Das American Museum of Natural History in New York

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Sönke
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Das American Museum of Natural History in New York

Beitrag von Sönke » Samstag 16. Juli 2011, 21:30

Betrifft:
„Nachts im Museum“ oder das American Museum of Natural History in New York - http://www.steinkern.de/museen-und-priv ... -york.html

Hallo Volker,

wirklich eindrucksvoll, was man da in New York bewundern kann. Herzlichen Dank für die Eindrücke! Da - aufgrund der Geografie - sicherlich nur die wenigsten das mal selbst vor Ort anschauen werden, ist es umso schöner so einen Einblick zu gewinnen.

Die Präsentation im reartikulierten Zustand hat schon was, lässt sie die Lebewesen doch ein Stück weit wieder auferstehen. Allerdings fände ich es auch schön, wenn auch mehr "in situ" belassenes wie bei Abb. 19 präsentiert würde (ob das beim "Laufpublikum" besser ankommt, ist natürlich fraglich :wink: ). Oder gibt es das durchaus auch reichlich in New York?

Viele Grüße
Sönke

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Steinkautz
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Beitrag von Steinkautz » Samstag 16. Juli 2011, 22:31

Ich habe mich bei meinem besuch auf die fossilien fokussiert, war wirklich nett anzusehen. Rezentes schau ich mir lieber lebendig und in natürlicher umgebung an.

Gruß

René

Dieterich
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Beitrag von Dieterich » Sonntag 17. Juli 2011, 00:07

Hi Volker,
Schöne Bilder aus einem der schönsten Museum für Naturkunde.
Ist der auf zwei Beinen stehende Langhals ein Plateosaurus (wäre dann ein Prosauropode aus Trossingen) oder ein Sauropode.

Ich war mal im British Museum of Natural History war auch toll

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Ataxioceras
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Beitrag von Ataxioceras » Montag 18. Juli 2011, 14:32

Hi Leute,

das Museum ist schon beeindruckend, wobei es auch Teile gibt, die mich etwas enttäuscht haben. So war beispielsweise die mineralogische Abteilung, wie auch die Geologie in einem desolaten Zustand oder schlecht dargestellt.

@Sönke: Leider gab es nur wenige Stücke, welche in Fundposition präsentiert wurden. Das hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass ein aufgestellter Dinosaurier oder Mammut die Menschen eher in das Museum lockt, als „lose“ zusammen gewürfelte Knochen. Hier müssen von den Museumsverantwortlichen Prioritäten gesetzt werden. Der Rest liegt, leider auch für uns paläontologisch etwas stärker interessierten, in den Magazinen.

@Uwe: Bei dem Skelett handelt es sich um einen Sauropoden, sprich einen Barosaurus. Früher wurde vermutet, dass sich diese Sauropoden z. B. zur Verteidigung von Fressfeinden auf die Hinterbeine stellen konnte (der Allosaurus ist auch auf der anderen Seite zum Angriff übergehend – siehe Abb. 2), dies wird aber heute angezweifelt. Wie es eben in der Wissenschaft und mit neuen Erkenntnissen ist, es gibt immer wieder Änderungen. So stehen die Saurier der berühmten Gruppe der Iguanodonten von Bernissart aus dem Naturhistorischen Museum in Brüssel ebenfalls auf den Hinterbeinen, was nicht stimmt, oder der Brachiosaurus aus Berlin wurde nach der Neueröffnung des Museum auch mit andere Beinhaltung wieder aufgestellt.

Viele Grüße

Volker

Seimän
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Beitrag von Seimän » Montag 18. Juli 2011, 16:23

Hallo,

> ob das beim "Laufpublikum" besser ankommt, ist natürlich fraglich

Was das anbetrifft, zähle ich mich ehrlich gesagt auch zum Laufpublikum. :-) Ein Knochenhaufen in situ ist zwar schön und gut, aber in dem (oft genug auch noch unvollständigen) Durcheinander ein Tier zu sehen, ist eine Kunst für sich. Ein Museumskurator, der es damit übertreibt, könnte mich vermutlich nicht allzu lange bei der Stange halten.

