Beitrag: Riesen und Zwerge bei Juraammoniten

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amaltheus
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Beitrag: Riesen und Zwerge bei Juraammoniten

Beitrag von amaltheus » Donnerstag 10. Mai 2007, 17:05

Zum Beitrag von Victor "Riesen und Zwerge bei Juraammoniten"

http://www.steinkern.de/vermischtes/son ... niten.html

gibt es eine weiterführende - gut dazupassende - freie PDF Arbeit:

Link zur Arbeit: http://www.bioone.org/perlserv/?request ... &page=0423


Size patterns through time: the case of the Early Jurassic ammonite radiation


The shell size of 1236 ammonite species representing all known Early Jurassic faunas is analyzed. Size patterns are studied for the entire period and then at the biozone scale for the first four stages of the Jurassic (28 Myr), during which ammonites recovered from the crisis at the Triassic/Jurassic (T/J) boundary. Our analysis reveals that (1) a size continuum (normal distribution from “dwarfs” to “giants”) exists for all Early Jurassic ammonites; (2) although there are no sustained trends (e.g., no Cope's rule), the succession is not monotonous and patterns may differ conspicuously from one biozone to the next; and (3) increases and decreases in size range are the most frequent evolutionary styles of size change. The only pattern that can be connected with a particular episode of Early Jurassic ammonite history is the initial increase in size disparity during the first four biozones attributable to phyletic radiation after the T/J crisis. Subsequent correlations with environmental constraints (e.g., sea-level changes), although suspected, cannot be shown.

Marcel
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Beitrag von Marcel » Freitag 11. Mai 2007, 00:08

Hmm passt meine Frage hierher oder nicht - dann bitte ich um Nachsicht.
Ich persönliche beschäftige mich nicht mit Ammoniten was mich jedoch wundert , angesichts der Riesen unter diesen Tieren : Für was braucht ein Ammonit mit 90 cm und mehr Durchmesser eine feste ( und somit auch schwere ) Schale ?
Als Fressfeinde kommen in den Zeiten in denen sie gelebt haben wohl nicht viele Lebewesen in Frage - oder man kennt sie (noch) nicht.
Heutige Tintenfische erreichen ja wohl durchaus vergleichbare Größen und haben keine Schale OBWOHL sie Fressfeinde haben. Vor was sollte also die Schale schützen ? Sie muß ja wohl einen evolutionären Vorteil geboten haben. Oder waren die Ammoniten begeisterte Kannibalen ?
Man entschuldige mein Unwissen , diese Frage fiel mir nur eben zu den Ammo-Riesen ein...

Nachtrag: Habe gerade festgestellt, dass es um Jura geht. Da gab es natürlich die übelsten Schwimmsaurier, Großhaie und andere Meeresbewohner die gern mal lecker Frutti di Mare gespeist haben. Wie sieht es denn in anderen,früheren Zeitaltern aus ?
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Thomas_
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Beitrag von Thomas_ » Freitag 11. Mai 2007, 06:57

Evolution ist schon eine interessante Sache. Fossile Überlieferung auch.

Zuerst einmal ist die Schale ja alles was erhalten bleibt. Also auch wenn es mengenweise Cephalopoden ohne Schale gab, wir werden davon kaum Überreste finden.

Die Riesenformen der Ammoniten sind zeitlich ziemlich begrenzt, also nicht der Normalfall. Feinde, die auch einen 90cm Ammo ohne Probleme knacken und futtern konnten gab es mehr als genug und immer z.B. große Ichthyosaurier. Dabei war bei ansonsten günstigen Bedingungen Größe doch ein Vorteil, einfach weil kleinere Exemplare dieser Räuber mit großen Ammos wohl nicht mehr fertig wurden. Das Gewicht der Schale ist relativ, da es durch den Auftrieb der Gasfüllung kompensiert wurde. Aber so eine Schale aufzubauen ist natürlich ein gewaltiger energetischer Aufwand, aber so lange es kein Nachteil ist, kann sich so eine Art erhalten.

Wo ich auch ein Problem bekomme ist bei den extremen heteromorphen Ammoniten. Das sind Formen wo die Schale wilde Haufen bildet, z.B. beim Nipponites: http://www.steinkern.de/images/berichte ... gl2654.jpg
In diesem Bild halb links. Aber diese Formen sind ja auch Ausnahmen. Da hat die Evolution ein Experiment gemacht und eine Zeit lang toleriert.

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Andreas
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Beitrag von Andreas » Freitag 11. Mai 2007, 08:15

Bestes Beispiel für eine sinnvolle Schale ist diese rund 31cm große Pachypictonia aus dem Gamma 2 von Drügendorf... Da hat sich mal ein Hai den Zahn ausgebissen und noch diverse weitere Spuren hinterlassen.

Ausser waschen und kleben wurde an dem Stück noch nichts gemacht, also nicht wundern ;) Aber der wird schon noch...

Grüße,

Andreas
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pachy_ges_01_dd_f.jpg
Das Centstück markiert die Position des Zahns. Eher unwahrscheinlich, dass er irgendwie eingeschwemmt wurde. Der Ammo ist ohne Wohnkammer überliefert, also komplett gekammert.
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pachy_zahn_01_dd_f.jpg
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Armin
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Beitrag von Armin » Freitag 11. Mai 2007, 11:26

Also sowas mit dem Zahn hab ich auch noch nicht gesehen. Der Hammer :shock:

Glückwunsch zu diesem interessanten Stück!!


Gruß Armin

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Thomas_
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Beitrag von Thomas_ » Freitag 11. Mai 2007, 13:03

Hallo Andreas!

Das ist wirklich der Hammer. Wenn der Zahn wirklich da hängen geblieben ist, dann ist das ein Stück für ziemlich weit vorne in der Sammlung, egal wie der sonstige Erhaltungszustand ist.


Glückwunsch!

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