Hier mein Beitrag für das Fossil des Monats Januar:
Pemphix sueuri (DESMAREST) und unbekannte Decapoden
Oberer Muschelkalk, spinosus-Zone, Bucha
Präparation (mechanisch, ca. 80h), Sammlg., Bildrechte: Sebastian Brandt
Länge der Konkretion 17,5cm
Dieses einmalige Fossil ist in dreierlei Hinsicht etwas ganz Besonderes:
1. Im September letzten Jahres bat mich Thomas Billert um Hilfe bei der Horizontierung einer Fundlage von mehreren Ceratites spinosus in Bucha. Wir wollten deshalb ein Detail-Profil aufnehmen – ganz nebenbei bemerkte ich eher im Spaß, dass es in diesem Bereich in Süddeutschland und im Weserbergland ab und zu
Pemphix-Fossilien zu finden gibt – in Thüringen bisher allerdings fast nicht (es gibt bisher meines Wissen nur vier Fragmente von Exhuvien). Dabei griff ich lustlos in die Wand und es kam wie es kommen sollte…
Die unförmige Konkretion war schon im Anstehenden in vier Teile gebrochen und durch diese durch den Bagger teilweise abgestürzt - doch alle fanden wieder zusammen. Ich hielt die Stücke aneinander und war zuerst total perplex aufgrund der für einen Muschelkalk-Krebs gigantischen Größe des Fundes (17,5cm!).
Wie benebelt erstellten Thomas und ich das Profil und Maßen den Fund ein. Das Ganze dauerte von der Ankunft bis zum „angesagten“ Fund des Krebses keine zwei Minuten…
2. Zuhause ging es an die aufwendige Präparation, die in Etappen bis Mitte Dezember fertiggestellt werden konnte. Es stellte sich heraus, das in der Konkretion ein adulter, in allen Details vollständiger und dreidimensional erhaltener Pemphix sueuri steckt.
Folgende Elemente sind sichtbar:
Cephalotorax und vollständiger Abdomen mit Pleopoden, subchelate Pereiopoden 1-5 rechts (P 5 vorhanden, aber nur teilweise freigelegt), Antennen und Antennulen rechts, Antennulen links, 3. Maxilarfuß rechts, Facettenauge rechts.
Der Nachweis der Augen und die Artikulation des Tieres belegen eindeutig, dass es sich hierbei um eine Leiche handelt. Alles in Allem stellt dieser Fund alles in Schatten, was ich bisher von
Pemphix sueuri gesehen habe.
3. Die Präparation war nach etwa 40 Stunden beinahe abgeschlossen, als ich in vermeintlichen Nahrungsresten des Krebses eine wirklich sensationelle Entdeckung machte. Zwischen den Gliedern des Pemphix wurden mindestens sechs weitere Decapoden einer bisher unbekannte Art eingebettet von denen ich zwei sehr gut erhaltene Exemplare in weiteren 40 Stunden herauspräparieren konnte. Diese neue Spezies wird im Laufe diesen Jahres wissenschaftlich bearbeitet und publiziert – ich werde zur gegebenen Zeit darauf hinweisen.
Viele Grüße
Sebastian Brandt
www.reco-brandt.com