Der Bildungsauftrag einer Museumsausstellung* sollte sich ja in erster Linie an die Laien richten, finde ich. Und das nicht nur, weil die das Ganze letzten Endes (wenn auch meist mehr schlecht als recht) mehrheitlich ja auch mit ihren Steuern finanzieren. :wink:

Gruß,
Seimän

*Nachtrag: Nicht des Museums als Ganzes, sondern der öffentlichen Ausstellung.

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Sönke
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Beitrag von Sönke » Montag 18. Juli 2011, 16:47

Hallo Simon,

der Begriff Laufpublikum war übrigens in keiner Weise despektierlich respektive sonstwie pejorativ gemeint... natürlich soll sich eine solche Ausstellung primär an den Laien richten und erst sekundär an intensiver Interessierte und Fachleute.
Gerade wenn mehrere Skelette existieren, ist die Praxis einige für die Schausammlung zu montieren, für mich durchaus nachvollziehbar.

Um zu illustrieren, warum ich generell persönlich nicht viel von den aufgebauten Skeletten halte, ein Vergleich mit der Archäologie:

Der Detektor des Sondengängers X gibt ein "Bombensignal", weil sich eine Münze in 50 cm Tiefe befindet. X buddelt ein kleinräumiges Loch und entnimmt die Münze, die sich im Bereich eines von ihm nicht erkannten Befundes (meinetwegen irgendein Gebäuderest oder ein Grab) befand. Mit der Münze hätte der Befund datiert werden können, ohne die Münze ist der Befund bei späterer Entdeckung nicht mehr datierbar und die geraubte Münze ist gerade noch soviel wert, wie sie dem Sondengänger auf dem Schwarzmarkt einbringt.
Sprich: Befund und Fund haben zusammen die größte Aussagekraft.

Das gilt für mich auch in der Paläontologie. Insofern würde ich, wenn nur ein Objekt vorhanden ist, immer dieses "in situ" belassen und als aufgebautes Objekt eine Nachbildung zeigen oder auf ein Diorama zurückgreifen, was dem Besucher zeigt, wie sich der "Dino" in seiner Umgebung bewegt haben könnte. Das wäre für mich eine Präsentation lege artis.

Viele Grüße
Sönke

Seimän
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Beitrag von Seimän » Montag 18. Juli 2011, 16:57

Hi,

>der Begriff Laufpublikum war übrigens in keiner Weise despektierlich >respektive sonstwie pejorativ gemeint...

keine Sorge, das ist schon klar.

>Das gilt für mich auch in der Paläontologie.

Ich denke, das ist insgesamt auch unumstritten. Und ich gehe jetzt einfach auch mal davon aus, dass Museumsmitarbeiter im Regelfall umsichtig genug sind, sich zu überlegen, was als Montage in die Schausammlung kommt und was als (für die breite Öffentlichkeit) vergleichsweise unspektakuläres Stück zur weitern Untersuchung im Magazin verbleibt. Sozusagen akademisch fundierte didaktische Reduktion. :wink:

Generell haben professionellen Dinojäger ja ohnehin schon das Problem, dass Funde aus dem Fundzusammenhang gerissen werden müssen, um sie überhaupt aus entlegenen Fundgebieten zur Präparation und näheren wissenschaftlichen Untersuchung abtransportieren zu können. Wer da nicht die Fundsituation gut dokumentiert hat...

GRüße,

Seimän

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Sönke
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Beitrag von Sönke » Montag 18. Juli 2011, 17:03

Hallo nochmals Simon,
. Und ich gehe jetzt einfach auch mal davon aus, dass Museumsmitarbeiter im Regelfall umsichtig genug sind, sich zu überlegen, was als Montage in die Schausammlung kommt und was als (für die breite Öffentlichkeit) vergleichsweise unspektakuläres Stück zur weitern Untersuchung im Magazin verbleibt.
Ob das in der Vergangenheit auch immer so war, weiß ich allerdings nicht... :wink: Aber die Methoden verbessern sich ständig und mit dem
Blockbergungsverfahren kann man inzwischen eigentlich fast alles wieder gut aus großen Puzzlestücken zusammensetzen, ohne dass Informationen verloren gehen. Es darf halt nicht zu weit verstreut sein... dann wird´s schwierig.

