Flintstein (Fundort Raum Wölsendorf, Oberpfalz)

Geologische Phänomene mit Ähnlichkeit zu realen Fossilien.

Moderator: Steinkautz

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HPD
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Flintstein (Fundort Raum Wölsendorf, Oberpfalz)

Beitrag von HPD » Donnerstag 25. Januar 2024, 16:59

Hallo
Vor einiger Zeit bei einem Besuch in der Oberpfalz sind wir an einer Baustelle neben der Strasse vorbeigekommen. Da es mir bekannt ist, dass in dem Gebiet mal viel Bergbau gab, musste ich natürlich anhalten, umkehren und mir die Sache besehen (trotz leisem Protestes der Begleitung).
Offenbar handelt es sich um einen alten Eingang zu einem Stollen bzw. Einbruch, der freigebaggert und 'vergossen' wurde.

Klar hab ich mir den Steinehaufen angesehen, und das Material war wirklich eisig kalt zum Anlangen.
Dabei ist mir diese Knolle in die Hand gekommen, und schon weils die einzige sichtbare war, kam sie mit ins warme Auto, unter den missbilligenden Blicken dessen Insassen.

Heut hab ich sie aufgeschlagen.
Es ist ein wohl normaler Flint, ohne Fossil, aber die scharfen Abgrenzungen zwischen der hellen Fläche und dem Rest..... wie entsteht sowas?

Die hellen Bestandteile sind aussen erhaben sichtbar, müssten also härter sein als das dunkle Mehrheitsgestein.
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asnapan
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Re: Flintstein

Beitrag von asnapan » Donnerstag 25. Januar 2024, 19:27

Hallo HPD,

Der helle Bereich ist eine Flintscherbe die sich beim aufschlagen abgelöst hat, aber noch am Stein haftet.

Grüße Andreas

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schdeidel
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Re: Flintstein

Beitrag von schdeidel » Freitag 26. Januar 2024, 09:29

Hallo,

spannender ist schon fast die Frage nach der Herkunft der Feuersteinknolle: die Oberpfalz ein gutes Stück südlich der Feuersteinlinie der Elsterkaltzeit.

Vielleicht wurde er durch Menschen dahinverschleppt. Weißt die Baustelle jüngeren Mischabfall auf, oder ist das hauptsächlich gewachsner Boden?

Beste Grüße
Schdeidel
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HPD
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Re: Flintstein

Beitrag von HPD » Freitag 26. Januar 2024, 09:47

asnapan hat geschrieben:
Donnerstag 25. Januar 2024, 19:27
Hallo HPD,

Der helle Bereich ist eine Flintscherbe die sich beim aufschlagen abgelöst hat, aber noch am Stein haftet.

Das gilt für einige kleine Stücke. Die grosse helle Fläche mit den scharfen Abgrenzungen bildet bei beiden Hälften eine massive Einheit mit dem Restgestein. Da ist nichts abgelöst.

HPD
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Re: Flintstein

Beitrag von HPD » Freitag 26. Januar 2024, 09:50

schdeidel hat geschrieben:
Freitag 26. Januar 2024, 09:29


Vielleicht wurde er durch Menschen dahinverschleppt. Weißt die Baustelle jüngeren Mischabfall auf, oder ist das hauptsächlich gewachsner Boden?

Schwer zu sagen ob der Brocken als Fremdmaterial zb in einer Ladung Auffüllkies dahingekommen ist.
Ich selbst tendiere zu dieser Annahme.

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Re: Flintstein

Beitrag von GEOMAXX » Freitag 26. Januar 2024, 09:56

Hi
kommt drauf an, wo Du warst, in der Oberpfalz gibt's ja durchaus auch Gesteine des Jura und der Kreide, die primär Hornstein-führend sind...
Grüßle und GA, GEOMAXX

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Re: Flintstein

Beitrag von GEOMAXX » Freitag 26. Januar 2024, 10:00

Hi
hierzu auf die Schnelle mal was zum Nachlesen
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/i ... 8860/12673

asnapan
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Re: Flintstein

Beitrag von asnapan » Freitag 26. Januar 2024, 10:47

HPD hat geschrieben:
Freitag 26. Januar 2024, 09:47

Das gilt für einige kleine Stücke. Die grosse helle Fläche mit den scharfen Abgrenzungen bildet bei beiden Hälften eine massive Einheit mit dem Restgestein. Da ist nichts abgelöst.
Du kannst mit einem kleinen Hammer auf die festsitzene Scherbe hauen. Diese wird dann in mehrere Stücke herausfallen. Die Bruchstücke werden sehr dünn sein.

Grüße Andreas

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bifer
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Re: Flintstein

Beitrag von bifer » Freitag 26. Januar 2024, 13:21

Mal etwas anders gedacht, wegen den Einsprenglingen aus offensichtlich anderem zusammengesetztem Material. Könnte das vulkanisches Glas sein, ein Obsidian? Gibt es dort Obsidianvorkommen?
Zuletzt geändert von bifer am Freitag 26. Januar 2024, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flintstein

Beitrag von HPD » Freitag 26. Januar 2024, 14:16

Mit einem Hammer hab ich mal eine Hälfte bearbeitet, bis es Absprengungen gab.
Deren Schärfe konnte teilweise gleich an den Weisswürsten getestet werden.
Ich muss sagen, dass selbst mein Victorinox-Mördermesser nicht so leicht eindringt/schneidet.
Nachvollziehbar, dass selbst die moderne Chirurgie solche Steinmesserchen nutzt.

Bleibt die Eingangsfrage: wie kommt es zu solche scharfen Farbtrennungen innhalb des Steins?

Das große hellere Element ist homogen mit dem dunkleren verbunden, da separiert sich auch beim Bearbeiten nichts.
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Re: Flintstein

Beitrag von Armin » Freitag 26. Januar 2024, 14:31

Hallo,

um hier mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen was den Fundort angeht. Es handelt sich hier mit größter Wahrscheinlichkeit um eine Fundstelle im Raum Wölsendorf. Hier werden seit Jahren die ehemaligen Stollen des Altbergbaus (Flußspatabbau) gesichert, bzw. vefüllt. Da ich hier auch des öfteren sammeln bin, könnte es sich um das Fundgebiet der Grube Roland bei Stulln handeln. Die Flußspatgänge haben sich im Granit gebildet. Vorkommen von Obsidian oder Flint ist mir nicht bekannt.

Gruß Armin

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Re: Flintstein

Beitrag von HPD » Freitag 26. Januar 2024, 22:26

Genau der Fundort war es. Ich war mir nicht mehr ganz sicher, wo der liegt. Oberpfälzer Urwald halt. Danke.

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