privilegierten Sammler mit Ausweis (bloß nicht den Perso vergessen*lach*)

Einige Beispiele die mir zu der Geschichte in den Sinn kommen:


http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... okw_02.xml
Bei dieser sensationellen Fundstelle handelt es sich um ein ehem. Zigeleigelände, das mitlerweile auch schon 100 Jahre überbaut ist, bereits Päckelmann hat dort gesammelt, weshalb das ganze auch als Fossilfundpunkt auf der Geokarte eingezeichnet ist :wink: Fakt ist, ein Haus wurde abgerissen, ein Sammler informiert die Behörden, die nehmen ein ca. 3 Meter langes Profiel, der ca. 300 Meter langen Baugrube, der komplette bebaute Hügel steht jetzt unter schutz :tip: Von der Wertschätzung dieser Fundstelle mag sich jeder selbs überzeugen, das Gestein im offen liegende Schurf verwittert auf Stücke im Milimeter-Bereich, was da wohl alles zu Bruch geht? Ab dem Frühjahr wird dann das Gelände wieder bebaut und somit hat sich die Unterschutzstellung echt gelohnt :roll: Da fragt man sich warum die angeblich so gefährlichen "Hobbyisten" denn nicht zwischen Profielaufnahme und Wiederbebauung dort Sammeln dürfen?

Nächster Fall: das Naturkundemuseum in Gerolstein redet allen Besuchern ein es wäre in der Gerolsteiner-Mulde verboten, Fossilien auch nur aufzuheben :tip:Ganz besonders in Erinnerung ist mir da ein Zeitungsartikel, wo ein Schüler genötigt wurde ein Korallen-Bruchstück wieder auszuwildern. Das widerspricht nicht nur geltendem Landesrecht, in dem lediglich das Graben untersagt ist, sondern entbehrt auch jeglicher Vernunft.

Insgesammt scheint, zumindest in Teilen von NRW und RLP, so die Zukunft des (nicht) Fossiliensammelns auszusehen. Ich hoffe noch, das es doch etwas entspannter wird, ansonsten wäre es ein Bärendienst für die Forschung.
Gegebenenfalls würde ich mich auf deutsches Liedgut der Punkband SLIME besinnen: "legal, illegal, sch...egal"...

LG und für eine sammelfreundliche, fossilreiche Zukunft!
Wünscht allen Steinkernen, Stephan
Zuletzt geändert von Stephan am Samstag 9. Januar 2010, 00:33, insgesamt 2-mal geändert.
Fossiliensammeln, ich kann jederzeit damit aufhören, ährlisch!

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Beitrag von Triassammler » Samstag 9. Januar 2010, 00:26

Victor Schlampp hat geschrieben:Und schließlich, dass auch Normalsammler mitbuddeln dürfen. Bei der erwarteten Menge Materials dürfte es für die Fachwissenschaftler und deren Teams unmöglich sein, alles zu bergen und auszuwerten.
Ich kann diesem Wunsch nur voll zustimmen! Und sei es nur, dass den Sammlern gestattet wird, im Aushub zu suchen. Horizontiertes Material ist äußerst wertvoll, aber auch auf Halden werden bisweilen Funde gemacht, die auch ohne exakte Stratigraphie wissenschaftlich bedeutend sind. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, entgeht auch den Profis bei wissenschaftlichen Grabungen das eine oder andere wichtige Stück und landet auf der Halde :wink: Manche Funde werden nur gemacht, weil der entsprechende Stein zum x-ten Mal von einem Sammler umgedreht wurde.

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Triassammler » Samstag 9. Januar 2010, 00:47

Ups, sorry, ich hatte schon die Antwort auf Victors Beitrag halb fertig als ich für einige Zeit vom PC weggeholt wurde, und danach hab ich sie unbesehen abgesendet :oops: Seitdem hat sich ja noch einiges getan:

@Eifelyeti:
Schön ist auch das jetzt endlich mal Mineralien horizontiert entnommen werden.
Lach nicht, aber Mineralien sind auch für den Paläontologen wichtig! Einige Mineralien sind Indikatoren für die diagenetischen Prozesse, die eine bestimmte Schicht oder Bank durchlaufen hat. Besonders frühdiagenetische Mineralbildungen verraten viel über die ursprünglichen Ablagerungsbedingungen. Es gehört daher zum Standard bei einer Profilaufnahme, auch Mineralbildungen zu erfassen und ggf. horizontiert zu entnehmen, um sie genauer analysieren zu können.

@amaltheus:
Als man in Eislingen plötzlich tote Fischsaurier fand (sog. Saurierfriedhof von Eislingen) da waren die Sammler, die eben noch die Basisarbeit machten und die Stelle entdeckten, nicht mehr erwünscht und wurden ... ausgeschlossen.
Ich will mich auf niemandes Seite schlagen, mir wurde aber berichtet, dass die Fundstelle nach ihrer Entdeckung (und auch während Grabungspausen) einen gewissen... Schwund an Wirbeltierresten zu verzeichnen hatte. Sammler sind dafür nicht verantwortlich, denn die handeln ehrenvoll. Aber irgend jemand war es, und wie soll man den nun unter den Sammlern explizit herausfiltern?

Die Ankündigung der Maßnahmen klingt schon sehr markig. Ich möchte unterstellen, dass dies maßgeblich aus der Absicht heraus geschieht, reine "Schatzgräber", die eine Konkretion nicht von einem wissenschaftlich bedeutenden Fossil unterscheiden können, schon im Vorfeld von irgendwelchen Ideen abzuhalten. Wer sich auskennt und keine Rücksicht kennt, wird sich davon freilich nicht entmutigen lassen.

Gruß,
Rainer
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Beitrag von Lucky » Samstag 9. Januar 2010, 08:36

Genau Triassammler, die "normalen" Sammler werden vor den vor sich hin gammelnden Abraumhalden stehen, wie der Hund vor der Metzgerei (sabbernd, aber er wird doch nicht eingelassen ), während die Kategorie der Raffkes sich auch von der Zwisola von Eifelyeti nicht abschrecken lassen, sondern erst recht erscheinen wird nach dem Motto; "wenn wir da nicht reindürfen, ist da bestimmt was Besonders zu holen". Bin gespannt, ob dann die Bundespolizei, die GSG 9 oder die BW aufmarschieren wird, um die Fundstelle ( auf wievielen km gleichzeitig ? ) abzusichern.
Irgendwie kann man auch über das Ziel hinausschießen; ob das alles tatsächlich der Wissenschaft dient :achso:
Grüße Edgar

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