Aber im Großen und Ganzen sind wir uns, denke ich, einig... :wink: , so dass zum schönen Bericht von Volker zurückgekehrt werden kann.

Viele Grüße
Sönke
Zuletzt geändert von Sönke am Montag 18. Juli 2011, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.

Dieterich
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Beitrag von Dieterich » Montag 18. Juli 2011, 17:58

Hi Volker,
Danke für die Info. Nach heutiger Meinung können sich die Sauropoden nicht auf die Hinterbeine stellen.Daher meine Frage. Die haben nämlich auch einen Plateosaurus aus Trossingen. Der wurde von ihnen selber gefunden.
Die Iguanodons haben sich wahrscheinlich beim langsamen Gang quadruped fortbewegt. auch die Hadrosaurier und Psittacosaurus bei der Flucht aber bipede geflohen.

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Beitrag von Ataxioceras » Montag 18. Juli 2011, 19:37

Dieterich hat geschrieben:Die Iguanodons haben sich wahrscheinlich beim langsamen Gang quadruped fortbewegt. auch die Hadrosaurier und Psittacosaurus bei der Flucht aber bipede geflohen.
Hallo Uwe,

ganz genau, dies stimmt. Eine nachgebildetes Exemplar wurde neben der aufrecht stehende Gruppe in Brüssel auch auf allen "Vieren" präsentiert und die falsche Aufstellung der vor über 100 Jahren montierten Skelette erklärt.
Während der Umgestaltung des Museums vor einigen Jahren wurde auch überlegt die Gruppe in die richtige Laufposition zu bringen. Meines Wissens hatte man sich dann dagegen entschieden, da durch die damaligen Präparations- und Aufstellungsmethoden man bei einer Trennung und Neuanordnung der Knochen mehr Schaden angerichtet hätte, als das es genützt hätte.

Viele Grüße

Volker

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Beitrag von Dieterich » Montag 18. Juli 2011, 19:51

Hi Volker,
hast du mal die Bilder von der Halle mit den Großknochen gesehen.
Da wollte ich gerne mal 2-3 Stück raussuchen.
Ich möchte gerne wissen wieviele Knochen und Knochenteile und Zähne von Dinos im Magazin sind.
Ich schätze mal über ne Million.

Stuttgart allein besitzt angeblich schon 100000 Teile von fossilen Amphibien und Reptilien
Zuletzt geändert von Dieterich am Montag 18. Juli 2011, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Freakshow » Montag 18. Juli 2011, 21:29

Viel geiler fände ich nur Einen davon zu finden!



Toller Bericht!

Dieterich
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Beitrag von Dieterich » Montag 18. Juli 2011, 21:48

Den dürftest du hier in Deutschland nicht behalten. :D
Da musst du schon in der USA suchen

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Beitrag von Tapir » Montag 18. Juli 2011, 21:53

Dieterich hat geschrieben:Den dürftest du hier in Deutschland nicht behalten. :D
Nanana... Nicht so verallgemeinern ;)
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Beitrag von Freakshow » Montag 18. Juli 2011, 22:02

Dieterich hat geschrieben:Den dürftest du hier in Deutschland nicht behalten. :D
Da musst du schon in der USA suchen
Das ist definitiv eine Falschaussaqge. Wenn ich sowas auf meinem (nicht vorhandenem) Grundstück in Niedersachsen finde gehört son Ding sowas von mir!!! Und das ist nicht das einzige Bundesland.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich ein solches Monster nicht haben wollte und es freiwillig sofort einem Institut zur Verfügung stgellen würde, gleich wo ich es gefuunden hätte.

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