Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Dieses Forum dient zur Diskussion über alle auf www.steinkern.de veröffentlichten redaktionellen Berichte. Wir bitten darum, beim Starten eines Beitrags den entsprechenden Link zum Bericht zu setzen.

Moderator: Sönke

Antworten
Benutzeravatar
Sönke
Administrator
Beiträge: 16574
Registriert: Freitag 1. April 2005, 21:08
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Sönke » Dienstag 21. September 2021, 21:50

Zum Steinkern.de Artikel vom 21.09.2021:
Präparation eines bizarr bestachelten Trilobiten der Art Dicranurus monstrosus aus Atchana (Marokko)


Autor: Fritz Lang

Kurzfassung:
Die zur Familie Odontopleuridae zählende Trilobiten-Gattung Dicranurus existierte im Unter- und Mittdeldevon. In diesem Artikel beschreibt der Autor das Vorgehen bei der Freilegung eines Exemplars der Art Dicranurus monstrosus aus dem Pragium (Unterdevon) Marokkos. Der Artname gibt bereits einen Hinweis auf das aus der spektakulären Bestachelung resultierende „monströse“ Erscheinungsbild, das Dicranurus zu einem unverwechselbaren Trilobiten macht. Denkt man an marokkanische Trilobiten, so gehört Dicranurus zu den Spezies, die man hierzu als allererstes im Kopf hat. Die enigmatischen Dicranuren erreichten schon in der Frühzeit des Exports von Marokko-Fossilien vor rund drei Jahrzehnten den Weltmarkt – damals meist als rustikale Präparate ohne freigestellte Bestachelung. Inzwischen besteht der Markt aus einer Melange aus Repliken, Fälschungen, guten und schlechten Präparaten sowie Rohlingen. Da heute die präparatorischen Möglichkeiten deutlich besser sind als anfangs, gelingen geschickten Präparatoren immer schönere Ergebnisse. So auch Robin Lauterbach, der es vermochte aus einem grob vorpräparierten Dicranurus ein Spitzenexponat zu machen und dabei das Nackenhorn freizustellen, ohne dieses abzubrechen.

Kommentare, Anmerkungen, Lob, Kritik und Fragen zum Artikel sind wie immer willkommen!
Dateianhänge
Auerbach.jpg
Strenoceras sp., 3 cm, Bajocium / Mitteljura, Schliffpräparat mit farblich besonders variablen und somit attraktiven Kammerfüllungen. Fotos und Sammlung: Fritz Lang.
Auerbach.jpg (174.73 KiB) 14300 mal betrachtet

Benutzeravatar
Sönke
Administrator
Beiträge: 16574
Registriert: Freitag 1. April 2005, 21:08
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Sönke » Dienstag 21. September 2021, 21:58

Hallo Fritz!

Ich danke Dir noch mal sehr herzlich für diesen Beitrag! :top:

Es ist schon kurios, dass ein Sammelprofi, wie Du einer bist, mit dem Ausschuss von jemand anderem etwas anfangen kann! Aber der Bericht beweist es: aus dem Material konnte man wirklich teils noch richtig was rausholen. :) Gute Arbeit! Für mich überraschend, dass die Dinger so gut werden.
Ich habe aus meiner Jugendzeit noch eine Acker-Ausbeute aus dem Auerbacher Mitteljura, die sich z.T. dann wohl auch auf diesem Wege noch aufwerten ließe - gut also, um die "inneren Werte" der Auerbacher Ammos zu wissen.

Sicherlich wird ja auch der ursprüngliche Finder der Ammos vom Bericht Kenntnis erlangen - hey, warum nicht nächstes Mal direkt an Fritz oder die Community wenden?! :wink:
Dann kann man ggf. die Eckdaten zu den Fundorten noch mitgeben... und evtl. gibt´s sogar noch ein paar Euros Ablösesumme. Allemal wäre eine direkte Abgabe an andere Sammler besser als die "Entsorgung" in Feld und Flur. Das Entsorgen von Fossilien - wenn es nicht direkt wie hier beseitigt wird - fällt doch erkennbar auf uns als Fossiliensammler zurück. Es ist auch deswegen keine gute Idee! :wink: Aber schön, dass Fritz hier nicht nur aufgeräumt hat, sondern auch etwas daraus machen konnte.

