Buchrezension: Einführung in die Sedimentologie

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Buchrezension: Einführung in die Sedimentologie

Beitrag von Sönke » Sonntag 5. März 2023, 12:18

Zum Rezension:
Buchrezension: Einführung in die Sedimentologie


Kurzfassung:

Rainer Albert nahm für Steinkern.de das kürzlich neu erschienene Lehrbuch „Einführung in die Sedimentologie“ der Autoren Fritz Schlunegger & Philippos Garefalakis (beide Universität Bern, Schweiz) unter die Lupe. Warum der Rezensent sowohl Studenten der angewandten geowissenschaftlichen Fächer als auch Hobbygeologen und -paläontologen das Werk als informative Interpretationshilfe zum Kauf empfiehlt, obwohl er ziemlich viele Kritikpunkte fand, erfahren Sie in der Rezension.

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Lieber Rainer,

wieder einmal herzlichen Dank, dass Du Dich für Steinkern.de der Herausforderung einer Rezension gestellt hast und auch die "Einführung in die Sedimentologie" gründlich und trotz des Umfangs auch sehr zeitnah nach dem Erscheinen besprochen hast.
Es hat mich erstaunt, dass in einem Lehrbuch wie diesem doch einige Mängel enthalten sind, anderseits sind 305 Seiten auch eine Menge Holz und ich weiß, wie leicht sich bei Publikationen Fehler einschleichen... insofern hoffe ich, dass sich das Buch, dass Du ja letztlich empfiehlst, so gut verkauft, dass in einer 2. Auflage die angesprochenen Mängel abgestellt werden können. :top:

Vielen Dank und viele Grüße
Sönke

P.S.: An alle Forenmitglieder spreche ich hiermit die Einladung zur Abgabe von Kommentaren und zum Stellen von Fragen an den Rezensenten aus. :) Genau so könnt ihr an dieser Stelle auch gern über Eure eigenen Eindrücke von diesem Buch schreiben.
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Re: Buchrezension: Einführung in die Sedimentologie

Beitrag von Tapir » Sonntag 5. März 2023, 12:48

Ich finde die genannten Fehler durchaus gravierend und wäre wahrscheinlich (auch aufgrund des eingeengten Bezugsgebietes "Alpen") zu einer anderen Empfehlung gelangt. Insgesamt erinnert mich das aufgrund ähnlicher Fehler an das nicht zu empfehlende Buch von McCann " Geologie im Gelände - Das Outdoor-Handbuch".
Wahrscheinlich wäre dem Sedimentologie-interessierten mit Reineck, Flügel, Tucker, Füchtbauer und evtl. Stow vom Gebrauchtmarkt mehr gedient (fachlich korrekter, bessere Sprache, mehr Information und, wenn man etwas wartet preislich bei etwas älteren Auflagen sicher nicht soviel teurer). Die Abb. auf den gezeigten Seiten habe ich m.E. auch schon in anderen Büchern gesehen.

Meine Fragen wären:
1. Wenn man die Grundlagenliteratur (s.o.) hat: gibt es einen Grund sich das besprochene Buch zu kaufen?
2. Und falls man die Literatur nicht hat: sollte man nicht lieber danach Ausschau halten, anstatt sich mit dem besprochenen Werk Fehler in die grauen Merkkurven zu gravieren?
Glück auf!

