Hallo zusammen,
auf Grund der eher etwas unterrepäsentierten Paläoflora hier im Wettbewerb und auch allgemein, sowie auf Vorschlag von
schdeidel im Perm/Karbon-Tread, möchte ich hier erstmals mit einem Vertreter der Lepidodendrales, also der Bärlappbäume, hier einem Schuppenbaum,teilnehmen. Diese Bäume sind bekanntermaßen die Hauptsteinkohlenbildner der Sumpfwälder des Karbon gewesen.
Auf der Halde des ehemaligen Morgenstern-II-Schachtes in Reinsdorf bei Zwickau, wo gelegentlich noch Funde möglich sind, konnte ich im
Oktober den unten gezeigten Fund als Lucky Split bergen. Während der Entfernung überschüssiger Matrix Anfang November, die Teile der
Rindenstrukturen verbarg, brach mir das Stück leider in zwei Teile. Zum Glück lies sich aber alles gut kleben. Die Bruchlinie sieht man noch
auf den Bildern. Zu meiner eigenen Überraschung fand sich nicht nur die Rindenstruktur in sehr guter Erhaltung vor, sondern auch noch band- bis nadelförmige Blätter in schöner fächerförmiger Lage. Die beiden Äste liegen in entgegengesetzter Lage vor und wurden durch den Split auch in verschiedenen Ansichten geöffnet. Das zeigt auch, wie unterschiedlich die Überlieferung sein kann. Bisher war dieses Stück das besterhaltene,
welches ich am Fundort bergen konnte. Die Matrix ist ein rotbrauner Schieferschluff (Rotfazies), vermutlich aus den Unteren Schedewitzer Schichten.
Fossil: Lepidodendron subdichotomum STERZEL, Fam. Lepidodendraceae (JENNINGS 1980)
Größe der Platten: 19 x 16 cm und 17,6 x 11 cm
Stratigrafie: Karbon / Oberkarbon / Silesium / Westfal-D
Fundschicht: Zwickau-Formation / vermutlich Untere Schedewitzer Schichten
Fundort: Halde Reinsdorf b. Zwickau / Westsachsen; Erzgebirgsbasin
Fund, Präparation, Fotos und Sammlung: Stefan Werner, Lichtentanne
Beste Grüße,
Stefan.

- Abdruck und Gegendruck von Lepidodendron subdichotomum STERZEL, in dreidimensionaler Erhaltung
- 01.JPG (2.48 MiB) 19908 mal betrachtet

- 2-5: Details der Rinden-Strukturen
- 02.JPG (4.17 MiB) 19908 mal betrachtet

- 03.JPG (3.46 MiB) 19908 mal betrachtet

- 04.jpg (4.42 MiB) 19908 mal betrachtet

- 05.JPG (3.44 MiB) 19908 mal betrachtet
Literatur:
Josten, K.-H. (1991): Die Steinkohlenfloren Nordwestdeutschlands, S. 134-138; Textband, S. 104-105, Tafel 47, 1-2, Geologisches Landesamt NRW, Fortschritte in der Geologie von Rheinland und Westfalen, Band 36 Krefeld 1991
Schneider, Jörg W. et al. (2005): Carboniferous stratigraphy and development of the Erzgebirge Basin, East Germany, Z. dt. Ges. Geowiss., 156/3, p. 431–466, 7 figs., 9 pts., Stuttgart, September 2005
Meyer, Jürgen (2005): Die Flora des Oberkarbonaufschlusses (Westfal-D) an der Zwickauer Mulde in Zwickau / Cainsdorf (Sachsen), in: Geohistorische Blätter, Beiheft 2 (2005), S. 24-25 und S. 26, Abb. 29
Hoth, Klaus et al. (2009): Bergbau in Sachsen, Band 15
Die Steinkohlenlagerstätte Zwickau, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Sächsisches Oberbergamt, Freiberg
Pavela, M. (2017): Fossil species from the Carboniferous, Paleo 2017:282, Czech Paleontological Society, Opava CZ, 2017
Update von heute: bedauerlicherweise war ich bei meiner Erstbestimmung
https://www.steinkern.de/forum/viewtopi ... 70#p349570 einer Fehlinterpretation aufgessen. Ich bitte das zu entschuldigen. Leider passiert sowas bei Pflanzenfossilien sehr schnell mal. Nach dem Hinweis und der weiteren Abklärung des Fossils mit Jürgen Meyer, konnte ich Gattung und Art nunmehr richtig stellen und hier korrigieren. Ich hoffe sehr, dass dies der Schönheit des Fossils keine Abbruch tut und euch dennoch gefällt!