Viele Grüße
Sönke

P.S.: Ich gehe jetzt hier im Forum "Berichte der Homepage" dazu über, meinen eigenen Kommentar von der bloßen Information über die Neuerscheinung zu trennen. Das ist, denke ich, übersichtlicher und eigentlich geht´s ja um Meinungen aus der Community und nicht von mir, der ich sowieso jeder Autorin und jedem Autor im Vorfeld der Publikation ein Feedback zu ihren Artikeln gebe, das hier nicht unbedingt jedesmal wiederholt zu werden braucht. :wink:

danylo
Redakteur
Beiträge: 520
Registriert: Samstag 18. April 2009, 22:59
Wohnort: 85551 Kirchheim

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von danylo » Dienstag 21. September 2021, 23:12

Hallo Fritz,

danke für diesen absoluten Augenschmaus, und- wieder einmal- meine Bewunderung!
Ich nehme das zum Anlass, meine Ausrangier-Kisten nochmal auf Sägepotential hin durchzusehen!

Was die Untat des Deponierens betrifft, möchte ich differenzieren:
So lange das Material aus der gleichen Schicht/Region stammt, gibt es wenigstens "paläontologisch" keine Einwände.
Buttenheim-Material auf Auerbach-Äckern geht natürlich gar nicht.
Und wir müssen natürlich auch an den Bauern denken, der für Steinhäufen auf seinen Feldern nicht dankbar sein wird.

Wertstoffhöfe nehmen "Bauschutt" gern entgegen- so habe ich schon für reichlich neuen Beton und den Bau neuer Häuser gesorgt...
...reich ist, wer zufrieden ist mit dem, was er hat!

Liebe Grüße, Danylo

Benutzeravatar
oztrail
Mitglied
Beiträge: 1176
Registriert: Samstag 30. Dezember 2017, 22:40

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von oztrail » Dienstag 21. September 2021, 23:50

Hallo zusammen,

ich bin ja bekanntlich auch ein Verfechter dafür, dass Fremdmaterial in einer Fundstelle nichts zu suchen hat. Das Beispiel von Fritz ist natürlich ein tolles Beispiel, wie es auch anders geht. Möge sich der Verursacher in den "Allerwertesten" beißen.

Fritz, echt ein Highlight, was man aus „Altmaterial“ machen kann. Gelebte Nachhaltigkeit! :D

Hallo Danylo,
danylo hat geschrieben:
Dienstag 21. September 2021, 23:12
Wertstoffhöfe nehmen "Bauschutt" gern entgegen- so habe ich schon für reichlich neuen Beton und den Bau neuer Häuser gesorgt...
Das ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Das Material, was dort angeliefert wird, dient lediglich als Material für den Wegebau als Untergrund oder als Füllmaterial für Feldwege. Letzteres könnte natürlich auch zur Verwirrung beitragen, weil Fundort nicht den Ursprung markiert. :wink:

Viele Grüße, Uwe
Wissen und Willen sind nicht nur orthografisch ähnlich, sie sind eng miteinander verbunden.
(U.J. - 23.06.2010)

Benutzeravatar
Thomas
Mitglied
Beiträge: 1358
Registriert: Montag 11. April 2005, 11:25
Wohnort: Auerbach

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Thomas » Mittwoch 22. September 2021, 06:38

Hallo,

Meine Halde ist es nicht, bei mir landet der Ausschuss unter meinen Weinstöcken im Garten um Wärme zu speichern.
Kann sein, dass das Material von einem verstorbenen Auerbacher stammt. Dessen Erben haben leider großflächig entsorgt bevor wir darauf aufmerksam wurden. Wir konnten nur noch einige Stiegen C- Material retten die noch der genaueren Sichtung harren, leider alles unbeschriftet…
Grüße
Walli

Benutzeravatar
Armin
Redakteur
Beiträge: 2350
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 15:57
Wohnort: Pressath

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Armin » Mittwoch 22. September 2021, 06:41

Hallo Fritz,

erstmal Glückwunsch zu den Stücken und dem Glück, dass hier jemand seine "Abfallstücke" entsorgt hat. Sehr schön! Da ich ja bekanntermaßen auch speziell Auerbach sammle, denke ich kommen für die "Entsorgung" nur sehr wenige Personen in Frage. Allerdings werde ich mich diesbezüglich nicht dazu äußern. Nur so viel: Es ist echt ein Unding, dass das dann auf diese Art und Weise entsorgt wird. Vor allem mit Fremdmaterial aus Buttenheim. Man weiß ja nie, wie der Bauer darauf reagiert, wenn er plötzlich solch einen Haufen an seinem Acker liegen sieht. Das sollte eigentlich unter Sammlern ein Ehrenkodex sein, dass so etwas nicht gemacht wird. Aber na ja.......