Johannes Kalbe

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Re: Buchrezension: Einführung in die Sedimentologie

Beitrag von Triassammler » Sonntag 5. März 2023, 21:32

Hallo Johannes,

vielen Dank für die Anmerkungen und die Diskussionspunkte! Durchaus berechtigt.
1. Wenn man die Grundlagenliteratur (s.o.) hat: gibt es einen Grund sich das besprochene Buch zu kaufen?
Klare Antwort: Nein. Wenn man sich die von dir angesprochenen Werke beschafft und inhaltlich erschlossen hat, ist man weit über dem Niveau angekommen, das das hier rezensierte Werk auch nach eigenem Verständnis bietet: "Es [das Buch] richtet sich an Studierende und interessierte Laien.". Laut Rückseitentext treiben die Verfasser solche Fragen um wie "Was ist ein Sandstein, und wie unterscheidet er sich von einem Kalkstein oder einem Salzgestein?". Mit dieser Brille habe ich das Buch gelesen und versucht, für die genannten Zielgruppen einzuordnen. Daher auch meine Feststellung, es sei für angehende Studierende der Geowissenschaften und für Hobbygeologen geeignet. Hier macht es durch seine anschauliche Art und den Verzicht auf eine größere Tiefe bei komplexen Themen meiner Meinung nach einen guten Job als Einführung und ermöglicht auch ein Selbststudium, ohne durch eine Lehrveranstaltung flankiert werden zu müssen.
Schon das Ansinnen, Füchtbauer, Tucker oder Flügel durcharbeiten zu wollen, stellt für mich eine - für die heutige Zeit - überdurchschnittliche Lernbereitschaft heraus. Bereits zu meiner ZeitTM galt z. B. Füchtbauer als optionale Lektüre für sehr Fortgeschrittene, d. h. irgendwann um das Ende des Grundstudiums oder zu Beginn des Hauptstudiums herum.

Was dann direkt zu deiner zweiten Frage führt, die ich in zwei Teile gliedern möchte:
2. Und falls man die Literatur nicht hat: sollte man nicht lieber danach Ausschau halten
Hier würde ich sagen: Je nachdem. Das besprochene Werk stellt keine großen Anforderungen an Kenntnisse in anderen Fächern wie Mineralogie, Paläontologie, Chemie und Physik und ist deswegen aus meiner Sicht für den/die Studierenden:innen ganz zu Anfang des Studiums besser geeignet. Es ist aber sicherlich nicht die alleinseligmachende Bibel der Sedimentologie und sollte im weiteren Verlauf des Studiums sogar unbedingt durch einige der von dir genannten weiterführenden Werke ergänzt oder auch von ihnen abgelöst werden. Die Auswahl der Literatur hängt natürlich auch vom spezifischen Studienfach und den persönlichen Interessen des/der einzelnen Studierenden:innen ab.
Was den Laien angeht, der sich aus rein persönlichem Interesse an Sedimenten und Sedimentstrukturen mit dem Thema befasst, der dürfte hier bereits erschöpfend bedient sein. Fragen zum Beispiel zur auffälligen Lagerung von Ammoniten oder zu Strömungsrippeln werden hier hinreichend beantwortet (allererschöpfendste Literatur zu Letzteren bekäme man dann übrigens mit ALLEN, J. R. L. (1968): Current Ripples. Their relation to patterns of water and sediment motion. North Holland Publishing Company, Amsterdam).
anstatt sich mit dem besprochenen Werk Fehler in die grauen Merkkurven zu gravieren?
Ausgehend von den Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren in meinem Beruf (IT, nicht Geologie) bei der Betreuung von Auszubildenden und Studenten machen durfte, habe ich einen gewissen Fatalismus bei meinen Ansprüchen an die Richtigkeit von Lehrmaterialien und auch bei meinen Erwartungen an Rechtschreibung und Ausdrucksweise sowohl bei Studierenden wie auch Lehrenden entwickelt. Bei den von mir im rezensierten Buch angemerkten fachlichen Fehlern sehe ich eine gute Chance, dass sie recht schnell im Rahmen des Studiums von anderen Fächern aufgefangen werden. Was der Hobbygeologe daraus macht, ist natürlich eine andere Frage, aber an dessen Mitteilungen werden wiederum keine so hohen Ansprüche gestellt wie an einen studierten Fachmann.

Grüße,
Rainer
Wir müssen wissen, wir werden wissen!
-- David Hilbert

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