Präparation einer Hallucigenia aus dem Kambrium Chinas
Preparation of a Hallucigenia from the Cambrian of China
Zusammenfassung:
Die Chengjiang-Faunengemeinschaft des Unterkambriums der chinesischen Provinz Yunnan ist weithin für ihre Artenvielfalt bekannt und zeugt von der Kambrischen Artenexplosion. Bemerkenswert neben der hohen Biodiversität ist auch die vortreffliche Weichteilerhaltung der Fossilien aus dem Maotianshan-Schiefer: Antennen, Beine sowie Verdauungssysteme können an so manchem Individuum beobachtet werden. Die Weichkörper liegen in hauchdünner Aluminiumsilikaterhaltung vor und weisen oft feinste Details auf. Im Idealfall liegen die Fossilien als „Lucky Split“ vor oder befinden sich in nur einer Gesteinshälfte, aus der sie herausgearbeitet werden können. Viele Funde werden jedoch auf Positiv- und Negativplatte verrissen geborgen. In solchen Fällen bedarf es einer präzisen Transferpräparation. Wie so etwas funktioniert, beschreibt und zeigt der Autor am Beispiel der Präparation einer Hallucigenia.
Summary:
The Chengjiang fauna (Lower Cambrian) of the Yunnan Province of China is widely known for its richness of species and provides a fascinating insight into the Cambrian radiation. Besides of the biodiversity the soft tissue preservation of the fossils from the Maotianshan Shale is another remarkable fact: antennas, legs or digestive systems are often preserved. These soft bodies are transformed into a thin layer of aluminium silicate and often they show finest details. In the ideal case the fossils are found as "lucky splits" or they only need to be prepared from just one piece of rock. However, a large proportion of the finds are recovered torn on positive and negative plates and require precise transfer preparation. The following example of a preparation of a Hallucigenia shows how this can be done.
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Hi Paul,
ich danke Dir wieder einmal sehr herzlich für die anschauliche Dokumentation einer weiteren meisterhaft ausgeführten Präparation. Dass Deine Präparationsfähigkeiten nun sogar schon in China gefragt sind, zeugt davon, dass Du Dir wirklich weltweit einen Namen als Präparator diffiziler Objekte gemacht hast und ich finde es wunderbar, dass (auch und gerade durch die Social Media) eine internationale Vernetzung unter Paläontologiebegeisterten entstanden ist. Da kann man sich vielleicht sogar Hoffnung machen, dass dieses Netzwerk eines Tages so stark sein wird, dass wir in der Lage sein werden, nationale Egoismen im Bereich Paläontologie (wie z. B. pauschale Ausfuhrverbote) zu überwinden bzw. auf eine angemessene Anzahl herausragender Stücke zu reduzieren (analog zu den in Australien geltenden Regeln, die im Heft 43 aktuell beschrieben wurden im Jimbacrinus-Artikel von Fritz Lang). Zurück zur Hallucigenia: das war wirklich knifflig und ich würde mir so etwas als Auftragspräparation nicht zutrauen. Für den Eigenbedarf würde ich etwas Derartiges schon probieren, weil da wäre es ja "mein Pech", wenn es nicht klappt. Zu solchen Auftragspräparationen gehört neben Können eben auch Mut.


Schöne Grüße
Sönke