Ich selbst hab auch schon einige solcher schlecht erhaltenen Stücke auf diese Art retten und schleifen können. Sie bereichern meine Sammlung ungemein. Also auch von mir nochmal die Bitte an alle Sammlerkollegen, hebt die unbrauchbaren Stücke auf und bietet sie doch einfach im Forum an. Es gibt immer wieder dankbare Abnehmer, die dann noch tolle Stücke daraus machen.

Gruß Armin

Benutzeravatar
Armin
Redakteur
Beiträge: 2350
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 15:57
Wohnort: Pressath

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Armin » Mittwoch 22. September 2021, 07:08

Thomas hat geschrieben:
Mittwoch 22. September 2021, 06:38
Kann sein, dass das Material von einem verstorbenen Auerbacher stammt. Dessen Erben haben leider großflächig entsorgt bevor wir darauf aufmerksam wurden.
Hallo Thomas,

ohne jetzt eine Grundsatzdiskussion starten zu wollen. Aber Fritz hat die Sachen erst vor ein paar Wochen gefunden. Die Sachen vom verstorbenen Sammler (den ichja auch gekannt habe) habt Ihr doch schon vorher erhalten? Also denke ich mal, werden es die Angehörigen, die keine Ahnung von der Materie hatten doch nicht hinterher entsorgt haben? Und ich glaube nicht, dass sie bei Null Ahnung die vermeintlich guten von den schlechten Stücken getrennt haben. Vielmehr ist der "Verursacher" im Sammlerkreis zu suchen. Ich wollte das nur nochmal der Ehrlichkeit halber erwähnt haben.

Da es aber hier um den Bericht von Fritz gehen soll, werde ich mich nicht weiter dazu äußern.

Gruß Armin

Fritz
Redakteur
Beiträge: 647
Registriert: Dienstag 24. Mai 2005, 17:59
Wohnort: 96114 Hirschaid

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Fritz » Mittwoch 22. September 2021, 08:31

Hallo,

zum Glück hatt mir vor Jahren ein Sammler der dort in den 80ern auf einem Feld graben durfte erzählt, das er alle Stücke die nichts für die Sammlung waren geschnitten und poliert hat und das gute Schliffe recht häufig seien. Sonst hätte ich mir wahrscheinlich nur die besseren rausgepikt und die anderen gleich in die Tonne geworfen. So aber schneid ich alle, die nach dem Sichten und anpräppen nichts sind.
Bei der Menge an Material muß es wohl ein Lokalsammler gewesen sein. Einer der das nicht nur als nebenbei-Hobby betreibt. Zumindest wurden einige Stücke mit einem Stichel bearbeitet.

Schöne Zeit
Fritz

Fritz
Redakteur
Beiträge: 647
Registriert: Dienstag 24. Mai 2005, 17:59
Wohnort: 96114 Hirschaid

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von Fritz » Samstag 8. Januar 2022, 15:22

Hallo,

ich habe mittlerweile wieder ne ganze Menge von obigen Fund geschnitten, poliert und abgelichtet. Davon will ich euch einige zeigen. Bin immer noch überrascht wieviel Farben die Schnitte haben. Also, im Zweifel die schlechten Ammos aus dem Auerbacher Raum schneiden. Wegschmeissen kann man sie dann immder noch.

Schöne Zeit
Fritz
1.jpg
1.jpg (397.88 KiB) 12495 mal betrachtet
2.jpg
2.jpg (311.53 KiB) 12495 mal betrachtet
3.jpg
3.jpg (288.29 KiB) 12495 mal betrachtet
4.jpg
4.jpg (342.83 KiB) 12495 mal betrachtet
5.jpg
5.jpg (401.51 KiB) 12495 mal betrachtet
6.jpg
6.jpg (265.99 KiB) 12495 mal betrachtet
7.jpg
7.jpg (255 KiB) 12495 mal betrachtet
8.jpg
8.jpg (243.84 KiB) 12495 mal betrachtet
9.jpg
9.jpg (272.86 KiB) 12495 mal betrachtet

Benutzeravatar
bifer
Mitglied
Beiträge: 1248
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2005, 12:33

Re: Fund eines „Ammonitenhorts“ im Auerbacher Mitteljura: Wie ausrangierte Ammoniten zu schönen Schliffpräparate wurden

Beitrag von bifer » Sonntag 9. Januar 2022, 14:26

Hallo Fritz,

Wo kommen die Maßstäbe für die Bilder her?

Antworten

Zurück zu „Berichte der Homepage“